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Wohnen im Alter kommt aufs Papier

Ab März wird am Konzept gearbeitet, bis Dezember soll der Bauantrag gestellt sein. Erste Gespräche mit möglichen Trägern hat es schon gegeben.

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© André Braun

Von Heike Heisig

Roßwein. Reichlich ein halbes Jahr ist vergangen, seit die Stadträte dem Verkauf der ehemaligen Studentenwohnheime an der Stadtbadstraße 42 und 44 an die Color Dream GmbH aus Chemnitz zugestimmt haben. Geschäftsführer Heiko Lindner und sein Architekt Wolfgang Stürmer aus Arnstadt stellen den Räten damals ein Grobkonzept vor. Das sieht den Umbau beider Wohnhäuser zum einen als Pflegeheim und zum anderen als Einrichtung des Betreuten Wohnens vor. Daran hält der Investor fest. Das bestätigte Wolfgang Stürmer dem Döbelner Anzeiger in dieser Woche. Er wird am Freitag auch zum Neujahrsempfang erwartet und sicher die eine oder andere Frage zu den Plänen an diesem Standort gestellt bekommen.

In den letzten Wochen habe Stürmer noch intensiv an einem Projekt gearbeitet, das in Crimmitschau realisiert werden soll. Stürmer spricht von einem Pflegeheim mit rund 120 Betten, das die Volkssolidarität betreiben wird. „Nach einigen abschließenden Arbeiten werde ich mich dann an die Detailplanung für das Projekt in Roßwein setzen“, sagte der Architekt.

Er geht davon aus, den Räten nach der Sommerpause erste Entwürfe vorlegen zu können. „Ziel ist, dass wir spätestens im Dezember einen Bauantrag gestellt haben“, so Stürmer. Das sei der Stadt Roßwein in den bisherigen Verhandlungen zugesichert worden. „Dabei soll es auch bleiben“, versicherte der Thüringener.

Das bisherige Konzept sieht vor, im zur Straße zeigenden Ostflügel ein Seniorenpflegeheim mit etwa 80 bis 100 Betten einzurichten. Dafür muss das Gebäude komplett entkernt werden – auch, um alle Forderungen des sächsischen Betreuungs- und Wohnqualitätsgesetzes einhalten zu können. Es soll einen Mix aus Einzel- und Rollstuhlzimmern sowie Appartements geben. Verbunden ist der Bau des Pflegeheimes mit der Schaffung von 40 bis 50 Arbeitsplätzen, stellte der Architekt bei der Präsentation im Stadtrat in Aussicht.

Im Westflügel an der Muldenseite sieht Wolfgang Stürmer Platz für 48 Zwei- und Dreiraumwohnungen. Alle sollen einen Balkon und einen Pkw-Stellplatz erhalten. Bei Bedarf könnten auch Stellplätze im Kellergeschoss angelegt werden. Das ist wegen der unmittelbaren Muldennähe bislang nur für technische Anlagen reserviert.

Zwischen beiden Gebäuden sollte es nach den Vorstellungen des Planers einen modernen, transparenten Verbindungsbau geben. „Dabei wäre ein zentraler Eingang mit Rezeption und zwei Fahrstühlen überlegenswert“, so Wolfgang Stürmer. „Über diesen Verbindungsbau wäre jede Etage der beiden Gebäudeflügel zu erreichen. Der Pflegedienst könnte über kurze Wege zu den Bewohnern gelangen.“ Nach seinen Worten hat es schon erste Gespräche mit möglichen Betreibern der Einrichtungen gegeben. Fest stünde aber noch nichts.

Die Studentenwohnheime in Roßwein sind mehr als 60 Jahre alt. Von Studenten werden sie längst nicht mehr genutzt. Leer stehen die oberen Etagen, weil es keinen zweiten Fluchtweg gibt. Ansonsten ist der Vermietungsstand recht gut. Den Autokennzeichen auf den Parkplätzen zufolge gehören viele „Gastarbeiter“ aus Tschechien und Polen zu den Mietern. Die Wohnungen sind günstig zu haben, der Standard entspricht dem zu DDR-Zeiten. Investieren konnte die Kommune, seitdem sie Eigentümer der Objekte geworden ist, wenig bis gar nichts.

Mit dem Betreuten Wohnungen erfüllt der Investor einen langgehegten Wunsch der Roßweiner: Sie wollen im Alter bequemer und möglichst barrierefrei leben.