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Riesas neue Mobilitätszentrale

Das Angebot der geschlossenen VGM-Zentrale am Bahnhof gibt es nun an der Hauptstraße. Neue Automaten aber lassen noch auf sich warten.

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© Sebastian Schultz

Von Christoph Scharf

Riesa. Meißen, Riesa, Großenhain: In allen drei Städten hatte die Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM) Mobilitätszentralen eröffnet: Anlaufpunkte, wo es nicht nur Busfahrkarten gibt, sondern auch Beratung. Anders als in Meißen oder Großenhain sei das Angebot in Riesa aber kaum gefragt gewesen, sagt VGM-Chef Rolf Baum. „Wir haben deshalb schon mehrmals vorgehabt, das Angebot in Riesa zu schließen. Am Ende haben uns sogar die Mitarbeiter selbst darauf hingewiesen.“

Manch Kollege aus Meißen oder Großenhain, der aushilfsweise einen Tag Dienst in Riesa getan habe, habe sich beschwert: Man sitze den ganzen Tag rum und verkaufe kaum einen Fahrschein. Offenbar liegt das an der besonderen Situation in Riesa: Dort würden traditionell mehr als 90 Prozent der Fahrkarten direkt beim Busfahrer gekauft. Das liegt wohl daran, dass der Bahnhof für viele Busfahrgäste eher peripher liegt. In Meißen sei das durch die zentrale Lage des Bahnhofs und durch die vielen Umstiegsmöglichkeiten anders. Auch in Großenhain: Dort gibt es neben Bus- auch Bahnfahrkarten.

So oder so: Seit Ende Juni ist das Häuschen am Riesaer Bahnhof dicht. Eigentlich hätte es ein nahtloser Übergang werden sollen. Fahrkartenautomaten sollten aufgebaut, das Angebot an die Riesa-Information ausgelagert werden. Tatsächlich gibt es die bestellten Automaten schon. Allerdings verzögern Software-Probleme die Aufstellung. Die haben es offenbar in sich: Erst Anfang 2019 soll nun sowohl an den Riesaer Bahnhof als auch an den Puschkinplatz ein Fahrkartenautomat kommen.

Deutlich schneller geht der Übergang an die Riesa-Information an der Hauptstraße. Mit dem Träger – dem Handels-, Gewerbe- und Verkehrsverein HGV – arbeitet die VGM ohnehin schon lange zusammen. Auch Fahrkarten gibt es längst in der Riesa-Information. Künftig sollen deren Mitarbeiterinnen aber auch detaillierte Auskünfte und Beratungen geben können. Dafür werden sie geschult und regelmäßig weiter gebildet, sagt Kurt Hähnichen vom HGV. Tatsächlich sei es gar nicht so einfach, sich mit verschiedenen Tarifzonen, Sonderangeboten wie Ferientickets oder Schüler-Monatskarten zurechtzufinden.

So aber gebe es nur Gewinner, sagt Heike Kandel von der Riesa-Information: Für die meisten Kunden würden sich durch die Innenstadt-Lage die Wege verkürzen, sie könnten anders als im Bus auch mit EC-Karte zahlen – und finanziell soll sich die Kooperation auch für den HGV auswirken: Im September verhandele man mit der VGM über eine Anpassung des Vertrags.

Die geplante Umgestaltung hat auch für Meißen Folgen: Weil für Riesa kein Mitarbeiter mehr benötigt wird, kann die Mobilitätszentrale in der Kreisstadt künftig länger öffnen. Ein Personalabbau sei nicht geplant, sagt Rolf Baum. Und was wird aus dem Häuschen am Riesaer Bahnhof? Das bleibt, wie es ist: Der Tresen kommt weg, Busfahrer können sich in ihren Fahrpausen dort aufhalten und die Toilette nutzen. Auch die Taxigesellschaft bleibe eingemietet. Ein Imbiss komme nicht infrage, sagt der VGM-Chef: „Dafür wäre das Gebäude zu klein.“ Deshalb sei die einzige Anfrage, die man dazu erhalten habe, abgelehnt worden. Gebaut worden war das Haus 2007/08 – mit dem Gesamtkomplex Busbahnhof. Alles zusammen – Pendlerparkplatz, Rampe, Bussteige, Mobilitätszentrale – hatte 3,3 Millionen Euro gekostet.