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Warnung vor teuren Hofreinigungen

In Radebeul werden Pflasterreinigungen zu horrenden Preisen angeboten. Der Name der Handwerker führt zu einer ganz anderen Firma.

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© Symbolfoto: dpa

Von Nina Schirmer

Radebeul. Kathrin Böhme hat ihre Warnung bei Facebook geteilt, damit möglichst viele Radebeuler sie lesen. In der Stadt seien Betrüger in einem weißen Mercedes unterwegs, schreibt sie. Sie klingelten bei älteren Hausbesitzern.

Was war passiert? Am Samstagnachmittag meldete sich ein gut gekleideter, südländischer Mann an der Haustür ihrer Eltern, erzählt Kathrin Böhme der SZ. Die älteren Herrschaften, 83 Jahre alt, wohnen in einem Einfamilienhaus an der Meißner Straße in Radebeul-West. Der Mann bot den Senioren an, das Pflaster in ihrem Hof zu reinigen. Auf einem kleinen Stück führte der Handwerker seine Technik vor. So sauber könne es dank eines speziellen Nano-Effekts wieder aussehen, wenn er den gesamten Platz mit dem Kärcher reinige, soll er den Rentnern erklärt haben.

Die ließen sich darauf ein. „Der Hof wurde ordentlich gekärchert“, sagt Kathrin Böhme. Doch der Preis, den der Mann von ihren Eltern dafür verlangte, sei viel zu hoch gewesen, findet sie. Zuerst habe er 1 000 Euro gewollt, dann wurde der Preis noch heruntergehandelt. „Mein Vater sagt, dass er 400 Euro bezahlt hat.“ Sie ist sich aber nicht ganz sicher, ob es nicht doch mehr war. Dem Senior sei die Geschichte inzwischen ziemlich peinlich. So oder so zu viel Geld, findet die Radebeulerin. Ihrer Meinung nach wurden ihre Eltern abgezockt.

Googelt man die Firma, die sich Steinreinigungsfirma Burjansky nennt, stößt man auf die Internetseite eines Unternehmens in Hessen. Inhaber Albaro Burjansky bietet zwar ebenfalls Steinreinigungen an, erklärt gegenüber der SZ aber, dass er nicht im Radebeuler Raum arbeite. „Mein Sitz ist in Limburg bei Frankfurt und ich biete meine Arbeiten maximal im Umkreis von 150 Kilometern an“, sagt er . Auch einen Mitarbeiter habe er nicht nach Radebeul geschickt. Sein Name werde schon seit mehreren Jahren von Betrügern missbraucht. Deshalb habe er schon viele erboste Anrufe bekommen. Auch seine Internetseite musste er bereits ändern. „Ich habe die Schnauze voll“, sagt Burjansky.

Auf dem Flyer, den der Handwerker an die Senioren in Radebeul verteilt hat, steht tatsächlich eine ganz andere Handynummer. Am Mittwoch war das jedoch ausgeschaltet und für die SZ niemand erreichbar.

Stefan Grohme von der Polizeidirektion Dresden bestätigt, dass bereits mehrere Anzeigen aus dem hiesigen Raum eingegangen sind. Zwar sei es legitim, wenn Handwerker solche Angebote unterbreiten. Die Leute müssten aber aufpassen, dass sie nicht abgezockt werden, sagt der Polizeisprecher. Gerade ältere Menschen sollten eine vertrauenswürdige Person zurate ziehen, wenn sie sich unsicher sind.

Kathrin Böhme hofft, dass sich die Geschichte ein für alle Mal erledigt hat und vor allem, dass der Mann nicht wieder kommt. Das Geld sei das eine. Ihre größere Sorge war, dass das Haus ihrer Eltern ausgespäht wurde und Betrüger jetzt wissen, dass dort ältere Menschen alleine wohnen.