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Wer lässt die Luft aus den Reifen?

Zum dritten Mal in Folge standen in Bad Schandau Dutzende Autos auf der Felge. Die Polizei hat einen Verdächtigen im Visier.

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© Symbolfoto: United Archives/McPhoto

Von Dirk Schulze

Bad Schandau. Zum ersten Mal trieb der Täter am vorvergangenen Wochenende sein Unwesen. In der Nacht von Freitag auf Sonnabend ließ er bei 19 Autos in Bad Schandau die Luft aus den Reifen. Ein Unbekannter hatte einfach die Ventile rausgedreht. Die Polizei hielt das anfangs noch für einen schlechten Scherz. Waren es übermütige Jugendliche? Ein Betrunkener auf dem Heimweg? Eine knappe Woche später dann das gleiche Spiel. Diesmal fehlte am Freitagmorgen an mehreren Pkws in Bad Schandau die Luft – jeweils in allen vier Reifen. An einen Scherz mochte nun niemand mehr glauben, am wenigsten wohl die Autobesitzer, die frühmorgens vor der Fahrt zur Arbeit vor platten Reifen standen. Die Polizei hatte mittlerweile Ermittlungen wegen Sachbeschädigung aufgenommen. Anders als im Falle eines Reifenschlitzers, wie er vor einigen Jahren etwa in Radebeul umging, wurden in Bad Schandau die Reifen nicht zerstochen. Der Täter schraubte schlicht die Ventile heraus. Jedoch können Reifen und Rad durchaus Schaden nehmen, wenn ein tonnenschweres Fahrzeug ein paar Stunden auf den Felgen steht. Es gibt Gerichtsurteile in diese Richtung, wie Polizeisprecher Geithner erklärt.

In der Nacht zum Montag nun der jüngste Fall. Zum Wochenstart mussten sich diesmal vierzehn Autobesitzer um ihre unfreiwillig tiefergelegten Fahrzeuge kümmern. Wieder hatte ein Unbekannter die Ventile locker gedreht. Insgesamt wurden der Polizei bis dato 34 Fälle von abgelassener Reifenluft gemeldet – alle in Bad Schandau. Die Spurenlage gestaltet sich schwierig. Der Täter schlug nicht auf einer bestimmten Straße oder einem einzigen Parkplatz zu, es handelte sich um unterschiedliche Fahrzeugtypen, die über das ganze Stadtgebiet verteilt parkten.

Die lokale Häufung lässt trotzdem auf einen Zusammenhang schließen. „Wir gehen davon aus, dass es sich immer um den gleichen Täter handelt“, sagt Polizeisprecher Thomas Geithner. Für die zuständigen Beamten des Sebnitzer Reviers hat der Fall Priorität bekommen. Die Ermittler haben Anwohner befragt, Hinweise ausgewertet und in den Akten nach Fällen gesucht, in denen schon einmal jemand in ähnlicher Weise auffällig geworden ist. Das führte zu einer konkreten Spur. „Wir haben eine Person in Verdacht, die als Täter infrage kommt“, sagt Geithner. Weiteres müssen die Ermittlungen ergeben.