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Kreisverkehre haben sich bewährt

Vor 25 Jahren waren die Kreisel am Harthaer Kreuz ein Pilotprojekt. Die Unfallquote ist seitdem drastisch gesunken.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Sie waren die ersten Kreisel außerorts, die in Sachsen nach der Wende gebaut wurden. Damals war die Verkehrslösung am Harthaer Kreuz noch ein Pilotprojekt. Heute wird das Konzept vielfach eingesetzt. Der Harthaer Georg Richter war damals Leiter des Straßenbauamtes Döbeln, das das Projekt umsetzt hat. Noch heute hat er dazu viel zu erzählen.

So sah es vor dem Bau der Kreisel auf dem Harthaer Kreuz aus. Weil die Kreuzung unübersichtlich war, kam es oft zu Unfällen.
So sah es vor dem Bau der Kreisel auf dem Harthaer Kreuz aus. Weil die Kreuzung unübersichtlich war, kam es oft zu Unfällen. © Georg Richter

Der Knotenpunkt am Harthaer Kreuz bis 1993 mit seiner engen und unübersichtlichen Straßenführung bot vor allem für die Fahrer aus südlicher Richtung, die in Richtung Osten und Westen fahren wollten, schlechte Sichtverhältnisse. Das wiederum führte häufig zu Unfällen.

Dokumentiert wurden zum Beispiel in den Jahren 1989 bis 92 allein 19 Unfälle mit einer Gesamtschadensumme von 115 000 D-Mark, einem Toten, vier Schwer- und drei Leichtverletzten. Erste Planungen für eine veränderte Verkehrsführung am Hartha-Kreuz gab es schon Ende der 1960-er-Jahre.

Nach der Wende, als die Fahrzeugdichte noch mehr anstieg und Hartha-Kreuz ein Unfallschwerpunkt in der Region wurde nach einer Lösung gesucht. „Ich traf mich mit Vertretern des Landratsamtes. Wir überlegten, wie es mit dem Harthaer Kreuz, das ein Unfallschwerpunkt war, weitergehen sollte“, sagte Georg Richter.

Damals habe das Amt mit Partnerämter in Bayern und Baden-Württemberg zusammengearbeitet. Dort fragte Richter nach, welche Alternativen es zum Ausbau eines fünfarmigen Kreuzungsbereiches gibt. Die Idee, einen beziehungsweise zwei Kreisel zu bauen, kam aus Baden-Württemberg. Das war neu, denn Kreisverkehre außerhalb von Ortschaften gehörten damals noch nicht zu den gängigen Verkehrslösungen. „Diese umzusetzen, war gar nicht so leicht“, erinnert sich Richter. Bis ans Verkehrsministerium wandte er sich, damit das Projekt so realisiert werden konnte.

Georg Richter, erinnert sich gern an die Zeit, in der schnell etwas bewegt werden konnte. „Der Ausbau des Verkehrsknotenpunktes war damals unsere erste große Baustelle“, erinnert er sich. „Es war eine tolle Zeit. Das Engagement der Leute im Straßenbauamt war sagenhaft. Alle haben an einem Strang gezogen, gleich ob es die Träger öffentlicher Belange, das Planungsbüro Hagen oder die Stadt Hartha, die einen Bebauungsplan aufstellte, waren.“ Das kann er anhand von Zahlen belegen. Mit der Planung wurde Anfang 1991 begonnen. Im August 1992 stimmte das Regierungspräsidium dem Bebauungsplan zu. Noch im gleichen Monat gab es die Bestätigung vom Ministerium. Die Ausschreibung erfolgte einen Monat später und am 16. November 1992 war Baubeginn.

Nicht einmal ein Jahr später, am 14. September 1993 wurden die Kreisel für den Verkehr freigegeben. „Zwischen Planungsbeginn und Verkehrsfreigabe lagen gerade mal zweieinhalb Jahre“, so Richter. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 3,5 Millionen D-Mark. Insgesamt wurden 1 600 Meter Straße neu gebaut. Und mit seinen 36 Metern Durchmesser war der Kreisverkehr außerdem eine flächensparende und somit umweltschonende Variante.

Konkrete Zahlen, ob und wie viele Unfälle es nach dem Bau der Kreisel gegeben hat, können weder die Polizeidirektion Chemnitz, das Statistische Landesamt noch das Landesamt für Straßenbau und Verkehr geben. Vonseiten des Landratsamtes Mittelsachsen hieß es: „Wann eine Unfallhäufungsstelle vorliegt, wird von der Polizei festgestellt. Ereignen sich auf einer bestimmten Straße gehäuft Verkehrsunfälle, werden diese von der Polizei erfasst, ausgewertet und Unfalltypen zugeordnet.“ Eine Unfallhäufungsstelle werde immer über mindestens drei Jahre durch die Unfallkommission des Landkreises beobachtet“, so die Pressereferentin das Landkreises Tina Soltysiak.

Nur noch eine Anmerkung hat Georg Richter zu den beiden Kreisverkehren. Er wünschte sich, dass der Bewuchs mehr gepflegt wird und somit eine bessere Optik ergibt. Dass es Hügel sind, über die nicht hinweggesehnen werden kann, sei wegen der Sicherheit so gewollt gewesen.