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Was vom Präsidenten-Besuch bleibt

Die Wacker Chemie beeindruckt Frank-Walter Steinmeier mit Familienfreundlichkeit – und hofft, damit zu einem besseren Blick auf Sachsen beizutragen.

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© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich

Nünchritz. Zugegeben, für tiefer gehende Diskussionen blieb beim Antrittsbesuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Nünchritz am Montagabend keine Zeit. Trotzdem bewertet die Wacker Chemie AG die Stippvisite als „vollends gelungene Veranstaltung mit interessanten Gesprächen, einem reibungslosen Ablauf und vielen positiven Eindrücken und Rückmeldungen“, heißt es von Unternehmenssprecherin Asta Tehnzen-Heinrich am Tag danach.

Im Gästebuch der Wacker Chemie hat sich neben Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender auch Ministerpräsident Stanislaw Tillich verewigt.
Im Gästebuch der Wacker Chemie hat sich neben Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender auch Ministerpräsident Stanislaw Tillich verewigt. © Sebastian Schultz
Von der Bläserphilharmonie Bad Lausick war der Bundespräsident sichtlich beeindruckt und lud das Orchester nach Berlin ein.
Von der Bläserphilharmonie Bad Lausick war der Bundespräsident sichtlich beeindruckt und lud das Orchester nach Berlin ein. © Robert Michael

Das Bundespräsidentenpaar habe bei den Mitarbeitern und Auszubildenden einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Seine lockere Art habe es leicht gemacht, miteinander ins Gespräch zu kommen. „Und das hat allen Beteiligten offensichtlich auch Spaß gemacht, denn es gibt viele Bilder, auf denen gemeinsam herzlich gelacht wird“, so die Sprecherin. Im Unternehmen hofft man nun, auch umgekehrt einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben.

„Der Bundespräsident hat bei uns am Standort einen Einblick in einen Hochtechnologie-Standort der chemischen Industrie gewonnen, der in dieser Region gut aufgestellt und international wettbewerbsfähig ist. Dieser Eindruck trägt sicher auch ein Stück zu seinem Bild von Sachsen bei“, sagt Asta Tehnzen-Heinrich. Und tatsächlich gab es viele anerkennende Worte von Frank-Walter Steinmeier und seiner Frau Elke Büdenbender.

In den vergangenen 20 Jahren hat Wacker rund 1,5 Milliarden Euro in den Standort investiert und die Mitarbeiterzahl auf etwa 1 500 verdoppelt. Jährlich werden dort unter anderem 20 000 Tonnen Polysilizium und 130 000 Tonnen Siloxan hergestellt, erklärte der Vorstandsvorsitzende Dr. Rudolf Staudigl. „Das Werk ist gut, profitabel – wie ganz Wacker.“ Die Erfolgsgeschichte basiere auf den Mitarbeitern, so Werkleiter Gerd Kunkel, „unsere Herausforderung ist, jedes Jahr 160 Neue zu gewinnen“.

Noch gelinge das. 90 Prozent der Belegschaft kommen aus Sachsen, 54 Prozent leben im Landkreis Meißen. Ihnen biete man Tariflohn, den Azubis eine fast hundertprozentige Übernahmequote. Und auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf werde viel Wert gelegt. So erklärte Betriebsrat Göran Gust auf Nachfrage des Bundespräsidentenpaares, welche Modelle es für die Mitarbeiter gibt, um für die Kinder oder pflegebedürftige Angehörigen da sein zu können. „Das ist toll“, sagte Elke Büdenbender, „beides kommt ja oft zusammen.“ Vielleicht wird sie die Wacker Chemie künftig bei anderen Terminen in Deutschland als gutes Beispiel anführen.

Zu diesem Zweck wird das Paar auf ihren Reisen von einem Mitarbeiter des Bundespräsidialamtes begleitet, der alle Gespräche dokumentiert, erklärte Sprecherin Anna Engelke: „Dieser Fachreferent ist das schriftliche Gedächtnis der Reise.“ Daraus entstünden dann Anregungen für weitere Termine, Interviews und Reden. Und manchmal sogar Einladungen wie in Bad Lausick. Den Ort besuchte Frank-Walter Steinmeier vor Nünchritz und lud die dortige Bläserphilharmonie spontan zum Bürgerfest 2018 ins Schloss Bellevue nach Berlin ein.

Und auch ein Stück Nünchritz werde mit zurück in die Hauptstadt reisen. Als Erinnerung schenkte die Wacker Chemie AG Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender eine Chronik über die hundertjährige Geschichte des Konzerns. Die wird laut Anna Engelke nun zuerst vom Wirtschaftsreferat des Bundespräsidialamtes nach interessanten Fakten durchforstet und dann in der Bibliothek bewahrt.

Umgekehrt hält Wacker Nünchritz nun auch ihr neues Gästebuch in Ehren. Asta Tehnzen-Heinrich: „Das Gästebuch freut sich nun auf den nächsten Besuch aus Bundes- oder Landes-Regierungskreisen. Vielleicht möchte auch der nächste sächsische Ministerpräsident das Werk anschauen und mit Wacker ins Gespräch kommen?“