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Von Radebeul in die Modewelt

Max Kunert will als Modedesigner erfolgreich werden. Einen Preis hat der junge Radebeuler schon gewonnen.

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© Norbert Millauer

Von Nina Schirmer

Radebeul. An den Wänden kleben Zeichnungen von Abendroben. Models, die Haute Couture auf Laufstegen präsentieren. Dazwischen ein Bild von Karl Lagerfeld. Auf dem Tisch schräg gegenüber von der Nähmaschine stapeln sich Ausgaben der Vogue. Von der Stange unter der Decke hängen Damenkleider. Das Zimmer von Max Kunert sieht nicht gerade typisch wie das eines 19-Jährigen aus, der im letzten Sommer Abi gemacht hat. Dieser Raum ist besonders. Genauso wie die Leidenshaft des jungen Radebeulers.

Max Kunert ist Modedesigner. Das kann er mit seinen jungen Jahren ganz ohne Selbstüberschätzung von sich behaupten. Denn was vor wenigen Jahren noch mit einem Schulprojekt anfing, ist inzwischen zu einem richtigen Business geworden. 2014 hat er sein erstes Abendkleid genäht, im letzten Jahr konnte er die Kreation aus schwarzem Satin und blauem Chiffon am Coswiger Gymnasium im Rahmen der besonderen Lernleistung präsentieren.

Mittlerweile sind neue Entwürfe dazugekommen. Zusammen mit zwei Freunden hat Max Kunert einen Onlineshop aufgebaut. Zwei verschiedene Kleider stehen dort in 18 Farben zur Auswahl. „Nachtigall“ ist der Name der langen, schulterfreien Robe. Das kurze Kleid mit tiefem Rückenausschnitt heißt „Kolibri“. Der Jungdesigner hofft, dass vor allem jetzt kurz vor den Abibällen junge Frauen zuschlagen.

Genäht werden seine Entwürfe in einer Schneiderei in Kleinschachwitz. Dieser lokale Bezug ist ihm wichtig. „Dass man weiß, wo die Kleider entstehen.“ Eine Einstellung, welche zur Professionalität passt, die der 19-Jährige an den Tag legt. Vielleicht bringt ihn sein Ehrgeiz irgendwann mal bis zu Chanel oder Dior. Für diese Luxusmarken zu arbeiten, wäre zumindest der große Traum des Radebeulers. Die Liebe zum Detail und die Perfektion, für die diese Labels stehen, beeindrucken ihn. „Da sitzt jede Naht, wo sie sitzen muss.“ Allein solch ein Kleidungsstück anzufassen, sei etwas ganz Besonderes.

Die Leidenschaft fürs Nähen hat Max Kunert von ganz allein entwickelt. Sein Vater baut Fassaden, die Mutter ist Ärztin. Mit Modeentwürfen hatte in der Familie bisher niemand etwas genauer zu tun. Seinen Anfang nahm das Schneidern vor sieben Jahren. Damals wollte seine Schwester ein individuelles Faschingskostüm haben. Die Mutter brachte von der Arbeit eine silberne Rettungsdecke mit und Max zauberte daraus ein Mondprinzessinenkleid.

Aus der anfänglichen Bastelei wurde bald mehr. An der Dresdner Modefachschule belegte er einen 150 Stunden umfassenden Kurs, in dem das Nähen von der Pike auf vermittelt wurde. Wenig später designte er ein Kostüm, das eine Freundin bei der Akrobatik-WM in Orlando trug. Dass er das Schneidern inzwischen richtig gut drauf hat, konnte Max Kunert vor einigen Wochen beim Dortex Design Award in Dortmund zeigen.

Dort überzeugt der Hobbyschneider die Fachjury mit einer petrolfarbenen Galarobe mit einer Schleppe aus italienischem Seidenchiffon. In der Kategorie Nähen und Schneidern belegte er den zweiten Platz und setzte sich damit gegen 99 weitere Entwürfe von anderen jungen Designern durch.

Der nächste wichtige Schritt auf der Karriereleiter ist auch schon geplant. Im Sommer will Max Kunert eine Kollektion bei Orderdays in Berlin und Düsseldorf präsentieren. Das sind spezielle Modemessen, bei denen Labels und Boutiquen ihre Frühjahrs- und Sommerkollektion 2019 auswählen. Rund 20 Outfits will der Radebeuler vorstellen. Mode, die tragbar ist im Alltag, Businesslooks und ein oder zwei Garderoben für einen Galaabend.

Im Moment dreht sich sein ganzer Alltag ums Entwerfen und Nähen. Erst einmal hofft der Designer, dass er ein paar kleine Boutiquen mit seiner Mode überzeugen kann. Wenn es richtig gut läuft, möchte er irgendwann mal im KaDeWe verkaufen. Geografisch kommt er diesem Traum schon ab September näher. Dann beginnt sein Studium an der Akademie für Mode und Design in Berlin.

www.maxkunert.de

www.instagram.com/maxkunert_official