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Mit dem Panzer durch den Morast

Am Wochenende lud der Armee Spaß Verein in Königsbrück zum Treffen ein. Trotz Regens zog es viele Besucher hinaus.

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© Jonny Linke

Von Jonny Linke

Königsbrück. Der Himmel war am Sonnabend grau verhangen, es regnet immer wieder. Dennoch säumten die lange Hoyerswerdaer Straße außerhalb von Königsbrück Autoschlangen. Trotz des Regens musste hier etwas Großes im Walde vor sich gehen. Von Weitem hörte man ab und zu einen lauten Knall und leise russische Musik.

Der Armee Spaß Verein (ASV) hatte zum Militärfahrzeugtreffen ins „Neue Lager Königsbrück“ eingeladen. Besucher können zum Beispiel historische Technik bestaunen, wie einen DKW (Dampfkraftwagen) aus dem Jahre 1938. Doch die Aufmerksamkeit vieler richtet sich nach einem röhrenden Sound. Es ist der Schützenpanzer, der von Steve Hergesell gelenkt wird und sich mit seinen Stahlketten einen Weg durchs Gelände bahnt. Hergesell ist einer von zwei Fahrern, die Zuschauerfahrten mit ihren Panzern anbieten. Einmal quer durchs Gelände mit russischer Technik. Die wohl niemals streiken soll. Nur einmal Ketten nachziehen und weiter geht’s.

Die Fahrt auf dem entmilitarisierten 290-PS-Gerät nehmen zig Gäste an. Und einige erzählen vor Ort, welch Wunderwelt der Technik in dem Gefährt steckt. „In diesem Schützenpanzer Typ BMP1 war Technik verbaut, welche im damaligen Westen erst 20 Jahre später Einzug hielt“, erzählt Besucher Reiner Wenzel. Er hat die Technik zu DDR Zeiten miterlebt und hofft nun, einen der Plätze für eine Rundfahrt zu erhalten.

Für Steve Hergesell Routine. Mit dem jahrzehntealten Schützenpanzer hält er punktgenau vor den Wartenden an. „Ich habe das Panzerfahren bei der Bundeswehr gelernt, mit etwas modernerer Technik. Doch hier macht das Fahren an sich wesentlich mehr Spaß.“ Denn das sei kein Automatikfahrzeug. Handarbeit beim Schalten ist noch angesagt. Acht Jahre lang war der Königsbrücker bei der Bundeswehr und macht nun mit dem 13 Tonnen schweren Koloss die Wünsche der Besucher wahr.

Alte Technik funktioniert einwandfrei

Doch nicht nur das Panzerfahren macht den Vereinsmitgliedern Spaß. „Das Treffen an sich ist etwas Besonderes. Man trifft hier so viele humorvolle Leute, die in irgendeiner Form mit dem Militär zu tun haben oder hatten. Hier kann man reden, viel lachen und sich über die Technik austauschen“, erzählt Steve Hergesell. Doch viel Zeit zum Reden hat er nicht, die Gäste warten in Schlangen auf eine Tour. Überall, wo man im weitläufigen Areal unterwegs ist, stehen Militärfahrzeuge dicht neben Zelten und laufen die Akteuere in unterschiedlichen Uniformen und reden mit interessierten Gästen.

Peter Beer (56) ist einer der Zuschauer. Er ist mit seiner Familie aus Kroppen angereist. „Ich bin, wenn ich das hier so sehe, fasziniert, wie die teils sehr alte Technik noch einwandfrei funktioniert und wie sie die ganzen Jahre hält.“ Viele, die man trifft sind trotz Regens gut gelaunt. Für Reiner Wenzel hat sich der Marsch ins unbefestigte Gelände schon nach zehn Minuten Warten gelohnt. Er ist mit Steve Hergesell eine Runde durch den Schlamm auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz gefahren. „Eine beeindruckende Maschine“, sagt er und fügt leicht nachdenklich hinzu „Aber zum Glück sieht man solch Technik heut nur noch in Filmen oder wie hier auf solchen Treffen. Und das ist auch gut so.“