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Wo Metallteile Farbe bekommen

Die Firma ATP Bartke aus Taubenheim ist auf Pulverbeschichtung spezialisiert. Sie hat kräftig investiert und ist jetzt an Forschungen beteiligt.

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© Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Taubenheim. Was nicht hängen kann, hat keine Chance. Teile, die bei der Firma ATP Bartke mit Farbe beschichtet werden sollen, müssen aber auch noch eine zweite Voraussetzung erfüllen: elektrisch leitfähig sein. Denn das Taubenheimer Unternehmen mit Sitz im Gewerbegebiet Wassergrund bietet ausschließlich Pulverbeschichtung an. Metallteile unterschiedlichster Art werden damit farblich gestaltet und zugleich vor Korrosion geschützt. „Rund 800 Pulver haben wir zur Auswahl. So sind viele verschiedene Farben, Strukturen und Oberflächen von matt bis hochglänzend möglich“, sagt Annett Reimann.

Mitarbeiter gesucht

Seit fünf Jahren leitet sie die Firma, die ab 2001 von ihrem Vater und ihr aufgebaut wurde. Mit Erfolg. „Die Auftragslage ist super“, freut sich die 40-Jährige. Allerdings hat das auch einen kleinen Nachteil. Während die Kunden noch vor einiger Zeit ihre Teile schon nach zwei, drei Tagen wieder abholen konnten, müssen sie sich jetzt meist zwei oder drei Wochen gedulden. „Wir sind voll ausgelastet“, berichtet die Chefin. Deshalb möchte sie gern noch einen weiteren Mitarbeiter einstellen. Bisher hat die Firma ATP Bartke fünf Beschäftigte. Zudem arbeitet auch Firmengründer Albrecht Bartke noch zeitweise mit, steht seiner Tochter mit Rat und Tat zur Seite. Eine spezielle Ausbildung wird von Interessenten nicht verlangt. „Wir wissen, dass ein gelernter Pulverbeschichter schwierig zu kriegen ist“, sagt die Geschäftsführerin. Was sie von einem potenziellen neuen Mitarbeiter erwartet, sind handwerkliches Geschick und möglichst Erfahrungen aus der Metallbranche. Schließlich werden in ihrem Unternehmen ausschließlich Metallteile bearbeitet. Die Spanne reicht dabei vom Schraubenkopf über Fensterbänke bis hin zu Teilen von Hubarbeitsbühnen – um nur ein paar Beispiele aufzuzählen. Dieser Tage werden verschiedene Elemente von großen Litfaßsäulen mit Farbe beschichtet.

Kunden sind einerseits andere Unternehmen, wie die Firmen Härtwig aus Cunewalde und Trumpf aus Neukirch, die Maschinenteile beschichten lassen. Andererseits bringen auch Private verschiedene Dinge vorbei, vor allem Auto- und Mopedteile. Bis zu sechs Meter dürfen die zu beschichtenden Teile maximal messen, damit sie in den großen Ofen passen, in dem die Farbe bei 200 Grad eingebrannt wird. Vorher ist sie pulverförmig. „Das kann man sich wie bunten Puderzucker vorstellen“, beschreibt Annett Reimann schmunzelnd. In speziellen Sprühpistolen wird das Farbpulver in Hochspannung versetzt. Durch die elektrische Aufladung bleibt es auf den Teilen haften, die genau aus diesem Grund leitend sein müssen.

Bevor die Mitarbeiter der Firma Bartke das Farbpulver per Handarbeit in mehreren Schichten auftragen, durchlaufen die Teile eine Vorbehandlung. Einige werden sandgestrahlt, andere gewaschen, etliche auch beides. Dabei setzt Annett Reimann seit einiger Zeit auf moderne Technik. Rund 200 000 Euro hat sie in den Einbau einer Vorbehandlungsanlage investiert, die zum Teil automatisch arbeitet. Dadurch haben sich sowohl die Arbeitsbedingungen als auch die Qualität verbessert. Anfang nächsten Jahres ist eine weitere Ausgabe geplant, wenn auch in deutlich geringerem Umfang: Der Gabelstapler, der für Transporte innerhalb des Betriebes benötigt wird, muss ersetzt werden.

Neue Herausforderungen

Auch auf ganz andere Art investiert die Firma ATP Bartke in die Zukunft. „Wir sind an einem Forschungsprojekt beteiligt“, berichtet Annett Reimann. Es beschäftigt sich damit, wie Handläufe in Krankenhäusern, die Tag für Tag viele Menschen anfassen, so ausgerüstet werden, dass Keime darauf keine Chance haben. Die Taubenheimer Firma Edelstahlverarbeitung Schmitt forscht zusammen mit mehreren Partnern - einer davon ist die Firma Bartke - an diesem Projekt, das vom Bundesministerium für Wirtschaft gefördert wird. „Das ist eine Herausforderung“, sagt Annett Reimann. Aber so was sind sie und ihre Mitarbeiter aus dem Alltag gewohnt. Denn nur selten beschichten sie größere Mengen des gleichen Teils. Vielmehr handelt es sich meist um Einzelaufträge mit spezifischen Anforderungen. Manchmal ist die größte Schwierigkeit dabei, die Teile aufzuhängen. Aber das muss sein, damit das Farbpulver rundherum aufgetragen werden und im Ofen gleichmäßig einbrennen kann. „Etwas auszubessern, ist bei diesem Verfahren nicht möglich“, betont Albrecht Bartke. Was nicht hängen kann, hat deshalb keine Chance.