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Tag der guten Laune bei der Polizei

Mehr Besucher als erwartet haben die Schießgasse besucht. Sie sahen lachende Beamte und geheime Räume.

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© René Meinig

Von Christoph Springer

Dresden. Elias will Polizist werden. Da ist sich der Achtjährige ganz sicher. Eben hat er noch auf einem Polizeimotorrad gesessen, jetzt hilft ihm sein Papa von der schweren Maschine. Er ist selbst Polizist. Einer von vielen, die den Tag der offenen Tür in der Polizeidirektion, besser bekannt als „die Schießgasse“, genutzt hat, um der Familie zu zeigen, was hinter den dicken Mauern des 117 Jahre alten Gebäudes passiert.

Diane Ziermann musste noch nie bei einem Alkoholtest mitmachen. Nachdem sie eine Weinbrandbohne gegessen hatte, zeigte das Gerät ein Promille an.
Diane Ziermann musste noch nie bei einem Alkoholtest mitmachen. Nachdem sie eine Weinbrandbohne gegessen hatte, zeigte das Gerät ein Promille an. © René Meinig
Elke Nossol von der Kripo zeigte, wie an einem Auto Spuren genommen werden.
Elke Nossol von der Kripo zeigte, wie an einem Auto Spuren genommen werden. © René Meinig

Tag der offenen Tür der Polizei

Rene Meinig
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Türen öffneten sich, hinter die Zivilisten sonst nie schauen dürfen. Zum Beispiel die zum Lagezentrum, in dem die Beamten im Zweischichtbetrieb rund um die Uhr Notrufe entgegennehmen und Einsätze koordinieren. Auch solche Türen, die man besser nicht von innen sieht. Wie zum Beispiel die zu den Arrestzellen, spartanisch eingerichtete Räumen mit Holzliege, Stehtoilette und massiven Edelstahlgittern. Bis zu 48 Stunden lang dürfen dort Verdächtige festgehalten werden.

Wer zum Ausnüchtern in die Zelle muss, wird dafür zur Kasse gebeten. 35 Euro Übernachtungsgebühr plus 40 Euro für den Transport sind dann fällig, die Reinigung kostet extra. „Das ist richtig, dass sie das selbst bezahlen müssen“, stellte eine Besucherin fest. Und Besucher Thomas Schmidt fand: „Das spiegelt nicht wider, was man aus dem Tatort kennt. Diese Zellen sind viel nüchterner.“

Mit etwa 3 000 Besuchern hat die Polizei am ersten Tag der offenen Tür nach zwölf Jahren gerechnet. Der Ansturm am Sonntag hat sie deshalb überrascht. 7 000 Menschen kamen, und schnell bildeten sich lange Schlangen für die Besucherrunden durch die Schießgasse. Den Führungsstab im Canalettosaal, Einsatzleitstelle bei Großereignissen, das Lagezentrum und die Arrestzellen wollten so viele Menschen sehen, dass die Beamten schon lange vor dem Ende des Öffnungstages keine Anmeldungen für die Besuchergruppen mehr annehmen konnten.

„Das ist unglaublich“, kommentierte Polizeisprecher Marko Laske den Ansturm, „das spiegelt das Interesse wider“. Und er hat noch eine Begründung dafür: „Meistens geht es ja um etwas Negatives, wenn man mit der Polizei zu tun hat. Heute sind alle freundlich gestimmt.“

Diane Ziermann hat die Gelegenheit für einen Promilletest genutzt. Dazu hat sie zuvor von den Weinbrandbohnen genascht, die die Beamten beschafft hatten. „Ich habe das noch nie erlebt, wahrscheinlich habe ich noch nie den Anschein gemacht, dass das nötig ist“, erklärte die Dresdnerin ihr Interesse. Ein Promille ergab der Test unmittelbar nach dem süßen Genuss. Sekunden später war es deutlich weniger. „Alles in Ordnung“, stellte Polizistin Sarah Ehrlich lachend fest. Gut gelaunt, wie alle ihre Kollegen an diesem Tag.