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Das versteckte Hobby

Für Geocacher ist das Osterzgebirge ein spannendes Terrain. Ein Selbstversuch beim Schatzsuchen.

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© Frank Baldauf

Von Franz Herz

Osterzgebirge. Das ist der Moment, in dem einen die Leidenschaft packen kann. Am Hang neben den Serpentinen von Bärenstein hoch nach Börnchen, stehen wir vor mannshohen Felsen, dazwischen ein Spalt, in den ich mit meinem Arm gerade so langen kann. Ganz unten hinter einem Stein schimmert etwas Plastik. Da ist er, mein erster Geocachefund – versteckt von anderen, nur damit andere mehr oder weniger aufwendig danach suchen und ihn finden können. Zugegeben, es war eine leichte Aufgabe, ein sogenannter Mo-Cache, einer der für Motorradfahrer gedacht ist. Es gibt auch ganz andere, für die Kletterausrüstung erforderlich ist oder Taucheranzug. Zur Unterstützung waren außerdem Silvana Rüdrich und ihr Vater Timo Rüdrich dabei. Sie sind das Team Königstein und haben den Cache gelegt. Der 51-jährige Timo Rüdrich hat, obwohl er in Königstein wohnt, eine besondere Beziehung zum Glashütter Ortsteil Börnchen. Hier baut er sich gerade ein Haus um.

So sieht das Logbuch eines Caches aus. Wer das Hobby intensiv betreibt, hat sogar einen eigenen Cacherstempel. Ein Blick auf eine spezielle Cacher-App zeigt Verstecke im Osterzgebirge. Es lohnt sich, hier zu suchen, meinen Silvana Rüdrich und Timo Rüdrich
So sieht das Logbuch eines Caches aus. Wer das Hobby intensiv betreibt, hat sogar einen eigenen Cacherstempel. Ein Blick auf eine spezielle Cacher-App zeigt Verstecke im Osterzgebirge. Es lohnt sich, hier zu suchen, meinen Silvana Rüdrich und Timo Rüdrich © Frank Baldauf
So sieht das Logbuch eines Caches aus. Wer das Hobby intensiv betreibt, hat sogar einen eigenen Cacherstempel. Ein Blick auf eine spezielle Cacher-App zeigt Verstecke im Osterzgebirge. Es lohnt sich, hier zu suchen, meinen Silvana Rüdrich und Timo Rüdrich
So sieht das Logbuch eines Caches aus. Wer das Hobby intensiv betreibt, hat sogar einen eigenen Cacherstempel. Ein Blick auf eine spezielle Cacher-App zeigt Verstecke im Osterzgebirge. Es lohnt sich, hier zu suchen, meinen Silvana Rüdrich und Timo Rüdrich © Frank Baldauf
So sieht das Logbuch eines Caches aus. Wer das Hobby intensiv betreibt, hat sogar einen eigenen Cacherstempel. Ein Blick auf eine spezielle Cacher-App zeigt Verstecke im Osterzgebirge. Es lohnt sich, hier zu suchen, meinen Silvana Rüdrich und Timo Rüdrich
So sieht das Logbuch eines Caches aus. Wer das Hobby intensiv betreibt, hat sogar einen eigenen Cacherstempel. Ein Blick auf eine spezielle Cacher-App zeigt Verstecke im Osterzgebirge. Es lohnt sich, hier zu suchen, meinen Silvana Rüdrich und Timo Rüdrich © Frank Baldauf

Ich halte jetzt eine kleine Plastedose in der Hand mit dem Logbuch drin. Dort haben sich schon viele eingetragen, die hier fündig geworden sind. Manche haben eine handschriftliche Notiz hinterlassen, wie ich jetzt auch. Andere sind professionell ausgerüstet und haben einen Stempel dabei. Über 90 müssten es sein, die diesen Mo-Cache bereits in der Hand hatten, entnimmt Timo Rüdrich seiner Datenbank. Darauf hat er mit seinem Handy Zugriff. Denn ohne Computer und Smartphone gäbe es das Hobby Geocaching gar nicht. Es existiert seit dem Jahr 2000, seit das GPS-Satellitensignal auch für Privatanwender nutzbar ist. Der erste Geocache wurde damals in den USA veröffentlicht, Ein Paar aus Sebnitz mit dem Cachernamen Oliga hat im Oktober 2001 den Ersten in Sachsen versteckt, erzählt Timo Rüdrich.

Er selbst hat 2006 bei einem Bikerstammtisch von dem Hobby gehört und sich sofort dafür interessiert. Am 22. Oktober 2006 hat er seinen ersten Fund gemacht. Und mit dem Hobby hat er auch seine 24-jährige Tochter Silvana begeistert. Dieses Hobby spielt sich in der Natur und im Internet ab, bleibt aber dabei im Verborgenen, wie der Name schon sagt. Das griechische Wort Geo bedeutet Erde und das englische Cache heißt auf Deutsch so viel wie „geheimes Lager“. Die Geocacher achten auch darauf, dass andere wenig davon mitbekommen, wenn sie ein Versteck gefunden haben. Listen mit Verstecken gibt es indes im Internet. Dort sieht man, wie weit Geocaching auch im Osterzgebirge verbreitet ist. Beispielsweise findet sich ein Verzeichnis, in dem weitere Mo-Caches verzeichnet sind. Sie haben Namen wie Eiskanal, Pöbelbach, Mittelschmiedeberg, Edle Krone, Talsperre Lehnmühle oder Weißeritztal.

Ich blättere noch ein wenig im Logbüchlein und stoße auf das Team Schubi. „Das sind Altenberger. Die kenne ich gut“, sagt Timo Rüdrich. Dahinter verbergen sich Pierre Müller, seine Schwester und Schwager. Sie sind seit 2013 in Altenberg und Umgebung aktiv, wie Pierre Müller erzählt. Ihre Touren führen aber auch ins Tschechische bis nach Teplice runter. Er ist durch seine Schwester zum Geocaching gekommen. „Das war damals reiner Zufall. Aber wer einmal was gefunden hat, der will weitermachen“, sagt der Altenberger. Dafür gibt es beim Geocaching viele Formen. Es gibt Multi-Caches, die an die klassische Schnitzeljagd erinnern. Dabei führen mehrere Stationen zum Ziel. Ähnlich war es auch bei unserem Mo-Cache. Die Angabe im Internet leitete uns zu einem Parkplatz. Dort begann die Suche. Zwei kleine Aufkleber auf der Rückseite von Verkehrsschildern lieferten dann eine Gradangabe und eine Entfernung. Das zeigte mir, in welche Richtung und wie weit ich in den Wald gehen musste. Aber das kann ja noch viel weiter ausgebaut werden, beispielsweise auch zu Mystery-Caches. Dort müssen die Sucher Rätsel lösen – oft schon, bevor sie auf die Suche gehen. Wer in Altenberg den Cache mit dem Namen „S‘is Feierohmd“ finden will, muss den Namen des Liedverfassers wissen oder herausfinden. Daraus ergeben sich dann die Koordinaten des Verstecks. „Dabei lernt man immer was dazu, und was man selbst nicht weiß, kann man ja suchen“, sagt Silvana Müller. So erweitert Geocaching auch den Horizont.

Manche Caches bestehen nur eine gewisse Zeit, beispielsweise die Event-Caches, die an Veranstaltungen gebunden sind. In der Region treffen sich die Geocacher jährlich zu einem Treffen im Landgasthof Börnchen. Damit die Geocacher sich auf ihre Suche auch richtig vorbereiten können, sind die Verstecke nach Schwierigkeiten eingeordnet. Die höchste Stufe fünf bedeutet, dass für die Suche Spezialausrüstung benötigt wird. Da steht dann schon in der Aufgabenbeschreibung, dass man festes Schuhwerk anziehen soll oder Ausrüstung benötigt. Auf meinen Cache brauche ich mir nichts einzubilden. Er war ganz einfach.

www.geocaching.com; team-cachebox.de