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Wo der Notruf aus dem Wald schnell ankommt

180 Rettungspunkte im Kreis Görlitz gibt es. Immer öfter spielen sie in der Leitstelle Hoyerswerda eine Rolle.

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© Jens Trenkler

Von Carla Mattern

Landkreis. Direkt an der Bundesstraße zwischen Stannewisch und Rietschen an der Einfahrt in den kleinen Ort Zedlig steht seit Kurzem ein Schild. Viel ist darauf nicht zu sehen, am markantesten ist noch das Symbol für Sammelpunkt. Auf grünem Grund ist eine Menschengruppe abgebildet und Pfeile, die dahinweisen. Solche Sammelpunkt-Schilder gibt es in Schulen, Kitas, Krankenhäusern, Rathäusern. Das Schild hier ist aber anders. GR-126 und Notruf 112 sind zwei Ergänzungen zu dem Sammelpunktsymbol auf dem Schild an der B 115. Es ist eins von insgesamt 180 solcher Schilder. Hier befindet sich ein Rettungspunkt für schnelle Hilfe im und am Wald, erklärt Wanda Kramer. Die Mitarbeiterin aus dem Kreisforstamt hat an dem Projekt mitgearbeitet. Bereits im Sommer vor zwei Jahren waren die ersten 30 Schilder im Zittauer Gebirge aufgestellt worden. Mittlerweile sind alle 180 Schilder aufgestellt, nicht nur im Bundes-, Landes- oder Kreisforst, auch in Wäldern privater Eigentümer.

Nachdem seit 2016 das Rettungssystem landkreisweit Formen annahm, haben jetzt alle Einsatzkräfte, die im Notfall für eine Rettung benötigt werden, die Informationen darüber. „Alle Rettungspunkte sind in das System eingepflegt. Das wurde kommuniziert und auch alle dazu geschult“, sagt Sebastian Ilks, Sachbearbeiter für die ärztliche Leitung in der Rettungsleitstelle in Hoyerswerda. In diesem Jahr sind im Einsatzgebiet der Leitstelle Hoyerswerda, das sind die Landkreise Görlitz und Bautzen, bereits 13 Einsatze registriert, bei denen Rettungspunkte eine wichtige Rolle spielten. Im April ging beispielsweise ein Notruf ein. Ein Radler war am Bärwalder See gestürzt, hatte eine stark blutende Platzwunde am Kopf. Dank einer Rettungspunktnummer konnten die Disponenten von der Leitstelle Hoyerswerda die Retter zielgerichtet an den Unfallort schicken. Ob das dem Radler das Leben gerettet hat? Schon möglich. Je genauer lokalisiert werden kann, wo sich ein Unglück ereignet hat, desto schneller kann geholfen werden. Deshalb gab es zwei wichtige Kriterien für die Auswahl der Standorte für die Rettungspunkte. „Sie müssen an Orten sein, an denen die Einsatzkräfte parken können, und die an markanten Stellen liegen“, erklärt Wanda Kramer vom Görlitzer Kreisforstamt. Das sind beispielsweise Wegkreuzungen im Wald, Orte, an denen sich Wanderhütten oder Wanderparkplätze befinden. Möglich ist aber auch ein Standort an einer Straßenkreuzung, wie der zwischen Stannewisch und Rietschen, so Kramer. Ein Rettungspunkt mitten im Wald, an den niemand herankommt, das wäre nicht sinnvoll, sagt sie. Ein mindestens genauso wichtiges Auswahlkriterium sei die Erreichbarkeit per Mobiltelefon gewesen. An allen 180 Rettungspunkten gibt es Empfang, wenn nicht im Netz des Hilferufers, dann in einem anderen. Beim Wählen des Notrufes würde dann das nutzbare Netz sozusagen automatisch gewählt.

Für den Waldspaziergänger oder Pilzsammler ist diese Rettungskette Forst wichtig, genauso wie für Waldarbeiter, egal ob sie jetzt für eine Firma im Einsatz sind oder privat Holz einschlagen. Im Falle eines Notfalles stehen die Chancen auf eine schnellere Rettung gut. In verschiedenen Internetportalen und auf Apps für mobile Geräte sind die Daten aus dem Kreis Görlitz jetzt eingepflegt. Wer sich dafür interessiert, kann beispielsweise auf der Internetseite des Landkreises nachsehen, wo im Umfeld solche Rettungspunkte eingerichtet sind.

Wanda Kramer vom Kreisforstamt hofft, dass das Angebot bekannter wird, Pilzsammler, Waldspaziergänger, Radler oder Beerensammler die Schilder wahrnehmen und im Falle des Falles sich darauf besinnen, von dort aus Hilfe zu holen beziehungsweise mit der Nummer des Punktes in der Nähe des Unfallortes einen wichtigen Fakt für die Leitstelle und den Rettungseinsatz zu nennen.

Rettungspunkte sind auf der Internetseite www.gis-lkgr.de zu finden, Thema „Rettungspunkte“, dann „Sicherheit und Vorsorge“ markieren

App „Hilfe im Wald“. Infos dazu bietet zudem die Internetseite www.rettungspunkte-forst.de

App „Waldbrandgefahr Sachsen“