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Stromkasten legt Nacht über Jonsdorf

Vor Kurzem fiel in einem Teil des Ortes immer wieder das Straßenlicht aus. Die Ursache dafür war nur schwer zu finden.

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© Bernd Gärtner

Von Mario Sefrin

Jonsdorf. Er steht da, als wäre nichts gewesen, der Stromkasten am Jonsdorfer Weg Kroatzbeerwinkel. Und Reinhard Vogt vom Bauhof der Gemeinde hockt daneben – und freut sich. Schließlich weiß er, dass da sehr wohl etwas gewesen ist in den vergangenen Wochen. Etwas, das sehr vielen Menschen aufgefallen ist und dessen Ursache Vogt in genau jenem Schaltkasten am Kroatzbeerwinkel gefunden hat.

Über mehrere Wochen herrschte bis vor Kurzem in einem Teil der Gemeinde Jonsdorf nachts vollkommene Dunkelheit: Die Straßenbeleuchtung war hier großflächig ausgefallen. Da das betroffene Gebiet zwischen Waldbühne und Ortsmitte liegt, haben viele Besucher des Waldbühnen-Theaters nach der Aufführung auf dem Weg zu ihren Fahrzeugen vom Ausfall der Straßenbeleuchtung Kenntnis bekommen. Aber auch Einwohner hätten sich immer wieder an die Gemeinde gewandt und davon berichtet, dass zu später Abendstunde die Beleuchtung an ihren Straßen ausfalle, berichtet der Jonsdorfer Bürgermeister Christoph Kunze (Freie Wähler).

Daraufhin ist die Gemeinde in Gestalt von Bauhofarbeiter Reinhard Vogt tätig geworden. „Das Ganze war unerklärlich“, sagt der Gemeindemitarbeiter. „Dass mal ein oder zwei Straßenlampen ausfallen, ist ja nicht ungewöhnlich“, sagt Vogt. „Doch von diesem Ausfall waren jedes Mal 45 bis 50 Straßenlampen betroffen.“ Bei der Suche nach dem Fehler landete Reinhard Vogt immer wieder am Schaltkasten am Kroatzbeerwinkel. Schließlich hätten alle betroffenen Straßenlampen an einem Stromkreis gehangen, und die Sicherung für diesen befinde sich in besagtem Schaltkasten, so Vogt. „Immer, wenn die Lampen in der Nacht ausgefallen waren, habe ich hier die Sicherung wieder angemacht.“

Doch was hat die Ausfälle verursacht? „Daran habe ich lange gegrübelt“, sagt Reinhard Vogt. „Denn bei diversen Versuchen tagsüber leuchteten die Lampen ohne Ausfälle.“ Bis er dann eines Tages dahinterkam, dass die Sicherung auch durch zuviel Wärme aktiviert werden kann. Von da an war Vogt auf der richtigen Spur: „In dem Schaltkasten sind zwei Dimmer für die Straßenbeleuchtung untergebracht, welche die Helligkeit der Lampen regulieren“, sagt Reinhard Vogt. Nachdem einer dieser Dimmer bei einem Blitzschlag zerstört wurde und ausgebaut werden musste, blieb nur noch ein Dimmer übrig. Und dieser hat laut Reinhard Vogt dafür gesorgt, dass sich die Temperatur im Schaltkasten etwas erhöhte. Da der Schaltkasten außerdem auch direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, hat die Temperaturerhöhung durch Sonne und Dimmer im Schrank ausgereicht, um die Sicherung für den Stromkreis mit knapp 50 Lampen ausrasten zu lassen und so die Straßenbeleuchtung im Jonsdorfer Hinterdorf auszuschalten – Nacht für Nacht aufs Neue.

Nachdem die Ursache für den Ausfall der Straßenbeleuchtung in Jonsdorf gefunden war, konnte das Problem gelöst werden. Das jedenfalls hofft Reinhard Vogt. „Wir haben die knapp 50 Straßenlampen nun auf zwei Stromkreise und auf zwei Sicherungen verteilt. Damit kommen die Stromkreise nicht mehr an ihre Belastungsgrenze“, sagt Vogt. Bisher ist die Maßnahme erfolgreich gewesen: Seitdem ist die Straßenbeleuchtung im Hinterdorf jedenfalls nicht mehr ausgefallen.

Auch andernorts Probleme

Doch Jonsdorf hat auch an anderer Stelle Probleme mit der Straßenbeleuchtung. Und die sind nicht so einfach zu lösen wie der beschriebene Schaltkastenfall. Denn auf der Zittauer Straße macht sich auf mehreren Abschnitten die Erneuerung der Straßenbeleuchtung erforderlich. In ihrer jüngsten Sitzung haben die Jonsdorfer Gemeinderäte darum dem Bürgermeister die Ermächtigung erteilt, einen Antrag zur Erneuerung der Straßenbeleuchtung an der Zittauer Straße vorzubereiten. Das betrifft vor allem den Abschnitt von der Eishalle bis zur Kreuzung am Bahnhof, sagt Bürgermeister Christoph Kunze. „Unter anderem soll dabei auch ein neues Stromkabel für die Beleuchtung verlegt werden. Dass dies notwendig ist, steht für Kunze außer Frage: „Die jetzige Beleuchtungsanlage stammt zum Teil noch aus den 1950er Jahren“, sagt der Bürgermeister, der deshalb in Zukunft wachsende Probleme mit der Anlage befürchtet. Die Ermächtigung der Gemeinderäte ermöglicht es der Verwaltung nun, die Planungen für die Erneuerung der Straßenbeleuchtung in diesem Bereich voranzutreiben. Zugleich bemühe sich die Gemeinde darum, Fördermöglichkeiten für das Vorhaben zu finden, erklärt Christoph Kunze. „Sollten sich solche Fördermöglichkeiten ergeben, dann ist es gut, wenn wir bereits ein konkretes Projekt in der Schublade haben“, sagt der Bürgermeister.