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Radebergs wachsender Elektronik-Riese

Am Radeberger Stadtrand hat sich Prettl electronics zum weltweiten Akteur entwickelt. Mit großen Ambitionen.

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Von Jens Fritzsche

Radeberg. Wenn demnächst eine Parade niegel-nagel-neuer Polizeiautos durch die ungarische Hauptstadt Budapest rollen wird, rollt dabei auch ein wichtiges Stück Radeberg mit. Denn die Schaltkreise für die Signaltechnik dieser neuen Fahrzeuge sind am Radeberger Stadtrand entwickelt und hergestellt worden – bei der Prettl Electronics GmbH. Auch elektronische Systeme für Anlagen zur Überwachung der Luft in Bergwerken werden hier in Radeberg produziert. „Wir sind ein Fertigungsdienstleister für elektronische Komponenten“, sagt Geschäftsführer Fank Jassner. Heißt, die Radeberger decken die komplette Auftragsfertigung von elektronischen Baugruppen, Geräten und Systemen ab – von der Entwicklung über die Leiterplattenbestückung bis hin zu ausgefeilten Prüfkonzepten und weltweiter Auslieferung, fasst der Geschäftsführer zusammen. „Auf den von uns gefertigten Produkten steht zwar nicht Prettl drauf, aber es ist in vielen wichtigen Produkten, die wir alle täglich bewusst oder unbewusst nutzen, Prettl drin“, fügt er an.

Aktuell laufen etwa 700 verschiedene Produkte über die Anlagen in Radeberg, wobei etliche der hier hergestellten Baugruppen auch gleich noch in die Geräte eingebaut werden, für die sie bestimmt sind. Für Kunden aus der Automobilbranche arbeiten die Radeberger dabei aktuell genauso, wie für Firmen aus der Medizin- und Automatisierungstechnik.

Das nach der Wende aus dem Robotron-Kombinat hervorgegangene Unternehmen gehörte gut zehn Jahre zu Bosch-Telecom, bevor es 2000 von der Prettl Unternehmensgruppe, einem familiengeführten Mittelständler aus Baden-Württemberg übernommen wurde. „Und der große Marktvorteil unserer Unternehmensgruppe ist, dass wir ein Komplettanbieter sind“, macht Frank Jassner deutlich. Heißt, vom Spritzguss, über die Kabelherstellung, bis hin zur Metallbearbeitung „oder eben auch zu unserer Leiterplattenbestückung, können wir für die Kunden ein Gesamtpaket schnüren“. Und Radeberg ist dabei sozusagen der Kopf, das Hirn der Elektronikabteilung der längst global agierenden Prettl Unternehmensgruppe. Und das Können der Radeberger wird dabei immer gefragter. Immerhin 2,5 Millionen Euro hat Prettl deshalb in den vergangenen Monaten in zusätzliche Produktionsanlagen am Standort am Robert-Bosch-Weg investiert. „Denn gerade kleinere oder mittlere Stückzahlen können die auf Massenware spezialisierten Anbieter in Asien nicht wirklich wirtschaftlich umsetzen, das ist unsere Nische – und das auf sehr hohem technischen Standard“, unterstreicht Frank Jassner.

Weitere Investitionen geplant

Bauteile für den Massenartikel Smartphone kommen deshalb nicht von Prettl aus Radeberg, „aber dafür zum Beispiel hochmoderne Kransteuerungen für Spezial-Kräne zum Aufbau von Windkraftanlagen“, beschreibt Vertriebsmitarbeiter Marvin Kreck. Und weil sich die hohe Qualität aus Radeberg längst herumgesprochen hat, werden im kommenden Jahr rund 40 neue Mitarbeiter gebraucht. Elektroniker zum Beispiel, aber auch Programmierer, Techniker und Ingenieure. „Wir werden zum Jahresbeginn unsere neue Produktionsanlage in Betrieb nehmen – was uns weiterhin volle Auftragsbücher beschert“, freut sich Geschäftsführer Frank Jassner.

Aktuell beschäftigt Prettl am Robert-Bosch-Weg 300 Mitarbeiter. „Und wir haben noch viel vor, gerade im Bereich Medizintechnik oder dem sogenannten Internet der Dinge“, blickt Vertriebsmitarbeiter Marvin Kreck in die nähere Zukunft. Das Internet der Dinge soll dabei das Leben noch vernetzter – und damit ein Stück einfacher – machen. Ein kleines Beispiel: So soll künftig der heimische Drucker nicht nur selbst merken, wenn der Toner alle ist, sondern gleich automatisch Nachschub bestellen. „Da steht also ein großer Markt in den Startlöchern“, weiß Marvin Kreck. Und Prettl Electronics will vorbereitet sein; „und wird es auch sein“, fügt er an. Das Service-Center in Radeberg soll wachsen, um die für die Kunden produzierten Angebote auch im Nachgang warten zu können – zudem sind auch weitere Investitionen geplant. Und nicht zuletzt das Thema Ausbildung spielt dabei eine zentrale Rolle für Prettl, macht Prettl-Geschäftsführer Frank Jassner deutlich. Aktuell hat die Firma in Radeberg 15 Lehrlinge – Elektroniker und Industriekaufleute.

Es tut sich also einiges, ein bisschen versteckt am Radeberger Stadtrand. Aber, wenn demnächst in Budapest die Polizei-Parade rollt, ist es zumindest kein Geheimnis mehr, dass dort ein wichtiges Stück Radeberg mitrollt.

www.prettl-electronics.com