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Radeberg verbessert den Flutschutz

Ein unterirdischer Speicher schützt die Stadt künftig gegen Hochwasser. Jetzt wird in der Neubausiedlung in Ullersdorf kräftig investiert.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Radeberg. Anwohnern sind die Jahre 2002, 2006 und 2013 noch in unguter Erinnerung. Damals ließen heftige Regenfälle, Bäche und Flüsse ansteigen. Grundstücke wurden überschwemmt, Keller liefen voll. Betroffen waren unter anderem Häuser in Ullersdorf. Daraufhin ließ die Stadt Radeberg Berechnungen anstellen und Konzepte ausarbeiten mit dem Ziel: Wie können die Fluten so abgeleitet werden, dass künftig Grundstücke verschont bleiben? Die Ingenieure kamen zu dem Schluss, dass das in Ullersdorf am Besten mit einer Stauvorrichtung, einem Regenwasserrückhaltebecken, gelingen kann. „Ein solches Becken werden wir an der Straße Am Waldrand errichten“, sagt Manuela Bräunig, Chefin des Radeberger Eigenbetriebes Abwasserentsorgung. „Dort sind die erforderlichen Flächen vorhanden.“

Hochwasser in Radeberg: 2013 war nach tagelangem Dauerregen die Röder über die Ufer getreten. Damit sich solche Bilder nicht wiederholen, hat die Stadt ein Hochwasserschutzkonzept erarbeiten lassen.
Hochwasser in Radeberg: 2013 war nach tagelangem Dauerregen die Röder über die Ufer getreten. Damit sich solche Bilder nicht wiederholen, hat die Stadt ein Hochwasserschutzkonzept erarbeiten lassen. © Jens Fritzsche

Das Tolle dabei: Nach Fertigstellung wird von dem Staubecken nichts mehr zu sehen sein. „Er wird kein offen liegendes Becken mit einer Staumauer, wie man es vielleicht von anderer Stelle kennt, nein es wird komplett im Boden verschwinden. Wir bauen quasi einen unterirdischen Hohlraum.“ Er wird eine Größe von rund 255 Kubikmetern haben. Das entspricht 255 000 Litern. Das ist eine Menge, die ungefähr in zehn Tankwagen reinpasst. Nach Angaben von Manuela Bräunig wird der Speicher knapp 18 Meter lang, fast neun Meter breit und etwa 1,60 Meter tief sein. Ungewöhnlich ist auch seine Bauweise. In den Boden werden Module aus Kunststoff eingegraben. Die rechteckigen Konstruktionen sind knapp einen Meter lang, genauso breit und 60 Zentimeter hoch. „Man muss sie sich wie überdimensionale Bierkisten vorstellen. Sie haben auch so ähnliche Verstrebungen.“ Um die mehr als 700 „Bierkisten“ kommt Spezialfolie. So kann das Wasser nicht entweichen. Abgedeckt wird das Ganze mit Erde. „Danach werden nur noch Kanaldeckel darauf hinweisen, dass sich darunter ein Speicher befindet.“

Das Wasser des Rückhaltebeckens wird kontrolliert abgegeben. „Es können maximal fünf Liter pro Sekunde abgegeben werden. So müssen die Bäche weniger Wasser aufnehmen, der Pegelstand ist folglich geringer.“ 320 000 Euro wird das Vorhaben kosten. „Wir wollen im Oktober die Aufträge vergeben. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen. Die Bauzeit wird etwa drei Monate dauern.“

In den nächsten Monaten sollen die Berechnungen zum Hochwasserschutz noch einmal erneuert werden. „Es ist viel gebaut worden, dabei wurden mehr Flächen versiegelt, das bedeutet wiederum mehr abfließendes Wasser“, sagt sie. Liegen die Ergebnisse vor, wird entschieden, ob weitere Rückhaltebecken entstehen.

Vor einigen Jahren war die Ufermauer des Ullersdorfer Dorfteichs bekanntlich durch die schlimmen Hochwasser und Dauerregenfälle der vergangenen Jahre immer wieder beschädigt und letztlich zerstört worden. Da der Teich ein wichtiger Faktor für einen funktionierenden Hochwasserschutz im Radeberger Ortsteil ist, musste die alte Mauer abgetragen und durch eine neue, stabile ersetzt werden. Ein Bereich im Ortsteil Ullersdorf war bereits vor einigen Jahren hochwassersicher gemacht worden. In der Schulgasse hinter der Grundschule wurde ein Regenwasserkanal gebaut, der mit dem großen Kanal in der Hauptstraße verbunden ist. Bei Starkregen war es dort immer wieder zu Überschwemmungen an verschiedenen Stellen in Ullersdorf gekommen. Vor allem im Bereich entlang der Dorfstraße und im dahinter befindlichen Neubaugebiet. Hier soll das neue Regenwasserrückhaltebecken Abhilfe schaffen.