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Was wird aus unseren Bahnhöfen?

Die Empfangsgebäude prägen das Bild von Städten und Gemeinden. Leider nicht immer zum Positiven.

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© Thomas Kretschel

Von Ingolf Reinsch

Bischofswerda. Neuer Job, neue Liebe. Eigentümerin Marika Barber hat in diesem Jahr weniger Zeit, sich um den Neukircher Westbahnhof zu kümmern. Doch aufgegeben hat die 34-Jährige ihr Vorhaben nicht, dem, idyllisch im Neukircher Valtental gelegenen, Gebäude wieder eine Zukunft zu geben. Jahrelang hatte das Empfangsgebäude leer gestanden – bis es die Demitzerin 2016 kaufte. Im vergangenen Jahr wurde das Dach notgesichert und ein Teil der Fassade neu gestrichen. Das Interesse in der Region ist groß, was sich im und am Bahnhof tut. Zu Himmelfahrt, dem letzten großen Event, kamen rund 300 Besucher. Auch zum Tag des offenen Denkmals am 9. September wird sie den Bahnhof für Besichtigungen öffnen, sagt Marika Barber.

Bahnhöfe in der Region Bischofswerda

Putzkau Nach Informationen der Gemeinde Schmölln-Putzkau befindet sich das Gebäude noch im Besitz der Deutschen Bahn. Über deren Pläne ist die Gemeindeverwaltung nicht informiert. „Wir haben zwar eine Sicherheitspartnerschaft mit Bahn und Bundespolizei für den Putzkauer Bahnhof abgeschlossen. Aber sie betrifft nur die Verkehrsanlagen“, sagt Bürgermeister Achim Wünsche.
Putzkau Nach Informationen der Gemeinde Schmölln-Putzkau befindet sich das Gebäude noch im Besitz der Deutschen Bahn. Über deren Pläne ist die Gemeindeverwaltung nicht informiert. „Wir haben zwar eine Sicherheitspartnerschaft mit Bahn und Bundespolizei für den Putzkauer Bahnhof abgeschlossen. Aber sie betrifft nur die Verkehrsanlagen“, sagt Bürgermeister Achim Wünsche.
Schmölln Das Empfangsgebäude befindet sich in privatem Eigentum. Es wird zum Wohnen genutzt. Reisenden ist der Zutritt zum Haus und dem Grundstück davor nicht gestattet. Über einen separaten Zugang vor dem Bahnhofsgebäude kommen sie zum Bahnsteig, an dem die Regionalbahnen der Strecke Bischofswerda – Zittau halten. Insgesamt ist das Bahnhofsareal in Schmölln gepflegt.
Schmölln Das Empfangsgebäude befindet sich in privatem Eigentum. Es wird zum Wohnen genutzt. Reisenden ist der Zutritt zum Haus und dem Grundstück davor nicht gestattet. Über einen separaten Zugang vor dem Bahnhofsgebäude kommen sie zum Bahnsteig, an dem die Regionalbahnen der Strecke Bischofswerda – Zittau halten. Insgesamt ist das Bahnhofsareal in Schmölln gepflegt.
Großharthau Der Eigentümer des Großharthauer Bahnhofes lebt in Finnland. Ob er seine Immobilie in Ostsachsen je gesehen hat, darf bezweifelt werden. Die Gemeinde schrieb ihn bereits mehrfach an und bot Hilfe an, um eine neue Nutzung für das Haus zu finden, sagt Bürgermeister Jens Krauße. Leider antwortete der Eigentümer bisher nicht.
Großharthau Der Eigentümer des Großharthauer Bahnhofes lebt in Finnland. Ob er seine Immobilie in Ostsachsen je gesehen hat, darf bezweifelt werden. Die Gemeinde schrieb ihn bereits mehrfach an und bot Hilfe an, um eine neue Nutzung für das Haus zu finden, sagt Bürgermeister Jens Krauße. Leider antwortete der Eigentümer bisher nicht.
Neukirch-Ost Den letzten Eigentümerwechsel gab es im Jahr 2015. Ein deutscher Aussteiger, der aus Mallorca zurückgekehrt war, erwarb den Bahnhof. Pläne eines weiteres Malle-Rückkehrers zu Beginn dieses Jahres, im Erdgeschoss Gastronomie und Entertainment einzurichten, scheiterten. Damit ist alles wieder offen, was die Zukunft des Gebäudes betrifft.
Neukirch-Ost Den letzten Eigentümerwechsel gab es im Jahr 2015. Ein deutscher Aussteiger, der aus Mallorca zurückgekehrt war, erwarb den Bahnhof. Pläne eines weiteres Malle-Rückkehrers zu Beginn dieses Jahres, im Erdgeschoss Gastronomie und Entertainment einzurichten, scheiterten. Damit ist alles wieder offen, was die Zukunft des Gebäudes betrifft.
Bischofswerda Mit seinem Bahnhof macht Bischofswerda Staat. Die Stadt sanierte das Gebäude – auch, indem sie die späteren Anbauten 2007 abreißen ließ. Das Haus hat mehrere Eigentümer, darunter die Firmen Info-Kabel und Bear-Service im Obergeschoss. Im Erdgeschoss befinden sich das Reise-Center, ein Warteraum, ein WC und der Sitz der Taxigenossenschaft.
Bischofswerda Mit seinem Bahnhof macht Bischofswerda Staat. Die Stadt sanierte das Gebäude – auch, indem sie die späteren Anbauten 2007 abreißen ließ. Das Haus hat mehrere Eigentümer, darunter die Firmen Info-Kabel und Bear-Service im Obergeschoss. Im Erdgeschoss befinden sich das Reise-Center, ein Warteraum, ein WC und der Sitz der Taxigenossenschaft.
Demitz-Thumitz Kürzlich gab es einen Eigentümerwechsel. Ein Messebau aus dem Münchener Raum erwarb nach SZ-Informationen den Demitzer Bahnhof. Ob das Unternehmen ernsthafte Pläne für eine Sanierung und Nutzung des Empfangsgebäudes hat, bleibt abzuwarten. Auf mehrfache Anfragen der SZ in den vergangenen Tagen gab es keine Reaktion,
Demitz-Thumitz Kürzlich gab es einen Eigentümerwechsel. Ein Messebau aus dem Münchener Raum erwarb nach SZ-Informationen den Demitzer Bahnhof. Ob das Unternehmen ernsthafte Pläne für eine Sanierung und Nutzung des Empfangsgebäudes hat, bleibt abzuwarten. Auf mehrfache Anfragen der SZ in den vergangenen Tagen gab es keine Reaktion,

Am Neukircher Westbahnhof tut sich was. Das gibt Hoffnung. Damit ist dieses Empfangsgebäude – so wie das in Schmölln, in dem Wohnungen vermietet werden – eine der wenigen Ausnahmen in Ostsachsen unter den Land-Bahnhöfen. Denn die meisten Gebäude stehen leer und verfallen. Vor Jahren hatte die Deutsche Bahn einen Großteil der Empfangsgebäude ausgelagert und veräußert. In den seltensten Fällen zum Vorteil der Städte und Gemeinden sowie der Reisenden. Bahnhöfe, wie der in Neukirch-Ost, waren in den vergangenen Jahren mitunter Spekulationsobjekt. So war die Neukircher Station Ende 2013 bei einer Auktion für 5 000 Euro versteigert worden. Wenig später wurde das Empfangsgebäude im Internet für 19 900 Euro zum Verkauf angeboten. Zwischenzeitlich galt ein Bulgare mit Wohnsitz in der Schwarzmeerstadt Varna als Besitzer.

Im Bahn-Direktionsbereich Dresden wurden seit den 1990er-Jahren 110 Empfangsgebäude verkauft, die meisten an Privatpersonen. In den seltensten Fällen erwarben die Kommunen „ihren“ Bahnhof. Wo dies, wie in Bischofswerda, gelang, kann man von einem Glücksfall sprechen. Das Gebäude wurde in den Jahren 2007 bis 2009 von der Stadt auf seine Ursprungsgröße – so wie der Bahnhof zur Eröffnung 1845 war – zurückgebaut und saniert.