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Löbauer RTL-Stars erneut umgezogen

René Looks verkauft seine Klamotten jetzt in der Johannisstraße. Und will erweitern.

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© Markus van Appeldorn

Von Markus van Appeldorn

Löbau. Nein, als sesshaft kann man René Looks und seine Lebensgefährtin Andrea Metz nun wirklich nicht gerade bezeichnen – zumindest nicht in Bezug auf ihre gewerbliche Tätigkeit. Sie sind schon wieder umgezogen. Erst zu Jahresbeginn waren die beiden aus Herrnhut nach Löbau gekommen und hatten in der Inneren Zittauer Straße einen Laden für gebrauchte Kinderkleidung eröffnet. Im April mieteten sie gleich daneben ein weiteres Ladenlokal an, verkauften dort Secondhand-Klamotten für Erwachsene. Seit ein paar Wochen sind beide Läden besenrein geräumt und haben den Leerstand an der Inneren Zittauer wieder maximiert.

Ihre „Kidsworld“ haben René Looks und Andrea Metz nur ein paar Meter weiter verlegt, an die Johannisstraße direkt gegenüber dem Stadtmuseum. Unter hohen Gewölbedecken bieten sie nun ihr Sortiment an. Vom Strampler bis zum Navy-Blazer, Kinderschuhe, Spielzeug, Selbstgestricktes. „Die beiden anderen Ladenlokale waren einfach zu teuer. Hier ist es viel größer, schöner und günstiger“, nennt René Looks als Grund für den Umzug. Rund 1 000 Euro habe er in der Inneren Zittauer für beide Ladenlokale zahlen müssen. „Hier zahle ich 550 Euro für 150 Quadratmeter.“ Aufgrund seiner bescheidenen Umsatzerwartungen sicher auch kaufmännisch ein kluger Schachzug. „Ich kalkuliere mit 50 Euro Tageseinnahmen“, hatte René Looks damals bei der Eröffnung seines ersten Löbauer Ladens der SZ gesagt.

Seinen Umsatz jedenfalls konnte er nach eigenen Angaben am neuen Standort bereits beträchtlich steigern. „Zwischen 150 und 270 Euro täglich. Es gibt natürlich auch schwächere Tage“, sagt er. Der Laden laufe am neuen Standort besser und werde von seinen Kunden besser angenommen. So gut, dass die Zeichen schon wieder auf Expansion stehen. „Wir machen nebenan in den nächsten Tagen noch einen zweiten Laden auf“, sagt René Looks, „für gebrauchte Möbel.“ Keine kostbaren Antiquitäten, sondern ganz praktisches, günstiges Mobiliar. „Es gibt viele Mütter, die nicht so viel Geld haben und sich schwertun, ein Bettchen für ihr Kind zu finden“, sagt Andrea Metz. Einfache, aber schicke und robuste Wohnungseinrichtungen, Kinderzimmer aber auch dekorative Einrichtungsgegenstände wollen sie in ihrem Secondhand-Möbelstudio anbieten.

Demnächst bekommen die beiden für ihr Geschäft auch noch gewissermaßen Fernsehwerbung. Nein für teure TV-Spots reichen die Umsätze dann doch noch nicht aus. Aber René Looks und Andrea Metz sind demnächst Hauptdarsteller einer neuen Doku-Reihe des Privatsenders RTL. „Zahltag! Ein Koffer voller Chancen“ heißt das Format, das ab 31. Juli jeweils um 20.15 Uhr dort ausgestrahlt wird. Ihre TV-Geschichte war gewissermaßen auch einst der Grund, warum es die beiden von Herrnhut nach Löbau verschlagen hat. Sie wollten raus aus Hartz IV.

Die RTL-Sendung ist ein Fernseh-Experiment. Die teilnehmenden Familien bekommen vom Sender die gesamte Summe von Hartz-IV-Leistungen für ein Jahr in einem Batzen ausbezahlt – das sind zwischen 25000 und 33000 Euro. Dafür verzichten sie natürlich mindestens in dieser Zeit auf alle staatlichen Leistungen. Die Teilnehmer sollen mit dem Geld aber nicht in die Sonne fliegen, sondern müssen das Kapital nutzen, um sich eine Existenz aufzubauen. Begleitet wird das Experiment von der als „Cindy aus Marzahn“ bekannt gewordenen Berlinerin Ilka Bessin und Heinz Buschkowsky, dem früheren Bürgermeister des Berliner Problembezirks Neukölln. „Das hört sich erst mal nach einer großen Summe an“, sagt Ilka Bessin in einem RTL-Trailer zur Sendung, „Aber wenn man sich davon selbstständig machen will, ist das nicht viel Geld.“

Für René Looks war der eigentliche Zahltag bereits im Januar 2017. Weil er und seine Lebensgefährtin mit ihrem Laden in Herrnhut keine ausreichende Perspektive sahen, siedelten sie nach Löbau. In der Inneren Zittauer Straße war deshalb auch immer wieder ein RTL-Filmteam mit Ilka Bessin zu Gast. Eines jedenfalls hat das Paar mit zwei Kindern geschafft: „Wir leben nicht mehr von Hartz IV“, sagt René Looks, „und das soll auch so bleiben.“