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Pilzfan baut aus Versehen Giftpilze an

Ein Bautzener hat zur Zucht ein Beet angelegt und abgeerntet. Nichtsahnend bereitete er dann eine Mahlzeit zu.

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© Wikimedia CC BY-SA 3.0

Radeberg. Ein ungewöhnlicher Vergiftungsfall hat sich jetzt im Landkreis Bautzen ereignet. Nach Angaben des Liegauer Pilzexperten Eckart Klett hatte ein Pilzfreund in Bautzen ein Pilzbeet angelegt, um die schlechte Saison zu überbrücken. „Er machte auch alles richtig, wässerte das Stroh, brachte dann die Pilzbrut ein und deckte alles mit frischer Erde ab“, sagte er. Nach ein paar Tagen wuchsen tatsächlich die ersten Exemplare. „Allerdings waren das nicht die erwarteten Träuschlinge, sondern Düngerlinge und die sind giftig“, sagt Eckart Klett. Nichtsahnend erntete der Bautzener seine Pilze und bereitete sie zu. Wenig später musste er mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. „Düngerlinge sind Rauschpilze. Sie rufen starke Halluzinationen hervor. Lebensbedrohlich sind sie allerdings nicht“, sagt der Pilzexperte.

Riesenträuschlinge sind Zuchtpilze, die unter anderem auf Stroh wachsen.
Riesenträuschlinge sind Zuchtpilze, die unter anderem auf Stroh wachsen. © Wikimedia CC BY-SA 3.0

Nach Angaben von Eckart Klett haben sich Sporen des Giftpilzes im Stroh befunden und nicht im Pilzsubstrat. „Der Pilzfreund hatte sich nach unseren Erkenntnissen die Pilzbrut, also das Substrat, bei einem Fachhändler gekauft. Dort befanden sich nur Sporen der essbaren Pilze drin.“ Da die Düngerlinge schneller wachsen als Träuschlinge und wurden sie fälschlicherweise für die richtigen Pilze gehalten. „Normalerweise sind sie nicht zu verwechseln. Träuschlinge gibt es unter der Bezeichnung Braunkappe oft auch in Supermärkten zu kaufen. Der Pilz wird in Einzelfällen bis zu 30 Zentimeter hoch. Die Kappe erreicht einen Durchmesser von zwanzig Zentimetern. Düngerlinge werden gerade einmal drei Zentimeter hoch.“

Der Pilzfreund konnte inzwischen das Krankenhaus wieder verlassen. „Die Ärzte konnten ihm schnell helfen. Sein Zustand hat sich verbessert.“ (SZ/td)