Merken

Nazis im Landkreis Görlitz

Laut dem Grünen-Landtagsabgeordneten Valentin Lippmann entwickelt sich Ostsachsen zum Schwerpunkt für Versammlungen von Rechtsextremen. In Mücka etwa fanden seit Oktober 2017 sieben Veranstaltungen dieser Art statt.

Teilen
Folgen
© dpa

Görlitz. Im Landkreis Görlitz gibt es mindestens sieben Gebäude und Gelände, die häufig oder gelegentlich für Veranstaltungen von Neonazis genutzt werden. Das geht aus Antworten auf Anfragen an den Sächsischen Landtag hervor, die der Landtagsabgeordnete Valentin Lippmann von Bündnis 90/Die Grünen seit Ende 2017 gestellt hat. Ein Szeneschwerpunkt ist eine Lagerhalle auf einem Privatgrundstück in Mücka. Dort fanden seit Oktober 2017 wenigstens sieben Veranstaltungen statt. Meist Konzerte, es gab aber auch einen Zeitzeugenvortrag mit Abdullah Melaouhi. Der gebürtige Tunesier war der letzte Pfleger des Hitler-Stellvertreters und verurteilten Kriegsverbrechers Rudolf Heß. Melaouhi hat ein Buch über Heß geschrieben und versucht, diesen zu rehabilitieren. Zum Vortrag im Mai 2018 kamen laut Innenministerium 50 Zuhörer.

In Horka gab es im Dezember 2017 ein Konzert mit Bands wie Blitzkrieg (nicht zu verwechseln mit einer gleichnamigen Metalband) und Frontalkraft und 300 Teilnehmern. Laut Valentin Lippmann entwickle sich der ostsächsische Raum zu einem Schwerpunkt der rechtsextremen Veranstaltungsszene, neben Südwestsachsen. Generell fehle im Freistaat vielfach der „zivilgesellschaftliche Gegenprotest“. Dem wurde die Arbeit in den vergangenen Jahren aber auch schwer gemacht, so Lippmann. (ihg)