Merken

Volkswagen rüstet Gläserne Manufaktur weiter auf

Mit dem E-Golf wird in Dresden einer der modernsten Wagen der VW-Flotte gebaut. Bald entwickeln dort Spezialisten auch weltweit eingesetzte Software.

Teilen
Folgen
© Ronald Bonß

Von Nora Miethke

Volkswagen treibt den digitalen Wandel in der Autoproduktion voran und das nun auch von Dresden aus. Der größte Autokonzern der Welt will in der sächsischen Landeshauptstadt ein Entwicklungsteam mit zunächst 22 Mitarbeitern aufbauen, das Softwarelösungen für die digital vernetzte Fertigung erarbeiten und umsetzen soll. Das teilte VW am Mittwoch mit.

Verantwortlich ist das sogenannte Smart Production Lab der Konzern-IT in Wolfsburg. Während dort der Fokus auf Robotik und autunomen Transportsystemen liegt, soll in der Gläsernen Manufaktur in Dresden das Zukunftsfeld industrielles Internet der Dinge (IIoT) beackert werden. Der Einsatz der in Dresden entwickelten Lösungen ist weltweit geplant. Das E-Mobilitätswerk in Zwickau werde dabei sicher eine große Rolle spielen, hieß es auf SZ-Nachfrage. Das Team soll im September die Arbeit aufnehmen. Interessierte für die neuen IT-Arbeitsplätze finden ab heute eine Ausschreibung auf der Volkswagen-Website.

„Die IT-Aufgaben im Volkswagen-Konzern sind so vielfältig wie nie zuvor“, sagt Martin Hofmann, IT-Chef des VW-Konzerns. Die Digitalisierung verändere die Prozesse in allen Bereichen. Angewandte künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge würden immer wichtiger werden. „Wir müssen hierfür benötigtes Expertenwissen im Unternehmen ausbauen , um uns strategische Kompetenzen für die Zukunft zu sichern“, so Hofmann.

Als Gründe, die für den Standort Dresden sprechen, nennt Jan Wipke, Leiter des Smart Production Lab „die rasante Entwicklung der industrienahen Softwareindustrie, die Vorreiterrolle der TU Dresden in der Kommunikationstechnologie und die Hochschule für Technik und Wirtschaft.“ Neben Wolfsburg stehen weitere IT-Labs von VW in Barcelona, Berlin, München und San Francisco. Dort wird gemeinsam mit Forschungseinrichtungen und Technologiepartnern an neuen Lösungen zu künstlicher Intelligenz, Big Data, Virtueller Realität, Connectivity und dem Internet der Dinge gearbeitet. Der VW-Konzern wurde am Dienstag von der Beratungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers und dem unabhängigen Center of Automotive Management in Frankfurt als weltweit innovativster Autokonzern ausgezeichnet.

Mit der neuen Entwicklungsabteilung setzt Volkswagen zudem konsequent seine Strategie weiter um, die Gläserne Manufaktur in Dresden zu einem Zentrum für die künftige Mobilität umzuwandeln. Nach dem dort die Phaeton-Produktion im März 2016 vorzeitig auslief, um infolge des milliardenteuren Abgasskandals Kosten zu sparen, drohte das Aus für die Schau-Fabrik. Doch dann entschied sich der Vorstand der Marke VW, die Gläserne Manufaktur zu einem Schaufenster für Elektromobilität und Digitalisierung zu machen. Dieses wird nun schrittweise in vertraglich vereinbarter Kooperation mit der Stadt Dresden zu einem „Center of Future Mobility“, also einem Kompetenzzentrum für autonomes Fahren und vernetzter Verkehr entwickelt. Eine Startup-Inkubator für junge Firmen mit Geschäftsideen rund um Mobilität zog schon 2017 ein.

Inzwischen gibt es in der Manufaktur mit derzeit 380 Mitarbeitern auch wieder eine Produktion. Der E-Golf wird in zwei Schichten montiert. Für Manufaktur-Standortleiter Lars Dittert ist es auch „eine gute Nachricht für Sachsen“, dass in Dresden nun auch zusätzliche IT-Arbeitsplätze geschaffen werden.

Das unterstütze auch die Aktivitäten der Landeshauptstadt Dresden, die Region als Kompetenzzentrum für IoT-Schlüsseltechnologien zu profilieren.