Merken

Nieskyer Eleven spielen weiter

Für ein Jahr sind die Kosten dank vieler Unterstützer zusammen. Schon wieder sind sie für Sachsen nach Berlin eingeladen.

Teilen
Folgen
NEU!
© privat

Von Carla Mattern

Niesky. Am Freitag packen die Mitglieder der Theatergruppe Eleven des Nieskyer Friedrich-Schleiermacher-Gymnasiums schon wieder ihre Taschen. Die Gruppe fährt vom 22. bis zum 24. September zum Tag der Talente nach Berlin. Eingeladen wurde sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Auch das ist eine Auszeichnung für die Eleven. Zum erneuten Mal vertreten sie damit den Freistaat Sachsen bei einer bundesweiten Veranstaltung.

Sie werden etwa 300 Preisträger aus Naturwissenschaften, Technik, Musik und vielen anderen Bereichen treffen. Erarbeitet haben sie sich diese Einladung mit ihrem gemeinsamen Projekt „Phantom von Uruk“, einem Theaterstück, das zusammen mit der Lehrerin Kerstin Schönbrodt und dem Theaterpädagogen Ben Graul aus Dresden entwickelt wurde. Möglich gemacht hatte das der Freistaat, der für zwei Jahre die Kosten für den Theaterpädagogen übernahm.

Doch trotz der hervorragenden Kritiken für die jungen Theaterspieler aus Niesky wurde die Finanzierung eingestellt. Auch die Bitte um eine Verlängerung wurde abgewiesen. Es würden keine Ausnahmen gemacht, andere Schüler würden jetzt über das Projekt KOST unterstützt, so die Aussagen gegenüber den Nieskyern.

Doch aufgeben werden die Eleven nicht. Erst beim Nieskyer Herbstfest zeigten sie ihr „Phantom von Uruk“ noch ein letztes Mal und kehrten damit von den hochkarätigen Bühnen beim Schultheaterfestival der Länder in Potsdam und dem Theaterfestival der Jugend in Berlin wieder zurück auf ihre eigene Bühne. Von 105 Gruppen gehörten die Nieskyer zu den 20, die für das Festival in Berlin in die engere Wahl kamen. Und sie erhielten tatsächlich eine Einladung, waren eine von acht Gruppen deutschlandweit, die im Haus der Berliner Festspiele ihr Stück zeigen durften.

Auch in Niesky bekamen sie viel Applaus für ihr „Phantom von Uruk“. Die Aula des Gymnasiums am Zinzendorfplatz war übervoll. Unter den Zuschauern auch die Gäste der Nieskyer Partnerstadt Holzgerlingen. „Vielen Zuschauern hat es gefallen und den Eleven wurde am Ende der Vorstellung mit Standing Ovations applaudiert“, so Elevin Alma. Doch nicht nur Beifall gab es für die Achtklässler. Oberbürgermeisterin Beate Hoffmann dankte bewegt und versprach, dass die Gruppe von der Stadt eine Unterstützung erhalten wird. Der SZ gegenüber sagte die Oberbürgermeisterin: „Das war etwas anderes, so ein Stück habe ich noch nicht erlebt. Ganz toll finde ich, mit welcher Begeisterung die Eleven bei der Sache sind. Ihre Mimik und Gestik – wie richtige kleine Schauspieler.“ So wie Oberbürgermeisterin Beate Hoffmann ging es wohl den anderen Zuschauern auch. Als die Gymnasiasten an der Tür ihre Zuschauer verabschiedeten, gab es nicht nur Lob, sondern auch einen Menge Münzen und Scheine in die bereitgehaltenen Hüte. Theater-AG-Leiterin Kerstin Schönbrodt dazu: „Die Spendensumme betrug 521,30 Euro, worüber wir uns sehr gefreut haben. Die Leute, die nach dem Stück mit uns reden, sind meistens die, denen es sehr gut gefallen hat. Einige haben es auch zum wiederholten Mal gesehen und finden es toll, wie sich das Stück auch verändert.“

Damit auch künftig der freischaffende Theaterpädagoge weiter bezahlt werden kann, unterstützt der Förderverein des Schleiermacher-Gymnasiums Niesky, die „Freunde des Gymnasiums“ die Eleven. Mehr als 100 Briefe wurden an potenzielle Spender verteilt. „Eingegangen sind etwa 2 400 Euro an Spenden“, sagt Vereinsvorsitzender Jörg Franke. Der Verein wird einen Vertrag mit dem Dresdner Ben Graul schließen. Auch Vereinsgeld wird natürlich eingesetzt und unter anderem damit das erste Jahr mit Ben Graul abgesichert“, so Jörg Franke.

Das bestätigt auch AG-Leiterin Kerstin Schönbrodt: „Auf jeden Fall können wir dieses Schuljahr weitermachen“.

Perspektivisch planen die Eleven für die nächsten drei Jahre. Ziel ist, dass der Theaterpädagoge die Lehrerin und die Schüler bis Ende der 10. Klasse immer mehr dazu befähigt, selbstständig ein Stück zu inszenieren. Jetzt erarbeiten die Eleven ein neues Stück. „Die Erarbeitung wird jetzt viele Wochen in Anspruch nehmen, da wir ja über das forschende Theater uns erst einmal dem Thema nähern, recherchieren, Texte schreiben. Verraten wollen wir momentan noch nichts, aber es ist ein recht brisantes Thema. Ich denke, dass wir im Mai damit an die Öffentlichkeit gehen“, so Kerstin Schönbrodt.