Merken

Schlossretter mit neuen Zielen

Einige Jahnishausener wollen den Zustand des Parks verbessern. Einen wichtigen Schritt sind sie bereits gegangen.

Teilen
Folgen
NEU!
© Sebastian Schultz

Von Britta Veltzke

Riesa. Von dem Spruch „Eins nach dem anderen“ verabschiedet man sich sicher schnell, wenn man in ein bröckelndes Rittergut einzieht – zu tun gibt es sowieso immer etwas. Das haben sich wohl auch Peter Griepentrog und Inka Engler gedacht. Die beiden wohnen in der Lebenstraumgemeinschaft und sind auch Mitglieder im Verein Accademia Dantesca, der sich um den Erhalt von Schloss Jahnishausen bemüht. Und zwar erfolgreich. Gerade wird der Dachstuhl des Westflügels erneuert. Doch das ist nur der Anfang: Der komplette historische Bau, der einst Johann von Sachsen gehörte, muss überholt werden. Es wird noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, bis das Schlösschen wieder komplett hergerichtet ist.

Das Gewässer im Park, auch „Wal“ genannt, verlandet zusehends.
Das Gewässer im Park, auch „Wal“ genannt, verlandet zusehends. © Sebastian Schultz
So viel Platz zum Gondeln bietet der „Wal“ heute nicht mehr.
So viel Platz zum Gondeln bietet der „Wal“ heute nicht mehr. © Repro: Sebastian Schultz

Das hält Peter Griepentrog und Inka Engler aber nicht davon ab, sich parallel um eine andere „Baustelle“ zu kümmern. Und die liegt direkt hinter dem Schloss. Die Rede ist vom Park, der zwischen dem Gut Jahnishausen und dem Jahna-Auwald in Richtung Nickritz liegt. Ihrer Ansicht nach verlottert die Grünanlage zusehends. „Der Park ist inzwischen eher ein Wald. Die Teichanlage verlandet immer mehr“, sagt Inka Engler. Um diese Beobachtung zu verdeutlichen, sucht sie ein Stöckchen, das sie in den seichten Teichgrund steckt. Es verschwindet so weit im Boden, dass sie fast ins Wasser stolpert. „Mehr Schlamm als Wasser“, stellt Peter Griepentrog fest. Vielerorts liegen ganze Äste in dem Gewässer.

Park statt Wildnis

„An manchen Stellen war das Wasser früher doppelt so breit.“ In anderen Sommern habe es nach Hitzewellen schon Fischsterben in dem Teich – den die Jahnishausener auch „Wal“ nennen – gegeben, so Griepentrog. „Wenn der Teich umkippt, fängt es auch an zu stinken. Das ist wirklich nicht schön“, ergänzt Inka Engler.

Hobbyhistoriker Griepentrog hat alte Bilder und Karten aufgetrieben. Auf Basis seiner Recherchen führt er auch Gruppen durch den Schlosspark Jahnishausen. „Mutmaßlich der kursächsische Minister Georg Wilhelm Graf von Hopfgarten, der bis 1813 Schlossherr war, hat den Park nach dem Vorbild eines Englischen Gartens gestaltet.“ Später habe sich sein Nachfolger Johann von Sachsen um die weitere Gestaltung gekümmert.

Einen gepflegten Englischen Garten ist nicht gerade das, was sich die „Parkretter“ für die Zukunft des Schlossparks vorstellen. Dennoch wünschen sie sich, dass die Anlage künftig wieder mehr den Charakter eines Parks denn einer Wildnis annimmt. Mit ihrem Anliegen hat sich der Verein Accademia Dantesca per Brief auch schon an Oberbürgermeister Marco Müller (CDU) gewandt. Denn die Mitglieder haben ein Förderprogramm entdeckt. „Damit könnte sich die Stadt als Eigentümerin die Erstellung eines Konzepts für den Park von einem Landschaftsarchitekten zu 80 Prozent fördern lassen. Weil die Parkanlage unter Denkmalschutz steht, kann man nicht einfach so eingreifen“, erklärt Engler. Denn das müsste in naher Zukunft passieren. „Das Schloss soll ja mal öffentlich genutzt werden. Dafür braucht es eine Zufahrt von der Parkseite, auch für die Feuerwehr.“ Zudem ist es den Jahnishausenern wichtig, dass das Gewässer saniert wird.

Grundsätzlich zeigt sich die Stadt offen gegenüber der Idee, sich um Fördermittel für ein Parkkonzept zu bewerben. „Die Verwaltung wird einen gemeinsamen Antrag von Stadt und Lebenstraumgemeinschaft vorbereiten und dem Stadtrat zum Beschluss vorlegen“, teilt Stadtsprecher Uwe Päsler auf SZ-Anfrage mit. „Ob das dann erfolgreich ist, hängt unter anderem von der Summe ab, die für das Konzept nötig ist.“

Peter Griepentrog und Inka Engler freuen sich über die schnelle Antwort aus dem Rathaus, die gerade mal eine gute Woche auf sich warten ließ. Die Verfassung des Parks bewerten die Jahnishausener und das Rathaus allerdings grundverschieden: „Generell hält die Stadt den Zustand des Parks für gut“, so Päsler – und bremst die Erwartungen: „Schon aus naturschutzrechtlichen Gründen sind keine einschneidenden Veränderungen der Parkgestaltung möglich. Was im Detail machbar ist, könnte das Konzept ergeben.“

Für die Jahnishausener ist die Nachricht immerhin ein Anfang.