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Stadt muss Sturmschäden an Villa Selma beseitigen

Das Problem-Gebäude ist noch nicht verkauft. Bei einem anderen Objekt treten die Interessenten zurück.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Döbeln. Zwar gibt es einen Stadtratsbeschluss zum Verkauf des Grundstückes an der Grimmaischen Straße 84, aber der wurde bisher noch nicht umgesetzt. „Derzeit laufen die Abstimmungen zum Abschluss eines Vertrages“, sagte Stadtsprecher Thomas Mettcher. Doch bevor dieser unterzeichnet werden kann, muss die Stadt noch einige Reparaturen an der Immobilien vornehmen lassen. An der ruinösen Immobilie sind im Herbst vergangenen Jahres und auch im Januar Sturmschäden entstanden. Außerdem müssen noch Nebengebäude beräumt werden.

Der Döbelner Stadtrat hatte Mitte September vergangenen Jahres zugestimmt, die Villa Selma, ein fast 150 Jahre altes denkmalgeschütztes Wohnhaus in Großbauchlitz, an die Döbelner Unternehmerin Christine Wurzinger mit ihrer Firma Varioservice zu verkaufen.

Allerdings soll die Stadt nach dem Willen der Räte den Verkauf an Bedingungen knüpfen. Mehrerlöse auf dem Verkauf des Grundstücks müssen über einen Zeitraum von zehn Jahren an die Stadt abgeführt werden. Und es soll eine Sanierungsverpflichtung für die neue Eigentümerin geben.

Der Grund für die Auflagen ist der außerordentlich günstige Preis. Die Stadt will für die Immobilie und zwei Grundstücke mit fast 5 800 Quadratmeter Fläche nur 11 500 Euro. Wie Jürgen Aurich von der Stadtverwaltung im September sagte, sei es nicht möglich, das hinterliegende Grundstück ohne die Villa zu verkaufen. Ein Problem-Gebäude ist es deshalb, weil das Dach undicht und teilweise einzubrochen ist. Zu großen Teilen ist das Haus unbewohnt, nur ein Mieter lebt schon seit vielen Jahren in der Villa. Wobei die Wohnung Anzeichen von Unbewohnbarkeit aufweist, wie die Stadtverwaltung es formuliert.

Hinter dem Haus steht eine Remise, die als Wirtschafts- und Wohnhaus genutzt wird, dazu ein Stallgebäude, das mal als Lager und Jugendklub diente. Auch in der Remise ist noch eine Wohnung belegt. Die Käuferin will die Villa sanieren und die Wohnungen vermieten. Das Hintergebäude soll als Firmensitz dienen.

Solange das Gebäude noch im Eigentum der Stadt ist, ist sie auch für die Ordnung auf dem Fußweg vor dem Grundstück zuständig. Zurzeit wächst hier das Unkraut recht hoch. „Wie bei den zahlreichen anderen städtischen Grundstücken sind wir bestrebt, laufend unseren Anliegerpflichten nachzukommen. Es ist vorgesehen, dass das Baubetriebsamt in den nächsten Tagen den Bereich entlang des Grundstückes säubert“, sagte Mettcher.

Über viele Jahre hatte die Stadt die alte Villa erfolglos angeboten. In der vergangenen Zeit war es gelungen, mehrere solcher Problemfälle an den Mann zu bringen.

Das Immobilien-Portfolio der Kommune ist mittlerweile sehr ausgedünnt. Das Volkshaus ist noch zu haben – die Stadt hatte es seinerzeit von ihrer überschuldeten Wohnungsgesellschaft DWVG übernehmen müssen. Auch die Schule in Choren steht noch zum Verkauf.

Im Mai vergangenen Jahres hatte der Döbelner Stadtrat dem Verkauf des Stadtgutes in Mannsdorf zugestimmt. Den Zuschlag erhielt ein Paar aus Döbeln. Die Käufer planten, das Mittelgebäude für Wohnzwecke auszubauen. Das verfallene ehemalige Pensionsgebäude sollte abgerissen und die Fläche als Gartenanlage genutzt werden. Jetzt steht es wieder zum Verkauf. „Die Interessenten sind mittlerweile von ihrem Antrag zurückgetreten“, so Thomas Mettcher. (mit jh)