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Nervenkrieg am Elbepark

Das Freizeitangebot am Einkaufszentrum wächst. Um den neuesten Mieter musste das Management kämpfen.

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© René Meinig

Von Sarah Herrmann

Es ist düster. Die Hand vor Augen ist in dem dichten Nebel kaum sichtbar. Hinter jeder Ecke könnte der Gegner lauern, zum Angriff bereit. Im Laserland am Elbepark erleben die Besucher nicht nur einen Lichter-, sondern auch einen Nervenkrieg. Erst vor wenigen Tagen hat Sebastian Kroh die Filiale auf der Peschelstraße eröffnet. Bereits vor vier Jahren hat der heute 34-Jährige sich im Kess-Center in Gorbitz mit dem Spiel selbstständig gemacht, das bis dahin kaum ein Dresdner kannte.

Auf 850 Quadratmetern man sich seit Kurzem mit Lichtstrahlen beschießen. Sebastian Kroh hat am Elbepark die zweite Laserland-Filiale in Dresden eröffnet.
Auf 850 Quadratmetern man sich seit Kurzem mit Lichtstrahlen beschießen. Sebastian Kroh hat am Elbepark die zweite Laserland-Filiale in Dresden eröffnet. © René Meinig

Beim Lasertag treten mehrere Spieler gegeneinander an. Sie werden mit Westen und Waffen ausgestattet, die in verschiedenen Farben leuchten. In einem Parcours jagen sie einander. Der kann dank mobiler Wände immer wieder neu gestaltet werden. Graffiti von einem holländischen Künstler befördern die Spieler in verschiedene Filmwelten. Ziel ist es, den Gegner zu treffen. Geschossen wird mit Infrarotstrahlung, welche Signale an die leuchtenden Stellen sendet. „Völlig ungefährlich“, betont Kroh. Anders als beim artverwandten Paintball gehören auch Farbflatschen und blaue Flecken somit nicht zu den Folgen des Spiels. Das gibt es in diversen Varianten. Für Kroh ist es besonders wichtig, dass es ein Spaß bleibt.

Leben verlieren kann man daher bei ihm nicht. „Es ist doch langweilig, wenn einer nach sechs Sekunden getroffen wird und dann nur noch zugucken kann“, sagt der Unternehmer. Deswegen können bei ihm alle Spieler die vollen 15 Minuten einer Runde mitspielen. Pro Runde werden sieben Euro gezahlt. Ab der dritten werden die Preise günstiger. Im August können ohnehin alle Besucher sparen: Als Eröffnungsangebot nimmt Kroh nur vier Euro je Spiel. In den ersten Tagen kann der 34-Jährige sich vor Besuchern kaum retten. Oft stehen die schon vor der Eröffnung um 10 Uhr vor der Tür. Das freut den Betreiber natürlich, hat aber den Nachteil, dass er seinen eigenen Spaß am Spiel kaum ausleben kann.

Schließlich war es die eigene Leidenschaft, die den Dresdner überhaupt zur Eröffnung einer Lasertag-Halle gebracht hat. Barney ist schuld. Der Held aus der amerikanischen Serie „How I met your mother“ – wie ich eure Mutter kennengelernt habe – war auf dem Bildschirm öfter in leuchtender Ausrüstung zu sehen. „Mein Bruder und ich wollten in Dresden auch Lasertag spielen und haben festgestellt, dass es gar kein Angebot gibt“, sagt Kroh. Also machten die beiden sich kurzerhand auf nach Frankfurt am Main. Begeistert vom Debüt reifte die Idee einer eigenen Anlage, die 2014 schließlich Realität wurde.

„Am Anfang war es schwierig“, räumt der junge Mann ein. Doch die Nachfrage stieg. Mittlerweile hat Kroh auch Konkurrenz in der Stadt bekommen: So kann auch im Adventureland auf der Rosenstraße, bei Lasertag Dresden auf der Saydaer Straße sowie bei Lasergame auf der Straße Am Viertelacker gespielt werden. „Trotzdem gibt es noch Wachtsumspotenzial“, ist der Anlagenbetreiber sicher. Sonst hätte er seine zweite Filiale wohl nicht eröffnet. Bittenlassen hat er sich aber eine ganze Weile. „Die Miete war mir einfach zu hoch“, sagt Kroh. „Am Ende konnten wir uns aber einigen.“ Ein Dreivierteljahr habe er immer wieder abgesagt. „Die wollten mich unbedingt haben“, sagt er über das Management des Elbeparks.

Denn die neue Filiale passt gut in das Konzept des sogenannten Stadthauses. Als „Freizeit- und Erlebnishaus“ wird es auf Werbetafeln bezeichnet. Neben der Lasertag-Halle und Restaurants befinden sich dort ein Automaten-Casino, eine Bowling-Anlage sowie ein Kino. Eine Fläche im Erdgeschoss steht derzeit frei.