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Viel Schneid und ordentlich Schliff

Mit einer Messerschleiferei machten sich Amona und Gaston Grudzio 1989 selbstständig. Mit Küchengeräten sind sie seit über 20 Jahren auf dem Wenzelsmarkt.

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© Uwe Soeder

Von Miriam Schönbach

Bautzen. Amona und Gaston Grudzio mögen es gern scharf. Pilz- und Küchenmesser, Geflügel- und Haushaltsscheren oder Spiralschneider – Schneidwerkzeuge aller Art – bieten die beiden Kubschützer auf dem Bautzener Wenzelsmarkt an. „Messer sind wunderbare Weihnachtsgeschenke – und wenn man noch ein Silberstück dazu gibt, erhält es auch die Freundschaft“, sagt Amona Grudzio mit einem Augenzwinkern. Die Selbstständige zitiert lieber das englische Sprichwort. In der deutschen Version zerschneiden Messer die Freundschaft.

Mit den Scharfmachern haben sich Amona und Gaston Grudzio im November 1989 selbstständig gemacht. Damals richtet der ehemalige Lehrausbilder aus dem Agro Chemischen Zentrum (ACZ) in Kubschütz in einem ausgebauten Lager seine Schleifwerkstatt am – selbstverständlich – Scharfenweg in Bautzen ein. „Das war damals total gefragt. Alle kamen mit ihren stumpfen Messern. Es gab ja noch nicht so viel Handelsware wie heute“, erinnert sich Gaston Grudzio und zeigt auf das Sortiment in der Hütte.

Ein eingespieltes Team

Auch seine Frau Amona steigt gleich ins neugegründete Unternehmen ein. Die Oberlausitzerin und der Mecklenburger – Gaston Grudzio wächst an der Seenplatte in Röbel auf – lernen sich beim Ingenieurpädagogik-Studium in Chemnitz, damals Karl-Marx-Stadt, kennen – und ziehen 1981 in den Kreis Bautzen. Amona Grudzio arbeitet bis zum Beginn der Selbstständigkeit als Lehrausbilderin im Waggonbau Bautzen.

Seit 28 Jahren sind die beiden inzwischen beruflich ein eingespieltes Team – und in der Weihnachtsmarkthütte seit über 20 Jahren. Amona Grudzio holt einen Spiralschneider aus dem Regal. „Das war in den vergangenen Jahren immer unser Verkaufshit. Die Leute wollen sich schnell und gesund ein Essen zubereiten“, sagt sie. Die Messerschleiferei flaut nach den ersten Jahren etwas ab, dafür kommen die ersten Handelsvertreter und bieten ihre Waren an. So wird das Angebot immer größer. Zu den Schneidwerkzeugen kommt fast alles, was in keiner Küche fehlen darf – vom großen Topf bis zum kleinen Ausstecher. Da gibt es auch ein paar außergewöhnliche Plätzchenhelfer. Einhörner treffen auf Rentiere.

Wenn keine anderen Verpflichtungen rufen, finden die Wenzelsmarktbesucher das Ehepaar immer im Doppelpack in der Bude. „Ich muss dieses Jahr aber für eine Woche für eine Präsentation einer Topffirma nach München“, sagt Amona Grudzio. Diese Promotion-Arbeit gefällt ihr auch, viel lieber aber ist sie in der Adventszeit auf dem Weihnachtsmarkt. Dann kommen Bekannte vorbei, Stammkunden holen sich wieder ihre schneidigen Geschenke – und nebenbei bekommen sie auch noch das englische Sprichwort mit auf den Weg. Denn Scharfes erhält die Freundschaft.

Noch mehr von Wenzels Weihnachts-Tipps finden Sie im Internet unter

www.sz-link.de/wenzeltipp