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Wie hoch ist der Obelisk?

Das Denkmal auf dem Keulenberg hat jetzt eine neue Goldschrift. In Sachen Größe gibt es Diskussionsbedarf.

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© Archivfoto. privat

Oberlichtenau. Der Obelisk auf dem Keulenberg hat wieder seine goldene Schrift. Darüber freut sich auch Konrad Richter aus Königsbrück. Und das einmal mehr, weil er Mitte der 1990er-Jahre als Steinmetz den damals neu errichteten Obelisken selbst aus dem Granit meißelte. 130 Stunden habe er dafür gebraucht, erinnert er sich. Was ihm deshalb nicht in den Kopf will, ist das Zitat aus dem Buch eines Chronisten über die Länge des Steins. Das seien keine 50 Fuß, ist sich Konrad Richter sicher. Bei einer Länge von etwa 6,38 Metern, an die er sich gut erinnere, könnten es höchstens 21 Fuß sein, ohne den Sockel wohlgemerkt. Da kämen vielleicht noch gut 1,5 Meter hinzu. Er habe sich damals selbst mit der Umrechnung von Fuß auf Meter befasst. Ein Fuß wurde mit 30,38 Zentimetern angegeben, so Konrad Richter. Außerdem hätten noch alle Stücke des zerstörten Obelisken auf dem Berg gelegen. Dort habe er Maße abgenommen. Das ist mit Sicherheit korrekt. Nun handelte es sich bei dem Zitat um Zeilen aus einem Werk von 1904. Das stammte aus der Feder keines Geringeren als des Lehrers und Heimatkundlers Bernhard Friedrich Störzner mit dem Titel „Der Keulen- oder Augustusberg“.

Der Heimatforscher hat noch mehr interessante Angaben auf Lager und schreibt: „Die Erbauer des Denkmales waren die Steinarbeiter Gotthelf Buhle aus Lomnitz und Christoph Schirge aus Höckendorf. ... Da der Obelisk in der Nähe von Laußnitz bei Königsbrück angefertigt wurde, so mußte derselbe hinauf auf den Keulenberg transportiert werden. Das war keineswegs eine leichte Arbeit. Sie war mit großen Anstrengungen und sogar mit Lebensgefahr verknüpft. Das erste Stück des Postamentes wurde mit 6 Ochsen, der Würfel, auf dem die Säule steht und der 50 Zentner wog, mit 18 Ochsen, das Gesims mit 4 Ochsen und die eigentliche Säule, 22 Fuß lang, aus einem einzigen Granitstein gehauen und 60 Zentner schwer, wurde ebenfalls mit 18 Ochsen auf den Berg gefahren und zwar von Laußnitz über Höckendorf und Großnaundorf. Jede Auffahrt dauerte 10 Stunden. Der Tag der Denkmalsenthüllung lockte zahlreiche Zuschauer und Festteilnehmer herbei.“ Soweit Störzner. Selbst mit Sockel kämen wohl 50 Fuß nicht zusammen. Konrad Richter kann sich die Angabe letztlich nur so erklären: Vielleicht wurde der ganze Felssporn vom Fuß bis zur Spitze des Denkmals gemessen. (SZ/ha)