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Trödeln im Gewächshaus

Die Gärtnerei in Höflein verkauft Sonnabend nicht nur Primeln, sondern auch allerlei Gebrauchtes. Die Hälfte der Einnahmen geht an die Feuerwehr Schmeckwitz.

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© René Plaul

Von Manuela Paul

Höflein. Eigentlich sind die Pflanztische in den Gewächshäusern der Gärtnerei Kroll in Höflein diversen Gewächsen vorbehalten. Nun machen sich dort Vasen, Leuchter, Geschirr, und ähnlicher Krimskrams breit. Das hat seinen Grund. Denn Sonnabend wird in einem der vier Folienhäuser getrödelt. Familie Kroll lädt zum ersten Haus-, Hof- und Gärtnereiflohmarkt ein.

Die Idee für diese Aktion sei spontan entstanden, erzählt Inhaberin Kerstin Kroll. Nach dem Tod der Schwiegermama habe man die Wohnung ausgeräumt. Dabei förderte die Familie einiges zutage, „was niemand so richtig braucht, was aber zum Wegschmeißen zu schade ist“, so die Floristin. Eigentlich müsste man das unter die Leute bringen, dachten sich Krolls. Ursprünglich wollten sie alles einladen und damit zu einem Flohmarkt fahren, erzählt die 50-Jährige. Doch dann kam ihnen der Einfall, den Verkauf in einem ihrer Gewächshäuser zu veranstalten. Erfahrungen habe die Familie damit aber bisher nicht, so Kerstin Kroll. „Wir sind schon ganz gespannt, wie das wohl wird.“

Diesen Sonnabend ist es nun soweit. Flohmarkt-Liebhaber und Trödler können von 8 bis 18 Uhr in aller Ruhe stöbern und gleichzeitig Gutes tun. Denn die Hälfte der Einnahmen bekommt die Feuerwehr Schmeckwitz – auch für ihre Jugendwehr. Die Floriansjünger des Nachbarortes hätten der Familie schon ein paar Mal bei Unwettern geholfen, erzählt die Gärtnerei-Chefin. „Und so kann man auch mal was zurückgeben.“

Noch sind längst nicht alle Trödel-Schätze aufgebaut, doch schon jetzt ist zu erkennen, dass da eine bunte Mischung im Angebot ist. Angefangen von Omas Geschirr über Opas alte Gartengeräte ist auch so manche Rarität oder längst nicht mehr benutzter Hausrat zu finden. Was Krolls hier ausgebreitet haben, hat – jenseits jeglicher Geschmacksfrage – den leicht morbiden Charme des Alten, Abgenutzten, über dem ein wenig nostalgische Patina liegt. Vieles davon lädt zum Hinsehen, Wiedererkennen und Verweilen ein. Und weil man beim ausgiebigen Stöbern vielleicht auch Durst bekommt, habe ihre Verkäuferin die Initiative ergriffen und erklärt, sie werde Glühwein, Kaffee und Bier bereithalten. „Unsere Kinder sind dann auf diesen Vorschlag gleich eingestiegen und haben gesagt, dann werden sie Wiener Würstchen und Waffeln anbieten“, erzählen Kerstin und René Kroll schmunzelnd.

Neben all dem Trödel können Besucher auch ein Stückchen Frühling kaufen – in Form von gelben Stielprimeln. Die stehen wegen des milden Wetters nämlich bereits in voller Blüte. Eigentlich gehe der Verkauf dieser Frühblüher erst so Ende Februar, Anfang März richtig los, verrät Kerstin Kroll. 2 500 Primeln unterschiedlichster Sorten wachsen in der Gärtnerei unter Doppelfolie dem Frühling entgegen. Getopft habe sie die etwa einen Zentimeter kleinen zarten Jungpflänzchen alle zur gleichen Zeit, verrät die Floristin. Innerhalb von zwei Tagen. Trotzdem seien die Stielprimeln schon viel weiter als die niedrigen Sorten. Die recken erst vereinzelt Blüten in die Höhe. Auch 10 000 Stiefmütterchen warten in Reih und Glied unter Folie auf ihren Einsatz. Hier und da zeigen sich ebenfalls erste Blüten. Das sieht Kerstin Kroll mit etwas Sorge. Denn sollte noch einmal Frost kommen, müssen all diese Blüten abgeknipst werden. „Sie knicken sonst ab und fangen an zu faulen. Das könnte eine Pilzerkrankung nach sich ziehen.“ Viel Arbeit also. Doch das macht der 50-Jährigen nichts aus. Sie hantiert gern in den Gewächshäusern, erfreut sich am Wachsen und Gedeihen ihrer Pflanzen. Doch nun freut sie sich erst einmal aufs Trödeln am Sonnabend und eine rege Nachfrage. „Was nicht gleich weggeht, kann auch noch ein paar Tage stehenbleiben“, erklärt sie. Vielleicht gebe es ja auch Interessenten, die am Sonnabend keine Zeit haben. Das für den Flohmarkt okkupierte Doppelfolienhaus wird jedenfalls erst in vier Wochen gebraucht. „Dann geht’s mit der Frühjahrsbepflanzung los.“