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Oberau feiert sein Waldbad

Das Bad besteht seit 90 Jahren. Oder doch schon 94? Egal, gefeiert wird an diesem Wochenende trotzdem.

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© Andreas Weihs

Niederau. Man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Das beste Wetter haben sie sich wohl nicht ausgesucht, dennoch wird am Sonnabend und Sonntag wird das 90-jährige Bestehen des Waldbades Oberau mit einem großen Badfest gefeiert. Um das Jubiläum hatte es zuletzt ein paar Irritationen gegeben. Denn wahrscheinlich ist das Bad schon 94 Jahre alt. Nach jetzt gefundenen Unterlagen wurde es bereits 1924 eröffnet. „Wie dieser Fehler entstanden ist, kann ich nicht nachvollziehen“, sagt Bürgermeister Steffen Sang (parteilos). Jedenfalls wurde vor zehn Jahren das 80-jährige Bestehen gefeiert. Offenbar hält man nun doch an dieser Zeitrechnung fest, macht nun sein Bad um vier Jahre jünger.

Das Bad entstand einst in der ehemaligen Pferdeschwemme am Rande des Friedewaldes. 1929 fasste der Gemeinderat den Beschluss, dass es Rittergutspächter Löser erlaubt war, Frischmilch und Milchprodukte im Freibad zu verkaufen. Aus dem Jahre 1936 ist überliefert, dass nach dem Zusammenschluss von Oberau und Gohlis nun auch die Gohliser Kinder das Bad kostenlos nutzen können. In den 1960er-Jahren beschloss der Meißner Kreistag, das Waldbad Oberau für alle Bürger des Landkreises zu gestalten. Viele große und kleine Betriebe unterstützten die Gemeinde Niederau bei der Erweiterung der Badanlage und die ersten Bungalow- und Campingplätze entstanden. „Aus meiner Kindheit kenne ich den Objektleiter Paul Wittig, er war streng, aber sehr umsichtig, was die Sauberkeit und Sicherheit im Bad anbetraf“, sagt Bürgermeister Sang.

Peter Winkler führte über 25 Jahre das Erbe von Paul Wittig ebenso fort, erhielt und verbesserte die Erholungsbedingungen des Freibades.

Seit einigen Jahren leitet Alexander Rajek das Erholungsobjekt und auch er schafft es, mit manchmal begrenzten Mitteln das Waldbad mit Campingplatz als einen touristischen Höhepunkt im Landkreis zu erhalten. Ein Freibad arbeitet leider nie kostendeckend, da nie alle anfallenden Kosten auf die Tagesgäste und die Bungalow- und Campingplatzbesitzer umzulegen sind. „Trotz dieses Wissens betreibt unsere Gemeinde dieses Kleinod weiter und kalkulierte die Defizite, welche überwiegend durch Reparatur und Werterhaltung begründet sind, in ihre Haushaltsplanungen ein. Dies halte ich für Weitsicht“, sagt der Bürgermeister. Im vergangenen Jahr schoss die Gemeinde rund 50 000 Euro für das Bad zu. Es kamen 11 000 Badegäste.

„Die Gemeinde wäre um ein Vielfaches ärmer, wenn sie sich dieser freiwilligen Aufgabe nicht mehr stellen würde. Erholungssuchende aus nah und fern würden die herrliche Anlage vermissen. Als Bürgermeister möchte ich unsere schöne Heimat dafür touristisch erhalten und möglichst noch diesen oder jenen Höhepunkt schaffen“, so Sang. Erst im Frühjahr wurde eine Minigolf-Anlage angeschafft.

Das Sommerfest anlässlich 90 Jahre Waldbad hält viele Höhepunkte bereit. Am Sonnabend werden gegen 12 Uhr zwei Fallschirmspringer über dem Waldbad aus 3 000 Metern Höhe abspringen und auf der Liegewiese landen. 14 Uhr erfolgt die offizielle Eröffnung durch den Bürgermeister der Gemeinde Niederau. Es gibt eine Tombola und eine Schießecke. Am Sonnabend ab 19 Uhr findet das Fest seinen Ausklang zum Sonnenwendfeuer auf dem Kirchberg. Am Sonntag werden die Jahnataler Blasmusikanten erwartet und es wird ein Badewannenrennen stattfinden. Für die kleinen Gäste gibt es neben Hüpfburgen zum Herumtollen eine Bastel-, und Schminkecke sowie Pferde zum Reiten. „Wer möchte, kann auch einfach nur zum Baden vorbeikommen, dem Treiben zuschauen oder sich über den Campingplatz und die Übernachtungsmöglichkeiten informieren“, so Objektleiter Alexander Rajek. (SZ/jm)