Merken

Wenn das Geschäft zur Werkstatt wird

Auf der Sebnitzer Straße verkaufen drei junge Mütter Eigenkreationen aus Papier und Stein. Wer will, kann ihnen beim Arbeiten zuschauen.

Teilen
Folgen
© Sven Ellger

Von Sarah Herrmann

Fast jeder hat wohl diesen einen Verwandten mit dem lustigen Namen. Katharina Günther kann damit aber gleich einen ganzen Ordner füllen. In dem haben sie und ihre Geschäftspartnerinnen geblättert, als es um die Benennung des ersten eigenen Ladens ging. Seit Dezember ist „Blankensteyn & Töchter“ auf der Sebnitzer Straße – eine Hommage an Conradus von Blankensteyn, einen adeligen Verwandten Günthers aus dem 14. Jahrhundert. Und rein zufällig passt der Name auch noch zu dem, was über den Warentisch geht. Denn das wird aus blankem Papier und Stein gefertigt.

Corinna Garbe ist Goldschmiedin. Sinah Hoffmann und Katharina Günther stehen hinter der Marke Schablonella – Plastikschablonen in verschiedenen Farben und mit unterschiedlichen Motiven. Sie fertigen auch Geschenkpapier sowie Tapeten mit diversen Mustern. Schmuck, Spielzeug und Kunst wird direkt im Laden gefertigt. „Eine Werkbank, eine Presse und ein Feuet – mehr brauche ich nicht“, sagt die Goldschmiedin. Hoffmann und Günther kommen sogar mit Tisch und Computer aus. Platz zum Zurückziehen ist in den kleinen Räumen, in denen vorher ein Büro eingerichtet war, allerdings nicht. Daher sind die drei jungen Frauen froh, dass sie nicht in der zentralsten Lage eröffnet haben.

„Die Kunden, die kommen, kaufen in der Regel auch etwas“, sagt Hoffmann. Von der Laufkundschaft ständig bei der Produktion unterbrochen zu werden, ohne am Ende etwas zu verkaufen – das ist es nicht, was sich das Gespann wünscht. Zumal alle drei Mütter sind, die Kinder sind teilweise noch sehr klein. Mit der Lage sind sie entsprechend zufrieden. Auch weil alle drei in der Neustadt wohnen und das Viertel lieben. Deswegen sollen auch andere Neustädter Künstler und Hersteller einen Platz in dem kleinen Laden bekommen.

Hoffmann, Günther und Garbe verkaufen dort nicht nur die eigenen Waren. Auch Waren von anderen Produzenten – aus der Neustadt, aus Dresden, Deutschland und sogar der ganzen Welt – gehen dort über den Ladentisch. Einzige Bedingung: Es muss den drei Frauen gefallen. Als echte Norddeutsche wusste die in Kiel geborene Garbe auch sofort, dass Lakritz im Sortiment nicht fehlen darf. „Ich glaube, es zieht sich ein Lakritzäquator durch das Land“, sagt sie. In Sachsen möge man die Süßigkeit weniger als im Norden. Für das Geschäft werden verschiedene Sorten extra hergestellt. Sie sind mit dem Label „Edition Blankensteyn“ versehen. Damit sollen in der kommenden Zeit noch viele weitere Produkte gekennzeichnet werden.

Blankensteyn & Töchter, Sebnitzer Straße 26, geöffnet Montag bis Freitag 11–19 Uhr, Sonnabend 12–16 Uhr

www.blankensteynundtoechter.de