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Moritzburg erhält Zertifikat für Energiemanagement

Die Gemeinde prüft und notiert regelmäßig den Verbrauch von Wärme, Wasser und Strom in kommunalen Gebäuden. Durch verschiedene Maßnahmen spart sie Energie und Kosten.

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© Norbert Millauer

Von Uta Büttner

Moritzburg. Energie sparen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten – das hat sich die Gemeinde Moritzburg vorgenommen. Und mit Erfolg umgesetzt. Sie ist eine der ersten fünf sächsischen Kommunen, die das Zertifikat für ihr qualitativ geprüftes, hochwertiges Energiemanagement bekommen hat. „24 Kommunen hatten 2015 mit diesem Ziel begonnen“, sagt Jens Kaltschmidt, Sachgebietsleiter Technische Dienste und Energiemanager in Moritzburg. Die Urkunde überreichte der sächsische Umweltminister Thomas Schmidt im Rahmen der Fachtagung „Kommunales Energiemanagement in Sachsen (KEM)“ – veranstaltet von der Sächsischen Energieagentur (Saena) GmbH im Frühjahr.

Wichtig für die Zertifizierung ist der Nachweis, dass kontinuierlich im Energiemanagement gearbeitet wird, erklärt Jens Kaltschmidt. Und das bedeutet unter anderem eine monatliche Erfassung von Wärme-, Strom- und Wasserverbräuchen. Dazu müssen die Zähler abgelesen und die Werte notiert werden. Ein enormer Aufwand. Und ohne die Hausmeister auch nicht zu schaffen. Zur Auswertung schaffte sich die Gemeinde eine Energiemanagement-Software an. Denn „ein wesentlicher Bestandteil des Energiemanagements sind die Energieberichte“, sagt Jens Kaltschmidt. Ziel ist es, dass Außenstehende alles nachvollziehen können.

2015 hatte Moritzburg sich entschlossen, an dem Projekt teilzunehmen. Zum einen, um den Kohlendioxidausstoß zu minimieren, und zum anderen, um Kosten zu sparen. Dafür absolvierte Jens Kaltschmidt eine Ausbildung zum Energiemanager. Mitarbeiter Thomas Hoppe qualifizierte sich zum Energietechniker. Bis Ende 2017 stand der Gemeinde mit dem Dresdner Ingenieurbüro Hoffmann ein Energiecoach als Berater zur Seite: für spezielle Fragen im Bereich Heizung, Wasser, Lüftungsanlagen und Elektro, bei Installationsrichtlinien und gesetzlichen Vorgaben.

Vielfältige Maßnahmen wie Informationsveranstaltungen mit den Nutzern der Gebäude und Anpassung der Nutzungszeiten aller Heizungs- und Lüftungsanlagen bis hin zu Erneuerungen und Umbauten waren notwendig. So wurde zuletzt von Dezember 2017 bis Februar 2018 in zwei Bauabschnitten die Heizung einschließlich der Brauchwassererwärmung in der Turnhalle Reichenberg komplett umgebaut. Damit steht dort jetzt die modernste Heizung. Der alte Gaskessel aus dem Jahr 1992 wurde durch moderne Gas-Brennwerttechnik ersetzt. Früher mussten wegen der Legionellengefahr 600 Liter Warmwasser immer auf 60 Grad vorgeheizt sein. „Bei dem jetzigen Puffergefäß wird nur eine kleine Wassermenge von etwa 200 Liter auf 60 Grad gehalten“, erklärt der Energiemanager. Eines seiner Ziele ist es, auch in Boxdorf so einen neuen Pufferspeicher zu installieren.

Besonders komfortabel und extrem zeitsparend ist es, dass drei Heizungen von seinem Büro aus steuerbar sind. „Oder auch von unterwegs, wenn ich das will.“ Dank des fast komplett ausgebauten Breitbandnetzes in Moritzburg: „Denn ohne VDSL-Anschluss wäre das nicht möglich.“ Die Fernsteuerung hat auch noch einen weiteren Vorteil: „Gibt es eine Störung, bekomme ich eine SMS auf das Handy und kann sofort reagieren.“

Fünf Prozent seiner Arbeitszeit widmet sich Jens Kaltschmidt dem Energiemanagement. Derzeit werden die Verbrauchsdaten aller elf in kommunaler Hand befindlichen Liegenschaften erfasst. Das sind die Schulen in Boxdorf, Moritzburg und Reichenberg und deren Turnhallen, Lindengarten und Rathaus in Moritzburg, die Feuerwehr-Gerätehäuser Friedewald und Steinbach und das Dorfgemeinschaftshaus Steinbach. Und im Herbst will Jens Kaltschmidt alle Träger der Kindertagesstätten und Horte an einen Tisch bekommen, um auch in diesen Häusern Energie zu sparen. „Denn die Gemeinde zahlt dort anteilig Betriebskosten.“

Kommunales Energiemanagement ist eine Methodik zur kontinuierlichen und systematischen Reduzierung von Energieverbrauch und -kosten sowie der Senkung von Umweltbelastungen beim Betrieb kommunaler Einrichtungen.

Allein schon durch Optimierung vorhandener Anlagentechnik und die Sensibilisierung der Gebäudenutzer für einen sparsamen Umgang mit Energie können Kosten minimiert werden. Die Saena informiert und unterstützt sächsische Kommunen bei der Einführung eines kommunalen Energiemanagements.

Weitere Informationen zum kommunalen Energiemanagement und Ansprechpartner im Internet unter www.saena.de/projekte/kommunales-energiemanagement-im-freistaat-sachsen.html