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Unterschriften für den Teich

Mit einer Petition will die Chorgemeinschaft Radebeul-Lindenau den Stadtrat bewegen, sich um den Erhalt von Schwarzes Teich zu kümmern.

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© Norbert Millauer

Von Nina Schirmer

Radebeul. Es war über Jahrzehnte zu einer schönen Tradition geworden: Zum Chortreffen an Schwarzes Teich kamen nicht nur Vereine zum gemeinsamen Singen, auch etliche Radebeuler lauschten jedes Jahr inmitten idyllischer Natur den Liedern der Sänger. Die Veranstaltung gab es schon seit den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, freilich mit einigen Unterbrechungen. In diesem Jahr musste das Chortreffen in den Kultur-Bahnhof verlegt werden. Denn das, was von Schwarzes Teich übrig geblieben war, wollten die Sänger nicht mehr als Kulisse nutzen.

„Der Teich war mittlerweile so verschmutzt, dass er für solche Veranstaltungen nicht mehr zumutbar war“, schreibt die Chorgemeinschaft Radebeul-Lindenau 1895 in einer Petition an den Stadtrat. Darin fordert sie, dass sich die Stadt für den Erhalt des Teichs einsetzt. „Es ist uns klar, dass eine Sanierung des Gewässers nur im Einklang mit der natürlichen Umgebung erfolgen kann und auch entsprechende Kosten verursachen wird“, so die Petenten. „Das müsste es aber unserer Stadt wert sein.“ 31 Sänger und Sängerinnen haben die Forderung unterschrieben.

Der Ausweichort im Kultur-Bahnhof sei zwar bei Chören und Besuchern ebenfalls gut angekommen. „Aber das kann dann schon wieder eine neue Tradition werden, während uns das Sängertreffen an Schwarzes Teich fehlen wird“, schreibt der Chor und verlangt, die Thematik baldmöglichst auf die Agenda des Stadtrats zu setzen – nicht zuletzt im Interesse des öffentlichen Bildes der Stadt.

Die SZ hatte bereits im Juni über den schlechten Zustand des Teichs berichtet, der nur noch einem jämmerlichen grünen Schlammloch glich. Die Stadt hatte damals angekündigt, das Gewässer zu entschlammen. Das ist inzwischen geschehen, informiert Maja Seidel vom Sachgebiet Stadtgrün. 25 000 Euro habe das gekostet.

„Als Nächstes wird der Mönch ausgetauscht, der reguläre Abfluss verlegt und der Notüberlauf des Teiches oberhalb Schwarzes Teich neu gepflastert“, so Seidel. Durch einen Defekt am Mönchbauwerk war das Wasser schon vor der Entschlammung ungeplant abgelaufen. Die kommenden Sanierungsarbeiten sollen zeitnah an eine Firma vergeben werden und bis März kommenden Jahres abgeschlossen sein, sagt Seidel.

Doch es ist fraglich, ob das allein ausreicht, um den Teich zu retten. Anwohner berichteten, dass das eigentliche Zuflusswasser immer weniger wird. Wegen kaputter Rohre gelange nicht mehr genügend Schichtenwasser von den umliegenden Hängen bis zum Teich. Die Naturschutzbehörde hat eine neue Verrohrung aus Gründen des Biotopschutzes unterbunden.

„Wir klären vorerst die Sachlage auf“, sagt Maja Seidel von der Stadt dazu. Es müsse untersucht werden, ob es tatsächlich relevante Veränderungen an der Wasserzufuhr für den Teich gibt. Zum einen durch das kaputte Drainagerohr oberhalb vom Teich. Zum anderen auch durch die Regenwasserentwässerung der Oberen Burgstraße, die derzeit saniert wird. Künftig wird das Regenwasser nicht mehr in den Teich fließen, sondern in einem Kanal gesammelt und am Gewässer vorbei geleitet. Die Stadt steht in Verbindung mit der Unteren Naturschutzbehörde und der Unteren Wasserbehörde des Landkreises. Eine wasserrechtliche Genehmigung für die notwendigen Arbeiten gibt es aber noch nicht.

Über die Ergebnisse der Untersuchungen vor Ort und denkbare Varianten will die Verwaltung voraussichtlich in der übernächsten Stadtratssitzung informieren. Die findet am 28. November um 17 Uhr im Ratssaal im historischen Rathaus statt.