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Forum zum Thema Leber-Erkrankungen

Das Organ hat viele Aufgaben und kann vielfältig erkranken. Zwei Ärzte sprechen beim Forum in Bautzen zur Diagnostik und Therapie von Lebererkrankungen.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Die niedergelassene Ärztin Dr. Ingrid König und der Chefarzt der Chirurgischen Klinik des Krankenhauses Bautzen, Dr. Ulrich Keßler verbindet seit Jahren eine enge Zusammenarbeit. Beim nächsten SZ-Gesundheitsforum, bei dem es um die Leber als größte Drüse des Menschen geht, wird Dr. Ingrid König über die Diagnosestellung von Lebererkrankungen berichten, und Dr. Ulrich Keßler wird erklären, wie diese Erkrankungen behandelt werden.

„Die Leber an sich tut nicht weh, auch wenn sie gestört ist“, sagt Ingrid König. Erkrankungen an diesem Organ machten sich unter anderem durch Gelbfärbung der Haut, Wassereinlagerungen im Bauchraum, Müdigkeit und Antriebslosigkeit sowie durch häufige blaue Flecke bemerkbar. Wenn der Hausarzt auffällige Leberwerte feststellt, wird er den Patienten an Ingrid König überweisen. Neben speziellen Laboruntersuchungen erhebt die Fachärztin eine genaue Krankheitsgeschichte. Das heißt, sie befragt den Patienten nach familiärer Vorbelastung, den Lebensumständen, Essgewohnheiten und Medikamenteneinnahme. Daneben werden auch Ultraschalluntersuchungen und gegebenenfalls eine Leberpunktion vorgenommen, wobei letztere keine Kassenleistung ist.

Erkrankungen der Leber können verschiedene Ursachen haben. Bei der Viruserkrankung spricht man von Hepatitis, die es in der Ausprägung von A bis G gibt, in Abhängigkeit von den jeweils beteiligten Virenstämmen. Die Heilungsraten bei Hepatitis betrage 95 Prozent, sagt Ingrid König. Gegen Hepatitis B ist eine Impfung möglich. Ursachen für Hepatitis können unter anderem Bluttransfusionen, Drogeneinnahme, Tattoos oder Piercings sein. Auch Stoffwechselstörungen können der Auslöser für Erkrankungen der Leber sein. Ingrid König bezeichnet die Fettleber als die Krankheit der Zukunft. Und natürlich schädigt auch übermäßiger Alkoholgenuss das Organ. Skeptisch sieht die Ärztin die Einnahme der Anti-Baby-Pille und auch eine streng vegane Ernährung.

Im Krankenhaus ist Dr. Ulrich Keßler hauptsächlich mit drei Erscheinungsformen von Lebererkrankungen konfrontiert, die stationär behandelt werden müssen. Das ist zum einen der Leberabszess, also ein Eiterherd in dem Organ. Zum anderen müssen gutartige oder bösartige Tumore an der Leber behandelt werden. Drittens kann es nach Unfällen zu Leberverletzungen kommen.

Wie Ulrich Keßler sagt, kann ein Leberabszess gut durch eine sogenannte Drainage entlastet werden. Wichtig sei jedoch die Suche nach der Ursache für die Entstehung des Eiterherdes, denn diese kann auch im Darm, der Gallenblase oder in den Zähnen liegen. Tumore der Leber benötigen sehr viele Untersuchungen. Bei einer Operation kann die Entfernung von mehr als der Hälfte des Organs angezeigt sein.

Das sei aber gar nicht dramatisch, so der Chirurg, denn wie schon die Sage von Prometheus berichtet, hat die Leber die Fähigkeit, nachzuwachsen. Nach schweren Straßenverkehrsunfällen kann es zu ausgedehnten Zerreißungen kommen, die durch das sogenannte Packing-Verfahren behandelt werden können.

Das nächste SZ-Gesundheitsforum findet am 27. September um 19 Uhr im Konferenzbereich des Krankenhauses Bautzen, Am Stadtwall 3 statt. Das Thema lautet: „Die Leber als größte Drüse im Körper des Menschen – Wie werden typische Erkrankungen behandelt?“ Der Eintritt ist frei.