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Strinkser feiern auch ohne Gabalier

Die Karnevalisten genießen den Saisonauftakt. Obwohl das Double des österreichischen Sängers kurzfristig absagt.

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© Sebastian Schultz

Von Kevin Schwarzbach

Strehla. Das Jodeln bleibt an diesem Abend die Aufgabe der Musikanlage. Eigentlich hätte das Andreas-Gabalier-Double Kevin Muschinski auf der Bühne stehen und die Songs des österreichischen Volks-Rock’n’Rollers zum Besten geben sollen. Doch am Ende ist es nicht das Double, sondern der DJ, der das beliebte Jodeln des Originals erklingen und die Gäste das Tanzbein schwingen lässt.

Gerade, als die Strehlaer Karnevalisten am vergangenen Sonnabend richtig durchstarten wollen, müssen sie eine bittere Botschaft verdauen: Das bekannte Double des noch bekannteren Andreas Gabalier wird am Abend nicht wie erwartet nach Strehla kommen, um die Besucher der Karnevalsauftaktparty mit den Hits des österreichischen Volkssängers zu verzaubern. „Wir waren sehr überrascht, als wir von der Absage erfahren haben“, sagt Thomas Münch, Pressesprecher des Strehlaer Carnevals Club (SCC). „Momentan wissen wir noch nicht genau, wie es dazu kommen konnte. Doch offenbar lag ein Missverständnis bei der Uhrzeit und dementsprechend eine Doppelbuchung vor.“

Die Laune auf der Party im Lindenhof scheint das nicht zu trüben, schon kurz nach der Eröffnung der Veranstaltung durch die Funkengarde stürmen die in Dirndl und Lederhosen gehüllten Besucher die Tanzfläche und feiern mit den Karnevalisten. Passend zum Motto „Wir alle are the best – wir feiern Hüttengaudi-Fest!“ ist der Saal urig bayerisch geschmückt und hat beinahe alles zu bieten, was zum Flair eines Oktoberfestes gehört. Außer dem Gabalier-Double Kevin Muschinski. Von der Anspannung, die seine Absage ausgelöst hat, ist am Abend nichts mehr zu spüren.

Doch nur wenige Stunden zuvor, zwischen feierlicher Schlüsselübergabe am Morgen und Karnevalsauftaktparty am Abend, müssen die Verantwortlichen des SCC eine schwierige Entscheidung treffen. Ihnen ist bewusst, dass sich ihre Gäste auf den bayerischen Abend freuen, zu dessen Höhepunkten nun einmal das Gabalier-Double gehört, das sicherlich auch für den ein oder anderen Kartenkauf mindestens mitverantwortlich ist. „Es war keine leichte Situation für uns, da es seit Jahren unsere erste Party zu Beginn der Saison ist und wir reichlich Aufwand betrieben haben“, erklärt der trotz allem bestens gelaunte Thomas Münch. „Doch wir haben uns dann dazu entschieden, den Gästen ein aus unserer Sicht faires Angebot zu machen: Sie konnten am Einlass selbst entscheiden, ob sie ihr Ticket zurückgeben und das Geld wiederbekommen wollen.“

Einmal vor Ort, machen allerdings kaum Besucher von dem Angebot Gebrauch. „Das Double wäre natürlich die Kirsche auf der Sahnetorte gewesen, doch es war nicht der Grund, warum ich zu dieser Veranstaltung gekommen bin“, sagt Paul Berger. „Ich mag den Strehlaer Karneval und ich wollte die seltene Chance nutzen, auch mal wieder bei einer Auftaktparty im November dabei zu sein.“ Natürlich gibt es auch Murren, manche haben sich seit Langem auf den Auftritt des Gabalier-Doubles gefreut und sind ob seines Fernbleibens etwas angefressen. Nicht jedem schmeckt die Sahnetorte auch ohne Kirsche obendrauf, doch die Karnevalisten versuchen alles, um ihr Fehlen vergessen zu machen. Immer wieder sorgen die Jecken für lustige Einlagen oder locken die Besucher mit Aktionen auf die Tanzfläche. Auch für sie ist es ein Erlebnis, haben sie eine derartige Party doch schon seit Jahren nicht mehr veranstaltet. Zum heimlichen Höhepunkt entwickelt sich der Auftritt der Nachwuchstruppe der Funkengarde. Beinahe frenetisch wird die Tanzeinlage der Mädchen und Jungen bejubelt, am Ende gibt es gar stehende Ovationen.

Zwischen zehn und tausend Feierlustige zählen die Karnevalisten bei einem Blick durch die Besucherreihen, etwas genauer geschätzt sind es ein paar Hundert. Der Abend hält, was das Gabalier-Double Kevin Muschinski auf seiner Internetseite verspricht: 100 Prozent gute Laune. Für die Strehlaer Karnevalisten wird die Party unvergesslich bleiben. Und das nicht nur, weil das beliebte „Hulapalu“ von Andreas Gabalier ein gesichtsloser Song aus dem Musikprogramm des DJs bleibt.