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Seifhennersdorfer erreicht den Gipfel

Eine Bergsteigergruppe hat im Himalaya zuvor unbegangene Wege erklommen – in6 000 Metern Höhe.

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Vor drei Jahren hatte eine Gruppe von Bergsteigern erstmals den 7 123 Meter hohen Berg Kokodak Dome in China bestiegen. Nun schlossen sich drei Bergsteiger der Expedition zusammen, um gemeinsam weitere, neue Wege an den Bergen Asiens zu eröffnen. Mit dabei war auch der Seifhennersdorfer André Günzel, der berufsbedingt seit einigen Jahren im Allgäu wohnt. Die Wahl der Reisegruppe fiel auf den 6 412 Meter hohen Chulu West im Annapurnagebiet in Nepal, an dessen West- und Südseite noch unbestiegene Wege existieren.

...  des 6412 Meter hohen Chulu West in Nepal.
... des 6412 Meter hohen Chulu West in Nepal. © privat

Die Anreise führte von Kathmandu über schlaglochübersäte Straßen nach Besi Sahar. „Von dort ging es einen weiteren Tag lang mit dem Jeep auf extrem abenteuerlichen Wegen nach Pisang im Annapurnagebiet“, beschreibt Günzel. Drei Tage später erreichte die Gruppe schließlich das Basislager in 4 800 Metern Höhe. In den nächsten Tagen galt es, den Zustieg durch den Gletscher zu erkunden und die Ausrüstung aufzuteilen sowie ein eventuelles Hochlager am Berg vorzubereiten. Immer wieder stiegen die Sportler auf die umliegenden Berge, um sich ein Bild von den Durchstiegsmöglichkeiten in der Flanke des Berges zu machen – und um den Körper an das kalte Klima anzupassen. Letztlich wurde eine Linie am Westgrat ausgemacht. Diese führt über einen sehr schmalen, ausgesetzten Grat, der immer wieder von bis zu 75° steilen Firnpassagen und großen Spalten unterbrochen wird.

Nach fünf Tagen harter Arbeit am Berg und mehrfachen Auf- und Abstiegen erreichte die Gruppe das Ende des Westgrat in einer Höhe von 5 800 Meter. „Für den Weiterweg über den dort ansetzenden Südgrat bis zum Gipfel fehlte leider die Zeit, da auch dieser technisch sehr anspruchsvoll verläuft“, erinnert sich Günzel. Noch am selben Tag stiegen die Bergsteiger mit der Ausrüstung bis ins Basislager ab.

Doch die Gruppe wollte auf den Gipfel. Deswegen versuchte sie es am übernächsten Tag erneut. Diesmal sollte es direkt vom Basislager aus ohne Hochlager über den Normalweg gehen. An diesem waren bisher alle Seilschaften in dieser Saison wegen des teilweise hüfttiefen Schnees gescheitert. Kontinuierlich spurte die Gruppe Meter um Meter aufwärts, bis sie schließlich nach acht Stunden den schmalen Gipfel erreichten. „Dort genossen wir einen atemberaubenden Ausblick auf die umliegenden Berge wie die 8000er Annapurna und Dhaulagiri“, sagt Günzel.

Der Eintrag in die Himalaya Database als anerkannte Erstbegehung einige Tage später bildete dann den krönenden Abschluss dieser Expedition. (SZ)