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Kritik an Frank Richter

Der unterlegene Meißner OB-Kandidat und seine Anhänger gehen mit ihren Gegnern hart ins Gericht. Kritik gibt es an den Äußerungen zur AfD.

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© Claudia Hübschmann

Von Peter Anderson

Meißen. Für Proteste unter Meißner Kommunalpolitikern haben jetzt Aussagen des unterlegen Oberbürgermeister-Kandidaten Frank Richter und seiner Unterstützer gesorgt. In einem Interview mit dem Internetportal der Berliner Tageszeitung die Welt hatte der 58-Jährige von einer „Kooperation“ zwischen CDU und AfD im Wahlkampf gesprochen. Wörtlich sagte er: „CDU und AfD hatten nach dem ersten Wahlgang, bei dem ich klar vorne lag, die feste Absicht, meinen Wahlsieg gemeinsam zu verhindern.“

Von Richter Unterstützer Ingolf Brumm kam unmittelbar am Wahlsonntagabend die Aussage: „Wir haben Meißen die Demokratie gebracht.“ Der Vorsitzende des Meißner Ortsverbandes der Partei Die Linke Tilo Hellmann attestierte Oberbürgermeister und Wahlsieger Olaf Raschke (parteilos) sowie der Meißner CDU „Kleingeistigkeit“. Dies treffe allerdings nicht auf alle Anhänger des Stadtoberhauptes zu, so Hellmann. SPD-Ortsvereinschef Eyk Schade und der SPD-Ortsvereinsvorstand kritisierten gleichfalls, dass Olaf Raschke sich nicht von der Unterstützung der AfD distanziert habe. Dieser müsse sich nun gefallen lassen, als CDU-AfD-Oberbürgermeister zu gelten.

Freie-Bürger-Stadträtin Dorothee Finzel bezeichnet solche Aussagen als „Wählerbeschimpfung“, die höchstens zu einer Trotzreaktion führe. Olaf Raschke habe sich im Wahlkampf deutlich von der AfD-Kampagne gegen Richter distanziert. Gleichzeitig fragt sie, wie Raschke hätte auf Wähler verzichten sollen, die im ersten Wahlgang dem AfD-Kandidaten ihre Stimme gegeben hatten. „Hätte man die beim zweiten Mal nicht mehr mitwählen lassen sollen?“

Ihrer Ansicht komme es darauf an, AfD-Wähler zurückzugewinnen. Das sollte auch der Linken ein Anliegen sein, die bei der Bundestagswahl 2017 laut ARD und Infratest Dimap rund 430 000 Wähler an die Alternative verlor. Die Art und Weise wie Richter sich jetzt in den Medien über Meißen äußere, empfinde sie als „diffamierend“.

Für den Vorsitzenden der ULM-Fraktion im Stadtrat Wolfgang Tücks machen speziell die Äußerungen von Linken-Politiker Tilo Hellmann diesen zu einem „schlechten Verlierer“. Es sei im Übrigen auch nicht ehrenrührig, im zweiten Wahlgang von Menschen gewählt zu werden, die im ersten Wahlgang wahrscheinlich den Kandidaten der AfD gewählt haben.