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Valentinstag bei Floristen nur auf Rang zwei

Zum Frauentag läuft der Umsatz in der Region noch besser als am Tag der Liebenden. Trotzdem bieten die Blumenhäuser heute alles, was das Herz begehrt.

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© André Schulze

Von Thomas Staudt und Carla Mattern

Langstielige rote Rosen sind der Renner, wenn es darum geht, der oder dem Liebsten in der Sprache der Blumen zu sagen, wie es um die allgemeine Gefühlslage gerade oder generell bestellt ist. An kaum einem anderen Tag verkaufen sie sich so gut wie am heutigen Valentinstag, dem Tag der Liebenden. Kathrin Friedrich hat für ihren „Blumenladen“ in der Rothenburger Straße in Niesky 500 Stück der Prachtrosen bestellt. Sie rechnet fest damit, dass sie alle werden. Vorsichtshalber hat sie jedoch auch kleinere Rosen in allen Farben vorrätig. „Ganz hat sich der Valentinstag bei uns nicht durchsetzen können“, so ihre Erfahrung. Nach der Wende war der aus den englischsprachigen Ländern und aus Westdeutschland in den Osten Deutschlands geschwappte inoffizielle Feiertag ein großes Ding. Vom Internationalen Frauentag dagegen, der am 8. März begangen wird, nahmen nach dem Ende des Sozialismus viele Ostdeutsche Abstand. „Vielleicht vor fünf Jahren hat sich das bei uns komplett umgekehrt“, so Kathrin Friedrich. Sie macht heute am Frauentag mehr Umsatz als zum Valentinstag.

Ähnliche Beobachtungen hat Lothar Halke, der Chef der gleichnamigen Gartenbaufirma mit Blumengeschäften in der Bautzener Straße und im Gewerbegebiet-Süd, gemacht. Allerdings halten sich die Kunden bei ihm an den beiden „Hauptblumentagen des Jahres“ die Waage. Am Valentinstag sind die Kunden – meist sind sie zwischen 20 und 40 Jahre alt – deutlich jünger, als am Frauentag (40 Jahre und älter). Er hat auch Frühlingsblüher wie Tulpen und Primeln aus eigener Zucht im Angebot, aber auch Fresien, Ranunkeln und Annemonen. Rosen zu züchten, wäre „ökonomisch nicht sinnvoll“. Die Rosen aus seinem Angebot kommen deshalb aus den Niederlanden, Kolumbien und Afrika.

Auf Frühlingsblüher setzt auch Sabine Miethe von der Blumen-Gärtnerei Miethe in See. Auch bei ihr kommen die Tulpen aus der eigenen Gärtnerei. Obwohl sie doppelt so viele Kunden hat wie an normalen Tagen, hat sie im Verkauf drei Kräfte im Einsatz, wie sonst auch. „Wir sind gut eingespielt und arbeiten einfach schneller.“

Und obwohl die Kunden heute strömen dürften, ist die Lage grundsätzlich schwierig einzuschätzen, sagt eine Verkäuferin im Blumengeschäft Orchidee in der Horkaer Straße. „Vorbestellungen sind eher selten.“ Der Blumenkauf ist übrigens nicht nur Männersache, sagt die Verkäuferin. Zu ihr kommen auch Frauen, die für ihre Männer einkaufen.

Das ist bei Bernd Lohmann von der Gärtnerei Lohmann in Horka nicht anders. Er hat 2016 und 2017 steigende Umsätze zum Valentinstag verzeichnet. „Mal sehen, ob das auch dieses Jahr so wird.“ Ob er auch etwas bekommt zum Valentinstag? „Ich werde mich überraschen lassen“, sagt er und lacht. Petra Laupitz vom Blumenhaus in Klitten rechnet nicht mit viel mehr Umsatz. „Heute ist eher ein normales Geschäft. Auf dem Dorf sind die Verliebten meist die Woche über außerhalb und kommen erst am Wochenende zum Blumenkaufen zu uns“, sagt die Klittenerin.

Der Valentinstag geht auf einen Heiligen gleichen Namens aus der christlichen Frühzeit zurück. Sein Namenstag wird traditionell am 14. Februar gefeiert. Laut dem Wissensportal Wikipedia wurde der Tag erstmals im 14. Jahrhundert als Tag der „höfischen Liebe“ gefeiert.