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Wer ist eigentlich Maik Walpurgis?

Dynamo hat lange nach einem neuen Cheftrainer gesucht, und sich doch für den ersten Gesprächspartner entschieden. Die fünf wichtigsten Fragen nach seiner ersten Pressekonferenz:

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Von Sven Geisler und Tino Meyer

Es ist drei Minuten nach halb eins, als Maik Walpurgis am Dienstag den Pressekonferenzraum im Dresdner Stadion betritt. Wie die Sächsische Zeitung auf ihrer Internetseite bereits am Montagabend berichtete, ist der 44-Jährige als neuer Trainer bei Dynamo vorgestellt worden. Er erhält einen Vertrag bis Juni 2020, der sowohl für die zweite als auch die erste Liga gilt. Am Nachmittag leitet er bereits das Training im Großen Garten, bis zum nächsten Zweitliga-Spiel am Freitag, 18.30 Uhr, bei Jahn Regensburg bleiben ihm nur drei Übungseinheiten, um seine neue Mannschaft kennenzulernen, ihr seine Vorstellungen zu vermitteln und sie auf die Auswärtsaufgabe vorzubereiten. Stabilisierung und Entwicklung nennt Walpurgis als seine vordringlichsten Ziele.

Der neue Trainer Maik Walpurgis (re.) und Co-Trainer Ovid Hajou am Dienstag auf den Trainingsplatz.
Der neue Trainer Maik Walpurgis (re.) und Co-Trainer Ovid Hajou am Dienstag auf den Trainingsplatz. © Robert Michael

Die wichtigsten Fragen zum neuen Mann auf der Dynamo-Bank:

Wieso fiel Dynamos Wahl auf Maik Walpurgis?

Er war der erste Kandidat, mit dem Dynamo das Gespräch gesucht hat. Bei Sportgeschäftsführer Ralf Minge stand Walpurgis schon länger auf dem Zettel, er wollte ihn bereits 2014 nach Dresden holen, er entschied sich jedoch, beim VfL Osnabrück zu bleiben. Diesmal war er frei und bereit und will „die Aufgabe mit voller Energie angehen“, wie Walpurgis ankündigt. Er sei als Trainer mit anderen Mannschaften bereits in Dresden gewesen und habe die „besondere Atmosphäre“ erlebt. „Umso reizvoller ist es, als Trainer mit der Mannschaft den Takt mit anzugeben und Akzente zu setzen mit der Art und Weise, wie wir Fußball spielen.“

Wer ist Maik Walpurgis?

Ein emotionaler Typ mit der für Dynamo nötigen Stressresistenz: So lässt sich die Charakterisierung durch Minge zusammenfassen. Walpurgis sagt über sich: „Vielleicht liegt es an der Haarfarbe, dass man ein bisschen explosiver ist. Aber ich denke, das ich durch Erfahrungen ruhiger und gelassener geworden bin.“ Er ist - wie Neuhaus – Westfale, seit vielen Jahren liiert, aber nicht verheiratet. Seine Karriere als Fußballer musste er verletzungsbedingt mit 18 beenden und hat danach direkt die Trainer-Laufbahn eingeschlagen. Mit der zweiten Mannschaft von Arminia Bielefeld ist er 2004 in die Regionalliga aufgestiegen, mit den Sportfreunden Lotte scheiterte er 2013 in der Relegation zur 3. Liga erst in der Verlängerung an RB Leipzig. Nach seinem Engagement in Osnabrück wurde im November 2016 überraschend neuer Chefcoach beim damaligen Bundesligisten FC Ingolstadt, konnte den Abstieg aber nicht verhindern. Nach dem Fehlstart mit drei Niederlagen und dem letzten Platz in der zweiten Liga wurde er dort vor einem Jahr entlassen.

Weshalb hat die Suche so lange gedauert?

Erst knapp drei Wochen seit der nach der Trennung von Uwe Neuhaus am 23. August beginnt der Nachfolger mit der Arbeit, in der trainingsintensiven Punktspielpause hat Cristian Fiel als Interimscoach die Mannschaft betreut. Minge sagt offen, dass man auch das Szenario geprüft habe, „ob wir die Hürden überspringen können“, um ihn zur Dauerlösung zu machen. Es sei seine Pflicht, im Interesse des Vereins verschiedene Möglichkeiten zu prüfen. Dennoch sei man letztlich zu dem Schluss gekommen, dass Walpurgis am besten passt. „Er hat die meisten Prozentpunkte, war nah dran an unserer Idealvorstellung, von daher ist er unser Wunschkandidat“, erklärt Minge. Ein Knackpunkt waren die Co-Trainer, denn eigentlich sollte der neue Chef nur einen mitbringen. Walpurgis wurden doch zwei gestattet. Ovid Hajou, 34 Jahre, absolviert wie Fiel gerade die Ausbildung zum Fußball-Lehrer in Köln und wird deshalb nicht ständig in Dresden sein. Massimilian Porcello, 38, früherer Profi, erhält zunächst nur einen Vertrag für ein Jahr. Darüber hinaus wird Walpurgis mit dem vorhandenen Stab zusammenarbeiten.

Was wird jetzt aus Cristian Fiel?

Er erhält ein großes Dankeschön von Minge und betreut ab sofort wieder die B-Jugend in der Bundesliga. „Er hat die Aufgabe als Interimstrainer nicht nur ausgeführt, sondern auch gelebt“, sagt Minge. Mit Akribie, Emotionalität und fachlicher Konsequenz. Dadurch hat uns Fielo in die Lage versetzt, nicht unter extremen Druck zu geraten“, erklärt der Sportgeschäftsführer. „Wenn es noch ein paar Tage länger gedauert hätte, wäre es überhaupt kein Problem gewesen.“ Wenn man ihn befördert hätte, meint Minge, hätte er gleich drei Stufen in seiner Entwicklung übersprungen. „Er wird seinen Weg als Trainer machen.“

Was wird der neue Trainer jetzt ändern?

Das ist eine spannende Frage. Walpurgis bleibt eher allgemein. „Was wir machen: an einer klaren Organisation, einer Grundordnung arbeiten und an einer defensiven Stabilität.“ Die Spieler kenne er zwar, aber was ihre Einsatzchancen betrifft, seien sie alle „ein unbeschriebenes Blatt“, meint der Coach. „Ich freue mich auf die unterschiedlichen Charaktere und guten Fußballer, die wir haben.“