Merken

Mit Sachsen über Sachsen reden

Beim „Forum Frauenkirche“ reden heute Sebastian Krumbiegel, Petra Köpping, Antje Hermenau und Sylvia Pfefferkorn über das Image des Freistaats.

Teilen
Folgen
© dpa

Von Marcus Thielking

Dresden. Mit den Sachsen ist es ein bisschen wie mit den Flüchtlingen: Der Rest der Republik redet mehr über sie als mit ihnen. Sie werden pauschal als unzivilisierte, primitive und gewalttätige Menschen dargestellt, die nicht mal richtig Deutsch sprechen. Wenn einer von ihnen was Schlimmes anstellt, gibt es fette Schlagzeilen. Und dann müssen wieder Soziologen, Psychologen und Kriminologen in Interviews erklären, was mit denen los ist.

Aber jetzt sollen mal die Sachsen selbst zu Wort kommen. Das „Forum Frauenkirche“ lädt am Donnerstag, den 15. November, zu einer Podiumsdiskussion unter dem Motto: „Mit Sachsen über Sachsen reden.“ Zu Gast sind der Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel, Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping (SPD), die frühere Grünen-Politikerin Antje Hermenau sowie die Unternehmerin Sylvia Pfefferkorn. In Kooperation mit der Sächsischen Zeitung, dem MDR und Deutschlandfunk Kultur lädt die Stiftung Frauenkirche zur öffentlichen Debatte in Dresdens weltberühmter Kirche. Moderiert wird das Gespräch von Alexandra Gerlach von Deutschlandfunk Kultur.

Die Konstellation verspricht auf jeden Fall eine spannende Diskussion. Antje Hermenau hat sich in letzter Zeit immer wieder kritisch zur deutschen Flüchtlingspolitik geäußert. Die Absicht der Bundesregierung, künftig besser über tatsächliche Sozialleistungen für Flüchtlinge zu informieren, bezeichnete sie zum Beispiel als „Reisekatalog“. Die frühere Bundestagsabgeordnete und Grünen-Fraktionschefin im sächsischen Landtag arbeitet heute als Unternehmerin und ist Beraterin der Freien Wähler.

Die Ministerin Petra Köpping machte zuletzt mit ihrem Buch „Integriert doch erst mal uns! Eine Streitschrift für den Osten“ auf sich aufmerksam. Darin plädiert sie dafür, in der Diskussion über so genannte Wutbürger auch die Lebensbrüche und Benachteiligungen vieler Ostdeutscher zu bedenken. In der Flüchtlingspolitik setzt sie unter anderem darauf, die Rechte und Pflichten deutlicher klarzumachen. „Wir wollen Migrantinnen und Migranten gleich behandeln, aber nicht besser behandeln“, sagte sie in einem Interview mit der Sächsischen Zeitung. Flüchtlinge müssten nicht „wie kleine Kinder behandelt werden“.

Sebastian Krumbiegel, Sänger der Leipziger Band Die Prinzen, engagiert sich seit Jahren gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus in Sachsen. Auch in Dresden trat er bei Protestveranstaltungen gegen Pegida auf. Über sein politisches Engagemant schreibt er auch in seinem Buch „Courage zeigen. Warum ein Leben mit Haltung gut tut“.

Sylvia Pfefferkorn betreibt in Dresden eine Marketing-Agentur. Sie ist Gründungsmitglied und stellvertretende Vorstandssprecherin des Vereins Wirtschaft für ein weltoffenes Sachsen e. V. Dieser hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, die Integration von Fachkräften aus dem Ausland in Sachsen zu fördern.

„Forum Frauenkirche“ zum Thema: „Ein Land wie kein anderes? Mit Sachsen über Sachsen reden.“ Donnerstag, 15. November 2018, 19 Uhr. Eintritt frei. Eine Live-Übertragung wird auf SZ-Online zu sehen sein. Fragen ans Podium können vorab per E-Mail geschickt werden an: [email protected]