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Mit Freunden zum Zahnarzt

Gemeinsam lernen die Vorschulkinder bei Astrid Schlenker, wie sie richtig Zähne putzen. Es gibt Nachholbedarf.

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© André Braun

Von Nadine Franke

Waldheim. Kinderlachen erfüllt den Behandlungsraum, als Finn den Mund öffnet und seine Zähne nicht mehr ganz weiß, sondern an einigen Stellen rot bis lila sind. Die Lebensmittelfarbe hat Speisereste eingefärbt, die noch vom Frühstück an den Zähnen hängen. „Wir gehen gleich alle gemeinsam unsere Zähne putzen“, sagt die zahnmedizinische Fachangestellte Anke Potratz.

Die Vorschüler der Kindertagesstätte Tierhäuschen haben am Freitagvormittag die Zahnarztpraxis von Astrid Schlenker in Waldheim besucht. Dort haben sie auch die Kinder der Kita Wasserplanscher getroffen. Schon zum zehnten Mal öffnet Schlenker ihre Praxis für die Kita anlässlich des Tages der Zahngesundheit am 25. September. Die Kinder werden aufgeteilt. Eine Gruppe bastelt, die andere lernt den Behandlungsraum kennen. Dann wird gewechselt. Später werden gemeinsam die Zähne geputzt und ein gesundes Frühstück mit viel Obst und Gemüse gegessen.

„Es ist wichtig, dass Kinder mit dem Zahnarztbesuch etwas Positives verbinden“, sagt Zahnärztin Astrid Schlenker. Angst zeigt hier niemand. „Mit den Freunden aus der Kita ist es Spaß.“ Deswegen empfiehlt sie auch, die jüngeren Kinder ruhig schon mal mitzunehmen, wenn die Eltern zu einem Vorsorgetermin gehen. „Dann wird natürlich nicht viel bei der Behandlung gemacht, aber die Kinder lernen den Zahnarzt kennen“, sagt Schlenker.

Denn nach wie vor seien die Eltern bei der Zahnpflege das A und O, so die Zahnärztin. „Wenn die Eltern jeden Tag das Zähneputzen trainieren, wird es für die Kinder zur Routine. Aber es gibt leider auch die Familien, bei denen die Zahnpflege vernachlässigt wird“, sagt Schlenker. Wenn dann noch viele Süßigkeiten gegessen werden oder die Kinder immer nur gesüßte Getränke bekommen, greift das die jungen Zähne an. Aber die Extremfälle sind nur noch selten. Das Bewusstsein für die Zahngesundheit wachse. Zumindest hat Schlenker diesen Eindruck.

Aus Sicht des Vereins der Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege des Freistaates Sachsen (LAGZ) besteht allerdings noch immer Handlungs- und Aufklärungsbedarf, teilt der Verein anlässlich des Aktionstages, der seit 1991 durchgeführt wird, mit. „Besonders bei Menschen mit Behinderung ist die Mund- und Zahngesundheit deutlich schlechter als beim Rest der Bevölkerung“, sagt Anke Krauspe, Vorsitzende der LAGZ. Daran müsse noch gearbeitet werden. Im Auftrag der LAGZ besuchen Zahnärzte einmal im Jahr Kinder mit Handicap in ihrer Kita oder Schule zur kontrolle. Denn auch ihre Zähne sollen so gesund bleiben, wie beim Großteil ihrer Spielgefährten.