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Mehr Mülleimer für die Innenstadt

Immer wieder gibt es Beschwerden über ein schmutziges Görlitz – diesmal steht die Hartmannstraße im Fokus. Das Rathaus präsentiert neue Lösungsansätze.

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© Pawel Sosnowski

Von Daniela Pfeiffer

Görlitz. Sehr dreckig. Das sagt Yvonne Reich über ihre Wohngegend. Hier, im Quartier Hartmann-, Dr.-Friedrichs-, Krölstraße gebe es sehr wenige Papierkörbe. Reich sitzt für die Bürger für Görlitz im Stadtrat und sprach dort am Donnerstag vor Weihnachten das Problem wieder einmal an. Wieder einmal, weil die schmutzige Stadt ein Dauerthema ist. Egal ob fehlende Müllbehälter, Hundehaufen, wo man geht und steht oder Zigarettenstummel, die Görlitzer regt der Schmutz auf.

Regelmäßig befassen sich Stadtrat und der Ausschuss für Ordnung und Sauberkeit mit den drängendsten Fragen. Zum Beispiel dem permanenten Ruf nach mehr Müllbehältern. Eine saubere Stadt und eine abfallfreie Landschaft seien ein Stück Lebensqualität, sagte vor einiger Zeit auch die neue Leiterin des Ordnungsamtes, Sylvia Queck-Hänel. Diese werde aber dadurch beeinträchtigt, dass gedankenlose Bürger ihren Abfall achtlos wegwerfen oder den Hundekot ihres Vierbeiners liegen lassen und damit zur Verschandelung von Straßen und Landschaften beitragen. Das hätte natürlich auch ökonomische Auswirkungen. Etwa 130 Tonnen Abfall kommen jährlich in der Stadt Görlitz allein bei der Leerung der öffentlichen Papier-/Abfallkörbe, Wertstoffcontainer und bei der Haltestellen- und Platzreinigung zusammen. Etwa 550 öffentliche Papierkörbe, sieben Hundetoiletten und zwei Tütenspender über das gesamte Stadtgebiet verteilt gibt es derzeit.

„Bei Neuanschaffungen sind wir bisher immer an ein enges Budget gebunden gewesen“, sagt Bürgermeister Michael Wieler. Nun macht er einen neuen Vorschlag. Die Entleerung der Papierkörbe könnte künftig mit von der Straßenreinigung übernommen werden. Die dadurch frei werdenden Mittel könnte man für weitere Papierkörbe verwenden. Bislang sei das nur informell behandelt worden, der Technische Ausschuss habe den Vorschlag begrüßt, so Bürgermeister Wieler. „Die Verwaltung werde dies in die Überarbeitung der Straßenreinigungssatzung einfließen lassen. Diese zu beschließen ist dann Sache des Stadtrates. „Aktuell ist von einer Ressource von etwa 20 000 Euro pro Jahr auszugehen, die dadurch frei werden würde“, sagt Michael Wieler. Die Anschaffung eines Abfallbehälters ist modellabhängig, pro Papierkorb müsse mit etwa 300 bis 500 Euro gerechnet werden. Der Leerungsaufwand pro Behälter sei frequenzabhängig, bewege sich aber in etwa in derselben Spanne. Über die Bürgerbeteiligung können die Görlitzer sich übrigens aktiv an der Planung von Standorten für Abfallbehälter beteiligen.

Laut Sylvia Queck-Hänel arbeite die Stadt aber nicht nur am stetigen Ausbau des öffentlichen Papierkorb- und Abfallbehälternetzes, sondern hat weitere Strategien und Arbeitsweisen entwickelt, um der Vermüllung vorzubeugen. So werden auch die Anwohner und Grundstücksbesitzer in die Pflicht genommen. Sie sind vor ihren Grundstücken für Reinigung, Beseitigung von Wildwuchs oder Winterdienst verantwortlich. Notfalls macht die Stadt das selbst und stellt die Arbeiten den Eigentümern in Rechnung. Wilde Müllablagerungen oder Plakate würden in aller Regel sofort beseitigt, weil oftmals kein Verursacher feststellbar ist. Schließlich ist diese Problematik nicht nur auf die Ordnungskräfte zu reduzieren, sondern gesamtstädtisch zu betrachten.