Von Frank-Uwe Michel

Rothenburg. Aus dem bescheidenen Anfang ist längst ein gut gehender Geschäftszweig geworden. Zwischen 15 und 20 Prozent des Umsatzes der vom Martinshof Rothenburg betriebenen Behindertenwerkstatt wird mittlerweile mit dem Online-Verkauf verschiedenster Artikel erzielt.

„Vor zwölf Jahren hatten wir die Idee, gebrauchte Sachen bei ebay zu verkaufen. Kurz danach probierten wir es mit selbst hergestellten Keramikprodukten“, erinnert sich Werkstattleiter Volkhard Schmidt. Der Erfolg war vielversprechend. Und so nahm man in das Angebot aus Holz gefertigte Vogelhäuser auf, die man aus der Werkstatt in Bischofswerda bezog. Um die eigenen Leute stärker einzuspannen und das Portfolio noch zu erweitern, entschied man sich, Vogelhäuser in Form von Bausätzen anzubieten. „Mittlerweile haben wir acht große und drei kleine Varianten, ein weiteres Vogelhaus wird als Hängemodell gerade marktreif gemacht“, erklärt Stefanie Strauß, die sich als Verkaufsleiterin um die pünktliche Belieferung der Kunden kümmert, aber auch die Herstellung der Artikel durch mehr oder weniger stark behinderte Menschen stets mit im Blick hat.

Inzwischen werden rund 2 000 Produkte im Webshop des Martinshofes angeboten – überwiegend selbst gefertigt, teilweise aber auch von befreundeten Werkstätten zugekauft. Jeden Tag gehen etwa 100 Pakete auf die Reise, in der Weihnachtszeit sind es bis zu 300. Insgesamt verlassen jedes Jahr rund 15 000 Postsendungen via DHL das Gelände an der Nieskyer Bahnhofstraße. Der Expressdienst hat hier permanent zwei große Rollboxen postiert, zum Jahresende hin sind es drei oder vier. Tendenz steigend. Kunden beliefert der Martinshof inzwischen in vielen europäischen Ländern, darunter in Österreich, England, Finnland, Spanien und in der Schweiz. „Dafür haben wir unsere Angebote in vier Sprachen formuliert. Wer einen Suchbegriff eingibt und uns findet, der wird auf jeden Fall gut bedient“, beschreibt Stefanie Strauß den modern strukturierten Kundendienst.

In Zukunft will der Martinshof das Geschäft mit dem Webshop noch weiter ausbauen. „Damit werden wir in der Behindertenwerkstatt unabhängiger von Aufträgen, die wir sporadisch abarbeiten und die dann erledigt sind“, so Volkhard Schmidt. Trotzdem werde man natürlich die Zusammenarbeit mit Firmen wie Bahlsen, Lausitz Elaste, Hoinkis oder Möbelwerke Niesky künftig weiter pflegen.

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