Merken

Spürhunde in der Stadt

Polizisten aus Sachsen und Polen trainieren in der Meißener Innenstadt das Auffinden vermisster Personen.

Teilen
Folgen
© SZ/Udo Lemke

Von Udo Lemke

Meißen. Die Elbstraße kommt ein Trupp Polizisten mit Hunden herauf, überquert den Markt und biegt in die Marktgasse ab. Meißner Bürger und ihre Gäste fragten sich am Dienstagvormittag, was es mit dem beträchtlichen Polizeiaufgebot im historischen Stadtzentrum auf sich hatte, zumal einige der Polizisten die Aufschrift Policja auf der Uniform trugen.

Die Hundeführerin aus Naustadt, rechts im Bild, hält einen Bloodhound, ihr Kollege aus Polen am linken Bildrand hat zwei Welpen zur Ausbildung mit nach Meißen gebracht.
Die Hundeführerin aus Naustadt, rechts im Bild, hält einen Bloodhound, ihr Kollege aus Polen am linken Bildrand hat zwei Welpen zur Ausbildung mit nach Meißen gebracht. © Claudia Hübschmann

Auf SZ-Nachfrage erklärte Polizeihauptmeister Dieter Schneider, dass es sich um eine gemeinsame sächsisch-polnische Übung handelt. Dabei trainierten insgesamt zwölf Polizei-Hundeführer mit ihren Tieren – Bayerische Gebirgsschweißhunde und Bloodhounds – das Auffinden vermisster Personen. Sachsen unterstützt mit der Übung den Aufbau entsprechender Einsatzgruppen im Nachbarland Polen. Während in Deutschland die meisten Bundesländer eine Einrichtung zur Ausbildung von Hundeführern und Polizeihunden habe, sei ein solches Netz in Polen erst im Aufbau, ist zu erfahren.

Die sächsische Diensthundeschule hat in Naustadt bei Meißen ihren Sitz. Dort tut auch Dieter Schneider Dienst. Er erklärt, dass die polnischen Kollegen mit Welpen, die erst drei, vier Monate alt sind, angereist sind. „Jeder Hund kann eine Katze jagen, aber einen Menschen zu finden, das muss man ihm erst antrainieren.“ Dazu gehört die sogenannte Umweltprägung. „Ein Spürhund darf sich nicht vor einem Lkw fürchten, er muss lernen, mit der Straßenbahn zu fahren, über Gitterroste zu laufen.“

Wie eine Person in Meißen aufgefunden wird, wurde am Dienstag trainiert. Dazu wurde diese Person weggeführt und dem Hundeführer ein Geruchsträger von ihr übergeben. Das können Haare, ein Kaugummi oder eine Zigarettenkippe sein. Wichtig ist, dass der Geruchsträger eindeutig einer Person zuzuordnen ist. Dann lässt der Hundeführer den Hund am Geruchsträger riechen und los geht es. „Der Hund muss die Spur verfolgen, die Person aufspüren und identifizieren, indem sie sie anspringt, beziehungsweise ihr vorsitzt.“

An der Übung in Meißen waren acht polnische Polizisten, darunter sechs Hundeführer, und ebenso viele deutsche Kollegen beteiligt. Unter Letzteren waren auch viele Frauen dabei. Insgesamt versehen etwa 160 Hundeführer und Hundeführerinnen in Sachsen Dienst. „Ihre Anforderung erfolgt über das Führungs- und Lagezentrum des Präsidiums der Bereitschaftspolizei, dass die jederzeitige Erreichbarkeit der Hundeführer und ihrer Spürhunde sichert“, heißt es dazu seitens der Polizei.

Als besonders geeignet als Polizeihunde haben sich sechs Rassen erwiesen: der Deutsche Schäferhund, der Malinois, der Riesenschnauzer, der Rottweiler, der Dobermann und der Airedaleterrier.

Bei der Übung in Meißen waren allerdings mit dem Bayerischen Gebirgsschweißhunde und dem Bloodhound zwei andere Rassen am Start. Während der Erstgenannte relativ kleinwüchsig ist, ist der Bloodhound – zu Deutsch Bluthund – eine große Rasse. Der Name Bluthund rührt wahrscheinlich von der Jagd her, wo sie die Blutspur von verletztem Wild verfolgen. Der Bloodhound ist als Spürhund prädestiniert, wird ihm doch die weltbeste Hundenase bescheinigt.