Merken

Naturschützer klingeln an der Haustür

Ab 26. November gehen René Gewalt und seine sechs Mitstreiter von Tür zu Tür, um Mitglieder für den Naturschutzverband zu gewinnen.

Teilen
Folgen

Von manfed Müller

Großenhain. Sie tragen blaue Jacken mit dem Nabu-Storchenlogo und können sich auch entsprechend ausweisen: Ab der letzten Novemberwoche werden professionelle Werber des Naturschutzbundes (Nabu) im Raum Großenhain an den Wohnungstüren klingeln und um Unterstützung für die verschiedensten Schutzprojekte bitten. „Wir gehen nicht nur in die Städte und größeren Ortschaften, sondern auch in die kleinen Dörfer“, erklärt Teamchef René Gewalt. Dort seien die Menschen am Nächsten an der Natur dran, die Meisten kennen dieses oder jenes Projekt oder arbeiten sogar daran mit, wie etwa beim Weißstorch-, Schwalben- und Fledermausschutz. Aber auch in den Städten wachse das Bewusstsein, dass etwas für die Natur getan werden muss.

Die auf etwa zwei Monate veranschlagte Werbeaktion wird folgendermaßen ablaufen. Die Mitglieder des Werbeteams teilen verschiedene Straßenzüge untereinander auf und kommen meist einzeln zu den Wohnungen. Dort erläutern sie ihr Anliegen und die verschiedenen Möglichkeiten einer Mitgliedschaft. Wer den Nabu in der Region unterstützen möchte, kann das als aktives oder passives Mitglied tun. Bei Letzterem, einer sogenannten Fördermitgliedschaft, hilft man mit seinem Monatsbeitrag bei regionalen Projekten, etwa beim Bau von Nistkästen.

Wer aktiv mitarbeiten will, bekommt auf diesem Wege Kontakt zur nächsten Nabu-Gruppe vermittelt. Zwischen Elbe und Röder ist das der Nabu-Regionalverband Großenhainer Pflege. Man füllt ein Unterstützerformular aus, das einen Monatsbeitrag zwischen fünf und acht Euro vorsieht. Der Beitrag wird per Bankeinzug erhoben – die Mitgliedschaft kann jederzeit wieder gekündigt werden.

„Bargeld nehmen wir grundsätzlich nicht an“, sagt René Gewalt. Es solle gar nicht erst der Eindruck entstehen, dass hier schwarze Schafe unterwegs sind. Der Nabu-Werbetrupp besteht vor allem aus Dresdnern und ist seit fünf Jahren sachsenweit unterwegs. Auch im Raum Großenhain machten die Elbestädter schon ihre Runde – und das mit durchschlagendem Erfolg. Der hiesige Nabu-Regionalverband konnte seine Mitgliederzahl auf einen Schlag von etwa 100 auf 400 steigern.

„Natürlich wollen nicht alle aktiv mitarbeiten, und mancher steigt auch nach einem Jahr wieder aus“, erklärt Regionalchefin Renate Wilhelms. „Aber uns sind auch die Fördermitglieder wichtig.“ Die Großenhainer gehören zu den aktivsten Naturschutzgruppen in Sachsen; sie betreuen in der Region fast 200 Hektar nabu-eigene Flächen. Das verursacht natürlich Kosten, und da sind auch finanzielle Beiträge willkommen. Darüber hinaus hofft der Regionalverband darauf, Neumitglieder in die ganz konkrete Naturschutzarbeit einzubeziehen. Die Großenhainer sind schon etwas in die Jahre gekommen und wollen gern junge Leute mit der Vielfalt ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit vertraut machen.

Wer sich für eine Nabu-Mitgliedschaft entscheidet, bekommt auch Zugang zu zahlreichen Veranstaltungen. Der Großenhainer Regionalverband zum Beispiel organisiert regelmäßig Vorträge zu Naturschutzthemen, Reisebilder-Abende und Exkursionen zu ökologischen Hotspots in der Region. Im nächsten Jahr zum Beispiel an die Frauenhainer und Zschornaer Teiche und in die Gohrisch Heide. Ende Mai wird bei Görzig die traditionelle Feldstation aufgebaut – ein familientaugliches Zeltcamp mit naturschutzfachlichen Ausflügen in die Umgebung. Ein Publikumsmagnet ist jedes Jahr die Fledermausnacht, die diesmal am 10. August 2019 stattfindet. Und auch die Vogelstimmen-Exkursion am 7. Mai dürfte viele Interessierte anlocken.

www.Grossenhainer-Pflege.NABU-Sachsen.de