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Räuber zünden Radlader an

Nach der Spurensuche in Weißig ist klar: Die Täter sind mit ihrer Beute nicht davongekommen. Sie hätten die Scheine ohnehin nicht ausgeben können.

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© Tino Plunert

Von Sandro Rahrisch

Dresden. Sie stehlen einen Radler, durchbrechen die Tür eines Baumarkts und reißen einen Geldautomaten aus der Verankerung. Am Tag nach dem spektakulären Einbruch in den Weißiger Obi-Markt sind am Montag neue Details ans Licht gekommen.

Der Geldautomat-Coup vom Baumarkt

Die Ganoven flüchteten ohne Geldkassetten, teilte die Polizei mit. Damit fehlt offenbar auch kein Geld. Auf Bildern, die kurz nach der Tat entstanden sind, ist zu sehen, wie der Automat vor dem Baumarkt aufgebrochen auf dem Boden liegt. Möglicherweise haben die Täter das Gerät absichtlich von der Schaufel des Laders fallen lassen, um an die Geldboxen im Inneren des Automaten zu gelangen.

Selbst wenn die Räuber die Kassetten mitgenommen hätten, wäre die Tat wohl vereitelt worden. Denn integrierte Farbpatronen könnten explodieren, sobald jemand versucht, die Boxen aufzubrechen. Sowohl das Geld als auch die Hände der Täter würden so markiert. Die Polizei geht davon aus, dass solche Patronen auch in Weißig eingebaut sind.

Inzwischen scheint es auch wahrscheinlicher, dass der Radlader nicht selbst Feuer fing, sondern dass ihn die Einbrecher anzündeten, um ihre Spuren zu verwischen, so die Polizei. Gestohlen wurde das Fahrzeug von einem benachbarten Technikunternehmen. Auf das Gelände gelangten die Unbekannten über einen Betonlieferanten nebenan. Außerdem verließen sie es auf diesem Weg wieder. „Wie es aussieht, sind sie mit dem Radlader brachial durch den Zaun gefahren“, sagt Werkleiter Steffen Zscheile. Laut Polizei ist die Fahrerkabine ausgebrannt.

Die Ermittler prüfen jetzt einen Zusammenhang mit einer anderen Tat. Im Oktober 2012 waren Diebe ebenfalls an einem frühen Sonntagmorgen in ein Firmengelände an der Washingtonstraße in Kaditz eingebrochen. Dort schlossen sie einen Radlader kurz, fuhren damit zum Metro-Markt im benachbarten Gewerbepark und durchbrachen mit dem Fahrzeug die Glastür. Anschließend rissen sie mit dem Radlader den Geldautomaten aus der Verankerung und nahmen ihn mit. Um ihre Spuren zu verwischen, zündeten sie das Fahrzeug an. „Der Tathergang ist sehr ähnlich“, so Ulbricht. Wie die Ermittlungen damals ausgingen, konnte die Sprecherin am Montag zunächst nicht sagen.