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Wer ist denn da im Wald?

Ein Neukircher macht in der Nähe seines Heimatortes eine tolle Entdeckung: ein Uhu, von dem es in der Oberlausitz nur wenige Exemplare gibt.

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© privat

Neukirch. Holger Spieker ist oft in der Natur unterwegs. Im Juni beobachtete er mehrmals einen Uhu (Bubo bubo) im Wald zwischen Neukirch und Weifa. Dabei gelang ihm dieses Foto. „Der Uhu war in fast ganz Deutschland ausgestorben. Durch ausreichenden Schutz und durch Auswilderung konnte sich der Bestand in den letzten Jahren erfreulich erholen“, schrieb Holger Spieker dieser Tage an die SZ. Trotzdem bleibt der streng geschützte Uhu eine Rarität, auch in der Oberlausitz.

Nach den Beobachtungen von Holger Spieker handelt es sich vermutlich um ein einzelnes Tier. „Einen Nistplatz konnte ich nicht entdecken. Aufmerksam wurde ich auf den Uhu auch nur, weil er jedes Mal aufflog. Sitzt er auf einem Baumast, ist es sehr schwer, ihn zu entdecken. Denn er sitzt äußerst ruhig lange an einem Ort.“ Ob der Uhu länger in diesem Gebiet bleiben und vielleicht sogar mal ein Partner sich finden wird, kann nur die Zeit bringen.

Der Uhu ist die größte Eule, die in Mittelauropa lebt. Im Schnitt werden die kleineren Männchen rund 60 Zentimeter groß und erreichen ein Gewicht von knapp zwei Kilogramm. Die Weibchen bringen es auf 73 Zentimeter im Durchschnitt und auf ein Gewicht von reichlich zweieinhalb Kilo. Die Flügelspannweite beträgt bei Männchen etwa 1,57 Meter und bei Weibchen 1,68 Meter. In der Natur können Uhus bis zu 25 Jahre alt werden.

Aktuell gibt es im Lausitzer Bergland acht Uhu-Reviere, in denen Pärchen leben, sagt Michael Hörenz. Der Mann aus Pilzdörfel ist Ornithologe, und er beschäftigt sich vor allem mit Greifvögeln. Nicht in jedem Jahr hat jedes Paar Nachwuchs. Nur in einer oder zwei der acht Brutstätten gibt es Nachwuchs, wobei die Anzahl der Jungtiere im gesamten Lausitzer Bergland meist nicht größer als zwei bis drei jährlich ist.

Uhus sind sehr anpassungsfähige Vögel und kommen in vielen verschiedenen Lebensräumen zurecht. Wichtig ist, dass die nachtaktiven Tiere genügend Nahrung und Bruthöhlen sowie ausreichend Verstecke für den Tag finden. Insofern ist der Wald zwischen Neukirch und Weifa kein typisches Revier für den Uhu – im Unterschied zum dichteren Hohwald. Auch südlich des Valtenberggipfels gibt es den Uhu. Die genauen Standorte bleiben aber geheim, um die Vögel zu schützen. (SZ/ir)