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Wildschweine graben Wiesen um

Die Schäden in Langebrück sind unübersehbar. Eine groß angelegte Jagd soll Besserung bringen. Mehrere Tiere wurden erlegt.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Langebrück. Umgepflügter Rasen, verwüstete Beete: Die Wildschweine aus der Dresdner Heide kennen derzeit offenbar nur ein Ziel, Langebrück. So gleicht die Wiese vor dem Bürgerhaus teilweise einem Acker. Gärten an der Dresdner Straße wurden in Mitleidenschaft gezogen.

Der Langebrücker Jagdpächter Bernd Tanneberger weiß, weshalb es die Schwarzkittel im Herbst regelmäßig in die Ortschaft zieht. „Gerade am Bahndamm am Bürgerhaus stehen viele Eichen. Die Früchte sind jetzt eine Hauptspeise der Tiere.“ Dann sind in der Grasnarbe viele Würmer und Engerlinge zu finden. „Das tierische Eiweiß mögen sie ebenfalls sehr gerne. Sonst finden sie genug zu fressen auf den Feldern, jetzt wo sie abgeerntet sind, kommen sie in Parks und Gärten.“

Meist werden sie von den Grundstückseigentümern informiert. „Dann sehen wir uns den Schaden an und entscheiden, wie wir vorgehen“, sagt der Jäger. Soll ein oder mehrere Tiere erlegt werden, dann beziehen sie Posten im betreffenden Garten. Mitunter ist viel Geduld erforderlich, bis sich die Wildschweine zeigen.

An der Dresdner Straße Richtung Klotzsche konnte Bernd Tanneberger erfolgreich gegen die Tiere vorgehen. „Zwei Gärten waren besonders betroffen. Hier haben wir besonders Obacht gegeben und konnten schließlich vier Wildschweine zur Strecke bringen. Das hat die anderen Tiere vertrieben“, sagt der Jäger.

Eine weit höhere Zahl erlegten Jäger im Auftrag von Sachsenforst vor wenigen Tagen in der Heide. In der Nähe von Langebrück fand die groß angelegte Herbstjagd statt. „Das Ziel war es, den Bestand der Wildschweine zu reduzieren, um die Schäden bei Landwirten oder in Gärten zu begrenzen“, sagte Heiko Zuppke, Revierleiter von Langebrück. Nach seinen Angaben wurden 20 Wildschweine und sieben Rehe erlegt. „Das Schwarzwild findet schon einige Jahre sehr gute Bedingungen vor. Es wird viel Mais und Raps angebaut. Das sind sehr gute Futterquellen. In der Folge haben sie sich gut entwickelt. Deshalb ist es notwendig, sie zu reduzieren.“ Die nächste große Jagd wird es bei Langebrück in einem Jahr geben. Bernd Tanneberger will nicht von einer übermäßigen Zunahme des Wildschweinbestandes sprechen. „Ich glaube, die Population liegt auf dem Niveau vergangener Jahre.“ Aber um das zu halten, müssen Jäger eingreifen. „Wir sind nach dem Jagdgesetz für Schäden haftbar. Wir müssen also darauf achten, dass sie sich in Grenzen halten.“

Die andere Tierart, die den Langebrückern mitunter Probleme bereitet, die Waschbären, machen dem Jäger derzeit keine Sorgen. „Während der kalten Jahreszeit verstecken sie sich lieber. Sie halten zwar keinen Winterschlaf, sind aber weniger aktiv. Im Frühjahr und Sommer sind sie dann wieder da“, sagt er. Jetzt gilt das Augenmerk den Schwarzkitteln. Es wäre hilfreich, wenn Anwohner Schäden, die durch die Tiere verursacht worden sind, schnell zu melden, so der Jäger. „Für uns ist es wichtig, dass die Eigentümer schnell Bescheid sagen und nicht erst abwarten, bis sie mehrmals einen Besuch abgestattet haben. So bleibt den Tieren nicht die Zeit, sich an das Grundstück zu gewöhnen.“