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Schloss-Aufzug mit Ausguck

Der Klippenstein-Lift bekommt einen extra Anbau. Beim Radeberger Schlossteich gibt es noch ein kleines Problem.

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© Willem gr. Darrelmann

Von Thomas Drendel

Radeberg. Der frisch eingesäte Rasen muss zwar noch wachsen – aber ansonsten sieht der neu gestaltete Park von Schloss Klippenstein schon fertig aus. Die Wege sind neu angelegt und mit hellem Kies bestreut, Bäume und Sträucher sind ebenfalls zurechtgeschnitten. Zugänglich ist der Park allerdings noch nicht. „Ein wichtiges Detail ist noch nicht fertig“, sagt der Sprecher der Stadtverwaltung Radeberg, Jürgen Wähnert. Es handelt sich um den neuen Aufzug, der an den hinteren Teil des Schlosses angefügt wird (siehe Skizze). Dort sind die Arbeiten in vollem Gange. „Es geht zu wie in einem Bienenstock. Die Baufirmen brauchen Platz“, sagt der Architekt des Schlosses David Wohlgemuth. Vor allem aus diesem Grund ist eine Öffnung des Parkes für Besucher noch nicht möglich.

Fahrt bis in 17 Meter Höhe

Der Aufzug wird jedoch nicht nur mit einigen Stützen an die Schlosswand angebaut, für ihn wird ein komplett neues Gebäude errichtet. „Es ist aus Beton und reicht bis in das zweite Obergeschoss des Schlosses. Bis dorthin können Besucher dann ja auch mit dem Aufzug fahren. Die Höhe beträgt 17 Meter“, sagt David Wohlgemuth. In diesem modernen „Schlossanbau“ sind zusätzlich Toiletten untergebracht. Vom Aufzug aus können die Fahrgäste die Aussicht genießen. „Es werden Fenster eingebaut, durch die man einen guten Blick auf den Park und die Umgebung hat.“

Wann alles fertig ist, ist noch nicht ganz klar. „Wir sind gut im Plan, aber wir arbeiten an einem historischen Gebäude, bei dem man nie vor Überraschungen sicher ist.“ Außerdem ist in dem Bereich Felsgestein zu finden, das ebenfalls Probleme bereiten kann. Schon Anfang des Jahres hatten sich die Arbeiten zum Aufzug leicht  verzögert, da bei der Sanierung der Nordfassade im vergangenen Herbst plötzlich ein Hohlraum entdeckt worden war. Ausgerechnet an der Stelle, an der der Aufzug mit der Mauer verbunden werden sollte, ist die Fassade quasi nur eine Verblendung, die vor die eigentliche Außenmauer gesetzt worden war. Auch Jürgen Wähnert kann kein konkretes Datum für die Eröffnung des Parkes und des Aufzugs nennen. „Sicher ist, dass Besucher zum großen Stadtjubiläum 800 Jahre Radeberg im kommenden Jahr nicht nur die langgestreckte Fürstentreppe als Zugang ins hoch auf dem Felsen thronenden Schloss haben, sondern auch einen bequemen Aufzug. Das haben wir als Stadt versprochen und das wird gehalten.“ Bereits freigegeben ist ja bekanntlich der frisch gepflasterte untere Schlosshof. Allein hier wurden rund 250 000 Euro investiert. Nach den letzten Angaben wird der Anbau rund 150 000 Euro kosten. Und das Ganze ist dabei Teil einer kompletten Neugestaltung des Schlossparks und der Fassadensanierung. Ein Projekt, in das die Stadt insgesamt rund 1,4 Millionen Euro investiert. Unterstützt wird das Ganze allerdings mit gut 850 000 Euro Fördermitteln vom sächsischen Wirtschaftsministerium.

Investition in Radebergs Tourismus

Die Investitionen in das Schloss sind für die Stadt gewissermaßen Investitionen in Radebergs Tourismus. Schon jetzt kommen rund 100 000 Besucher jedes Jahr nach Radeberg. Über 40 000 zum Beispiel allein ins Biertheater, und auch die Radeberger Brauerei lockt rund 20 000 Besucher zu ihren Rundgängen. Denn der Tourismus-Magnet Klippenstein soll durch den Aufzug und den neugestalteten Park dann noch ein wenig anziehender werden und die Besucherzahlen in der Stadt noch ein wenig steigen lassen.

Bleibt der Schlossteich. Aus dem haben die Bauleute zwar tonnenweise Schlamm herausgeholt und die Ufer mit schweren Steinen befestigt, doch noch ist er leer. Liegt es an der Trockenheit, fehlt einfach das Wasser, um ihn wieder zu füllen? „Nein, das Wehr muss noch in Ordnung gebracht werden. Erst dann kann der Teich wieder aufgestaut werden“, sagt der Stadtsprecher. Schon das Ablassen des Wassers Anfang April hatte Schwierigkeiten bereitet. Als die Mitarbeiter versuchten, das Wehr zu öffnen, stellten sie fest, dass es nicht mehr funktionierte. Die Anlage ließ sich nicht mehr regulieren. Ein Taucher wurde angefordert. Er sah sich den Teil an, der unter Wasser liegt. Mit einem Flaschenzug konnte das Schott schließlich geöffnet werden. In der nächsten Zeit soll es erneuert werden. Dann dürfte es noch einige Wochen dauern, bis der Schlossteich wieder den gewohnten Pegel erreicht hat.