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Zahnarztpraxis schließt

Nur noch bis Jahresende arbeiten Weißigs in Göda. Den Patienten bleiben sie aber erhalten. An anderer Stelle.

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© Archivfoto: Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Göda. Auf andere – zum Teil weitere – Wege müssen sich die Patienten der Gödaer Zahnarztpraxis einstellen. Nur noch bis zum Ende dieses Jahres praktiziert das Zahnärzte-Ehepaar Julia und Egbert Weißig in Göda. Ab 2019 wird es ausschließlich in Gaußig tätig sein. Das bestätigt Dr. Holger Weißig, der mit Sohn und Schwiegertochter die Zahnarztpraxis in Gaußig betreibt. Göda büßt also nicht nur einen Hausarzt ein – das KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation mit Sitz in Neu-Isenburg nahe Frankfurt/Main schließt die von ihm betriebene Praxis zum Jahresende – sondern eben auch die zahnärztliche Behandlung im Ort.

Auch Personal wird übernommen

Als vor einem reichlichen Jahr die langjährige Gödaer Zahnärztin Martina Lange aufhörte, ohne einen Nachfolger gefunden zu haben, hatte sich Bürgermeister Gerald Meyer (parteilos) an die Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV) Sachsen gewandt. Sein Ziel war es, die zahnärztliche Versorgung im Ort aufrecht zu erhalten. „Auf diese Anfrage hin haben wir uns bereit erklärt, den Praxisstandort zu übernehmen“, berichtet Dr. Holger Weißig, der neben seiner Arbeit in Gaußig Vorsitzender der KZV Sachsen ist. Seit Juli 2017 bieten Julia und Egbert Weißig an drei Tagen pro Woche am Gödaer Oberweg Sprechstunden an. „Im Praxisalltag stellte sich jedoch heraus, dass ein Großteil der Patienten mit dem für uns gewohnten Standard nicht allein in Göda behandelt werden konnte“, sagt Dr. Holger Weißig. Aufgrund der Ausstattung sei es unumgänglich, dass Patienten für spezielle Behandlungsschritte die Praxis in Gaußig aufsuchen, „um hohe qualitative Behandlungserfolge zu gewährleisten“. Damit die Zweitstelle in Göda weiterbestehen könne, müssten umfangreiche Investitionen getätigt werden, sagt der Praxisinhaber. Als Beispiele nennt er Röntgengeräte, Behandlungsstühle und Computertechnik. „Aus diesen Gründen vereinen wir beide Betriebsstätten am Jahresende zu einer Praxis in Gaußig. Wir übernehmen dabei nicht nur die Patienten, sondern auch das Personal“, sagt Dr. Holger Weißig. Wie viele Patienten davon betroffen sind, lasse sich nicht genau beziffern. Weißigs gehen „von einer kleineren dreistelligen Zahl aus“. Eine Aufteilung zwischen Gödaer und Gaußiger Patienten habe es nie gegeben, da die Patienten alle unter einer Abrechnungsnummer erfasst werden, begründet Holger Weißig. Er fügt hinzu: „Unsere Praxis hatte in den letzten Jahren kontinuierlich Patientenzuwachs. Insofern kann man auch keine Differenz bilden, in wie weit die Gödaer Patienten dazu beigetragen haben.“

Arbeitskräfte werden konzentriert

Die ersten Betroffenen sind schon über die bevorstehende Änderung informiert. Wenn Termine fürs kommende Jahr vereinbart werden, „wird der Patient darüber aufgeklärt, dass ab 2019 nur noch Termine in Gaußig vergeben werden“, berichtet der Praxis-Chef. Die dort bisher geltenden Öffnungszeiten werden nach Vereinigung der beiden Betriebsstätten im Wesentlichen beibehalten. Allerdings halten ab kommendem Jahr in den Zeiten, wo derzeit ein Zahnarzt in Gaußig und ein Zahnarzt in Göda tätig ist, dann in Gaußig zwei Zahnärzte die Sprechstunde ab. „Die Konzentration der Arbeitskräfte an einer Stelle wird uns mehr effektive Behandlungszeit für die Patienten ermöglichen, da der administrative Anteil nur noch für eine Praxis zu leisten ist“, sagt Dr. Holger Weißig. Beibehalten wird jedoch das Angebot der Gruppenprophylaxe in der Gödaer Grundschule. Dabei werden die Kinder auf altersgerechte Art darüber aufgeklärt, wie sie ihre Zähne gesund erhalten können.

Bürgermeister Gerald Meyer (parteilos) bedauert, dass die vor einem Jahr gefundene Lösung zur Fortführung der Zahnarztbehandlung in Göda nur kurz Bestand hatte. Zwar verstehe er, dass Praxen wirtschaftlich arbeiten müssen. Doch für die Einwohner Gödas sei es „nicht schön, dass sie nicht mehr zu Fuß zum Zahnarzt gehen können, sondern sich künftig in andere Orte begeben müssen“. Im Gebiet der Gemeinde gibt es ab Beginn des neuen Jahres nur noch eine Zahnarztpraxis in Storcha.