Merken

Pappe bleibt stehen

Bisher nahmen die Mitarbeiter von Remondis die Kartons mit. Diese Kulanz ist aber vorbei.

Teilen
Folgen
© Kristin Richter

Von Jörg Richter

Großenhain. Über die Weihnachtsfeiertage hat sich besonders viel Altpapier angesammelt. Allein das Geschenkpapier und kleinere Kartons füllen die blauen Tonnen komplett aus. Aber wohin mit den großen Paketpappen der Versandhändler? Manche Großenhainer Familie hat sie bisher neben oder hinter die blaue Tonne gestellt und gehofft, dass die Müllfahrer sie mitnehmen. So lief es jedenfalls bisher. Doch in dieser Woche ließen die Mitarbeiter des Quersaer Müllentsorgers Remondis alle Pappen und Kartons stehen, was nicht nur in Großenhain zu Verwunderung führte.

„Wir sind verpflichtet, Nebenablagerungen stehenzulassen“, heißt es aus der Betriebsleitung der Remondis Elbe-Röder GmbH. Das sei eine Anweisung des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Oberes Elbtal (ZAOE), für den Remondis arbeitet. Sie gebe es bereits seit Herbst. Doch nun, wenige Wochen nach Weihnachten, wenn die blauen Tonnen erstmals in diesem Jahr geleert werden, kommt sie bei vielen Verbrauchern erst richtig an.

Wie der ZAOE auf Nachfrage der SZ mitteilt, habe es nie eine Ausnahmeregelung betreffs der Pappen gegeben. „Gemäß unserer Abfallwirtschaftssatzung werden Abfälle, die nicht in zugelassene Abfallbehälter gefüllt worden sind, bei der Abfuhr nicht berücksichtigt“, so ZAOE-Geschäftsführer Raimund Otteni. Dem entsprechend dürfen Pappen, die neben den blauen Tonnen abgestellt werden, von den Müllwerkern auch nicht mehr verladen werden. „Leider ist diese Regelung in der Vergangenheit von unseren beauftragten Entsorgungsunternehmen nicht konsequent umgesetzt worden, so dass sich hier bei manchen Anschlussnehmern eine gewisse Gewohnheit eingestellt hat und die Nebenablagerungen bei Papier und Pappe mittlerweile mengenmäßig stark zugenommen haben“, sagt Otteni. Der ZAOE habe deshalb Remondis und die anderen Entsorger im Verbandsgebiet zum konsequenten Vollzug der Satzungsregelung angewiesen. Darüber sind im Vorfeld alle Kommunen informiert worden mit der Bitte, dies in ihren Amtsblättern abzudrucken. Zudem haben die Entsorger mit Aufklebern an den Behältern darauf hingewiesen, dass Nebenablagerungen zu unterlassen sind.

Immer häufiger war das Bild am Entleerungstag zu sehen: ein blauer Papierbehälter und jede Menge Pappen daneben, teilweise sogar noch gefüllte Kartons. Ob sich gar andere Abfälle darin verbergen, kann der Entsorger nicht kontrollieren. Ziel des separaten Sammelns von Papier und Pappe ist es, diese zu recyceln, um natürliche Ressourcen zu sparen. „Aber wenn es regnet, wird aus der Pappe ein unansehnlicher Matschhaufen“, so Otteni. „Starker Wind verstreut die Pappen über die ganze Straße und macht sie schmutzig. Diese noch einzusammeln, geschweige denn zu verwerten, ist fast nicht mehr möglich.“

Ein weiterer Grund für das konsequente Ablehnen der Pappen sei, dass die Entsorger ihre Entleerungstouren anhand der angemeldeten Behälter planen. „Zusätzliche Mengen in der Größenordnung sind schlichtweg nicht mehr planbar“, argumentiert der ZAOE-Geschäftsführer. Es sei immer schwieriger geworden, die geplanten Entleerungstouren einzuhalten.

Bisher seien auch mal kleinere Mengen an ordentlich gefalteten Pappen mitgenommen worden, jedoch haben die neben den Behältern bereitgestellten Mengen sehr stark zugenommen. „Es ist leider bei einigen Bürgern zur Unsitte geworden, Kartons einfach neben den Behälter zu stellen oder nicht zerkleinert in den Behälter zu geben, so dass dieser voll ist und von anderen Bürgern nicht mehr genutzt werden kann“, so Otteni. „Die Durchsetzung dieser Regelung stellt somit auch eine gewisse Erziehungsmaßnahme dar.“

Wenn die blauen Tonnen nicht ausreichen, kann man größere oder zusätzliche Behälter beim ZAOE kostenlos beantragen. Außerdem besteht die Möglichkeit, Pappen und Papier gebührenfrei in den Wertstoffhöfen des Verbandes abzugeben. In Großenhain ist das der Wertstoffhof am Fliegerhorst 9 (geöffnet am Mo., Mi., Fr., 13- 18 Uhr sowie Sa. 8-12 Uhr).

Im Raum Riesa ist das die Umladestation Groptitz, geöffnet Montag, 8-18 Uhr, Dienstag-Freitag, 8-16.30 Uhr, Sonnabend, 8-12 Uhr.