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Willkommen bei Pittiplatsch und Co.

Die Spielzeugausstellung im Stadtmuseum Karrasburg bietet mehr als Erinnerung. Da wollen nicht nur die kleinen Besucher gern mal am Kreisel drehen.

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© Matthias Schumann

Von Ines Scholze-Luft

Coswig. Ehe man sich’s versieht, hat einen die Spielzeugwelt gepackt am Tisch mit den kleinen Holzkreiseln. Wer den richtigen Dreh drauf hat, der gibt dem Spielzeug so Schwung, dass es sich sogar auf seine Spitze stellt und ein paar Runden rödelt, bevor es wieder in die Ausgangsposition zurückfällt. Mach’ ich doch mit links, denke ich. Nur hat der Kreisel seinen eigenen Willen, versucht ständig, in alle Himmelsrichtungen auszubüxen. Welch ein Jubel, wenn er dann doch mal wie gewollt rotiert.

Offensichtlich haben die Coswiger Ausstellungsmacher mit dem Spiel-Gen ihrer Besucher ebenso gerechnet wie mit dem Erstaunen über all die vielen Ideen, die Spielzeughersteller seit Generationen in ihre Schöpfungen stecken, um Jung und Alt zu begeistern.

In der Sonderausstellung Altes Spielzeug – neu entdeckt, die bis 4. März gezeigt wird, kann der Besucher deshalb ganz unbefangen auf Spurensuche gehen. Wie wäre es mit dem alten Kaufmannsladen aus dem Bestand des Museums? Aus den 30er-, 40er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts stammend, bietet er auch jüngeres Zubehör. Eine Waage aus der DDR-Vergangenheit beispielsweise. Oder Gemol, eine Waschmittelerfindung ebenfalls aus dieser Zeit. Die etwas älteren Museumsgäste entdecken da vieles, haben Kindern und Enkeln gut zu erzählen.

Museumsmitarbeiterin Anne Zabel zeigt auf einen Spielzeugkipper. Eine Leihgabe. Obwohl das Museum keinen Aufruf dazu gestartet habe – weil es selbst seit Ewigkeiten sammelt und viele Exponate im Bestand hat –, gab es zahlreiche Zuwendungen auf Zeit. Ein Dresdner Sammler hat drei Vitrinen bestückt. Volker Karp zeigt Jahrmarkt, Rummel und Hochzeitsgesellschaft in Miniatur. Schönes Holzspielzeug mit so vielen bemerkenswerten Details, dass man sich kaum sattsehen kann. Hier Riesenräder und Schaukeln, dort ein Imbiss mit Tischen und Stühlen. Viele Minileute sind unterwegs, dazu Pferde mit und ohne Wagen und andere Tiere. Neben dem Holzspielzeug, unter anderem aus Seiffen, gibt es welches aus Blech, dazu Glasmurmeln und Bausteine.

Immer wieder werden die Besucher direkt zum Mittun angesprochen, sollen unter anderem abgebildete Spielzeuge in der Schau entdecken. Nicht ganz leicht bei der Vielzahl der Ausstellungsstücke, zu denen auch Schaukelpferde, Puppenhäuser und -wagen gehören.

Zwischen all den Puppen und Teddys dürfen natürlich die DDR-Kultfiguren nicht fehlen: Sandmann, Pittiplatsch der Liebe, Schnatterinchen und Frau Elster. Alles übersichtlich, aber nicht klinisch streng geordnet. Eher so, wie man es sich wohl in einem überdimensionalen Spielzimmer wünschen würde. Schließlich hat sich das „Zeug zum Spielen“ über die Jahrhunderte dem Zeitgeist und dem Bedürfnis der Kinder angepasst – viele heutige Spielsachen haben ihren Ursprung im Spielzeug unserer Großeltern oder Urgroßeltern, wie es vom Museum heißt.

Kennenzulernen gibt es also jede Menge, für jede Altersgruppe. Eine schöne Gelegenheit, ganz in Familie auf Entdeckungsreise zu gehen.

Karrasburg Museum Coswig, Telefon 03523 66450, Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag, 12 bis 18 Uhr, Samstag/Sonntag, 14 bis 18 Uhr, sowie nach Vereinbarung. Eintritt; Erwachsene 2 Euro, Ermäßigte 1,50 Euro.

https://kultur-coswig.de/karrasburg-museum-coswig.html